(FMG-INFORMATION 120, Dezember 2017)

 

 

„Manche Gepflogenheit in der Wahl der Kleidung ist in moralischer Hinsicht unschicklich

und dient dazu, die Geschlechtlichkeit zu banalisieren,

das heißt, sie auf einen bloßen Konsumgegenstand zu reduzieren.“

 

Päpstl. Rat für die Familie, 1995

 

 

  

 

„Theologie des Kleides“

 

Die Frage nach einer angemessen Bekleidung ist uns in der letzten Zeit in mehreren Artikeln begegnet – wir greifen sie weiter unten auf. Das veranlasst uns, an einen Aufsatz zu erinnern, den wir in der FMG-INFORMATION 60 (Dezember 1996) veröffentlicht haben – über die „Theologie des Kleides“, die Erik Peterson vor gut 60 Jahren entwarf. Der aus Hamburg stammende Theologe Erik Peterson (1890-1960), evangelischer Professor für Neues Testament und alte Kirchengeschichte, war 1930 zur katholischen Kirche konvertiert und hatte dann in Rom altchristliche Liturgie und Religionsgeschichte doziert. In seinem Werk „Marginalien zur Theologie“ (München 1956) legte er diese Gedanken vor.

Eine „Theologie des Kleides“ mag auf den ersten Blick ein eigenartiges, ja befremdendes Thema sein. Aber dann mag man sich erinnern, dass Paulus im Römerbrief aufruft, „CHRISTUS anzuziehen“ (oder, wie es die Einheitsübersetzung formuliert: „Legt (als Gewand) den HERRN JESUS CHRISTUS an, und sorgt nicht so für euren Leib, dass die Begierden erwachen“ (Röm 13,14). Ja, der Gemeinde in Korinth schreibt der Völkerapostel:Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von GOTT, ein nicht von Menschenhand errichtetes Haus im Himmel. Im gegenwärtigen Zustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischen Haus überkleidet zu werden. So bekleidet, werden wir nicht nackt erscheinen. Solange wir nämlich in die­sem Zelt leben, seufzen wir unter schwerem Druck, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit so das Sterbliche vom Leben verschlungen wird.“ (2 Kor 5,1-4). Und so erhält der Gedanke an eine „Theologie des Kleides“ Sinn. Wir möchten einige Passagen von Erik Peterson wiedergeben, weil sie das Anliegen unseres Faltblattes "Dein Kleid spricht" vertiefen und verdeutlichen, dass es nicht nur um die moralische Ebene geht, sondern um das Sein des gefallenen und erlösten Menschen.

 

Erikson beginnt seinen Aufsatz mit der Feststellung, dass die Frage nach dem Verhältnis des Menschen zum Kleid außerhalb der Kirche gewöhnlich als eine indifferente Angelegenheit behandelt, während sie im christlichen Raum nicht selten als ein rein moralisches Problem angesehen werde (was ja heute weithin auch nicht mehr zutrifft!). Doch, so sagt der Theologe, die Frage nach dem Verhältnis des Menschen zum Kleid sei vielmehr ein Problem der Metaphysik und der Theologie. „Die Frage nach dem Verhältnis des Menschen zu dem Kleide rührt an die zentralsten Wahrheiten des christlichen Glaubens überhaupt.“

„Die theologische Überlegung über das Verhältnis von Mensch und Kleid wird ihren Ausgangspunkt selbstverständlich immer in der biblischen Erzählung vom Sündenfall nehmen. Das Charakteristische an dieser Erzählung ist, dass es Nacktheit erst nach dem Sündenfall gibt. Vor dem Sündenfall gab es wohl Unbekleidetheit, aber diese Unbekleidetheit war noch keine Nacktheit. Die Nacktheit setzt wohl Unbekleidetheit voraus, aber sie ist nicht mit ihr identisch. Das Wahrnehmen der Nacktheit ist an diesen geistigen Akt, den die Hl. Schrift das ‚Aufgetanwerden der Augen‘ nennt, gebunden. Die Nacktheit wird also ‚bemerkt‘, während das Unbekleidetsein unbemerkt geblieben ist. Die Nacktheit nach dem Sündenfall konnte jedoch nur dann bemerkt werden, wenn eine Veränderung im Sein der ersten Menschen ein­getreten war. Diese Veränderung im Sein des Menschen durch den Fall muss Adam und Eva in ihrer gesamten Natur betroffen haben. Es muss, mit anderen Worten, eine metaphysische, eine die Seinsweise des Menschen berührende Veränderung eingetreten sein und nicht bloß eine moralische... Das heißt nun aber: Adam und Eva haben den menschlichen Leib nach dem Sündenfall in einer anderen Weise ‚gehabt‘ als vorher... Jetzt erst wird der Leib in seiner ganzen Körperlichkeit – mit Einschluss seiner Geschlechtlichkeit –, jetzt erst in seiner ganzen ‚Nacktheit‘ sichtbar. Von einer Nacktheit des Körpers zu sprechen, die sichtbar geworden ist, weil einem ‚die Augen aufgetan‘ worden sind, hat aber nur unter der Annahme einer vorausgegangenen Entkleidung einen Sinn. Erst die Entblößung des Leibes führt zu der Wahrnehmung des nackten Körpers und so musste denn auch zuerst die ‚Entblößung‘ des Leibes der ersten Menschen eingetreten sein, ehe sie sich der ‚Nacktheit‘ ihres Körpers bewusst werden konnten. Diese ‚Aufdeckung‘ des Leibes..., die als Folge der ersten Sünde für die jetzt ‚aufgetanen Augen‘ sichtbar wird, lässt sich nur unter der Annahme begreifen, dass vor dem Sündenfall ‚bedeckt‘ war, was jetzt ‚aufgedeckt‘ wird, dass vorher verhüllt war und bekleidet war, was jetzt enthüllt und entkleidet wird. Der Leib war vor dem Sündenfall in einer anderen Weise für den Menschen da, weil der Mensch in einer anderen Weise für GOTT da war... Dieses ‚Nicht-Nacktsein‘ des Leibes, bei äußerer Unbekleidetheit, erklärt sich daraus, dass die übernatürliche Gnade die menschliche Person wie mit einem Gewande umhüllte. Der Mensch stand nicht nur im Licht der GÖTTlichen Glorie, nein, er war mit der Glorie GOTTES bekleidet. Aber der Mensch verlor die GÖTTliche Glorie durch die Sünde, und nun wird in seiner Natur ein Leib ohne GÖTTliche Glorie sichtbar: das Nackte des rein Körperlichen, die Entblößung des rein Funktionellen, ein Körper, dem der Adel fehlt, da die letzte Würde des Leibes in der verlorenen GÖTTlichen Glorie beschlossen war.

Der Mensch im Paradiese trug keine geschaffenen Kleider, auch nicht die geschaffenen Kleider seiner ‚Tugenden‘ - kann doch die Tugend zum ‚habitus‘ des Menschen werden -, sondern die übernatürliche Gerechtigkeit war sein Gewand, Unschuld und Unvergänglichkeit sein Kleid. Darum ist das Offenbarwerden der körperlichen Nacktheit auch immer zugleich ein Offenbarwerden der fehlenden Gerechtigkeit, Unschuld und Unvergänglichkeit.

Weil der Mensch durch den Fall in seinem Sein ‚entblößt‘ wird, darum wird die ‘Blöße‘ des Körpers durch das Kleid zugedeckt. Weil die ‚Aufdeckung‘ des Leibes ‚die Scham‘ sichtbar werden lässt, darum ist es ein Gebot des ‚Schamgefühls‘, den Körper zu bedecken. Weil der Leib nicht mehr unschuldig und unvergänglich ist, darum wird er mit einem Gewande verhüllt. Die Verderbnis wird versteckt gehalten, und über die Verwesung breitet man ein Tuch.

Der locus communis (Gemeinplatz) ‚Kleider machen Leute‘ birgt einen tiefen theologischen Sinn. Nicht nur ‚Leute‘, sondern auch den Menschen ‚macht‘ das Kleid, und das darum, weil der Mensch nicht durch sich selbst interpretierbar ist, weil das natürliche Sein des Menschen seiner eigenen Bestimmung nach auf die Hinzufügung der Gnade und die Vollendung durch sie hingeordnet ist. Darum ist Adam also mit übernatürlicher Gerechtigkeit, Unschuld und Unvergänglichkeit ‚bekleidet‘, weil erst das Kleid seine ‚Würde‘ erkennen lässt, und sichtbar macht, wozu der Mensch durch das Geschenk der Gnade und Glorie von GOTT bestimmt ist...“

Peterson führt dann weiter, dass die scheinbar recht ‚äußerliche‘ Tat von Adam und Eva, sich nach der furchtbaren Tat der ersten Sünde mit Blättern des Feigenbaums zu bedecken, das Bewusstsein offenbart, „dass der Mensch in seinem früheren Stande auch die Glorie, die er besessen hat, als ein Kleid getragen hat.“

 

Der hier zum Ausdruck gebrachte Gedanke - das Bild vom Paradieseskleid ist ja nicht Petersons Erfindung, es ist in der katholischen Tradition seit Augustinus, Ambrosius u. a. da - macht also deutlich, dass die Bekleidung des nackten menschlichen Leibes eine Konsequenz einer Veränderung der ganzen Natur des Menschen durch die Sünde ist. In einer Fußnote sagt Peterson darum auch: „Das moralische Gebot des Schamgefühls gründet also in einem metaphysischen Tatbestand“.

Die Konsequenz ist, dass das Kleid zwar aufgrund der Veränderung des Menschen durch die Erbsünde notwendig ist, dass aber sein Versuch, das verlorene Paradieseskleid zu ersetzen, nicht gelingt und das Kleid darum zudeckt und zugleich enthüllt, also auch „zum Werkzeug der Begierlichkeit und der Verführung wird“.

 

Peterson bleibt aber beim Verlust des Kleides der Glorie - und beim irdischen Gewand als Andenken an diesen Verlust nicht stehen, er führt den Leser weiter zu CHRISTUS, der uns das übernatürliche Kleid zurückgibt: „Dieses Kleid, das wir besessen und verloren haben und doch in allen irdischen Gewändern, die wir tragen, noch immer suchen, wird uns in der heiligen Taufe geschenkt.“ Das weiße Taufgewand nimmt darauf Bezug. „Und wenn CHRISTUS sich mit der Kirche in der Taufe verlobt, dann geschieht das so, dass Er sich einer ‚Entblößten und Entehrten‘ angelobt und ihre Schmach mit dem Festkleid Seiner Herrlichkeit bedeckt. Es ist das Gewand, das der verlorene Sohn empfängt, wenn er in das Vaterhaus zurückkehrt. Es ist das ‚Hochzeitskleid‘ (Mt 22,11), das uns ‚würdig‘ macht, am himmlischen Hochzeitsmahle teilzunehmen.“

 

Aus den Gedanken Erik Petersons wird deutlich: Unsere Kleidung ist nur noch Erinnerung an das Gewand der Gnade; sie ist recht vorläufig und unzulänglich, sie ist sogar als Werkzeug der Verführung missbrauchbar, weil auch nach der Taufe als Folge der Erbsünde die Begierlichkeit bleibt und das geistliche Gnadengewand der Erlösung im irdischen Leben leicht befleckt und zerstört werden kann. Aber es ist nötig, weil die Sünde unser menschliches Sein verändert, geschädigt hat. Und das schöne, schlichte, anmutige Gewand, das nicht den Leib preisgibt und anbietet, sondern birgt und schützt, soll doch auch schon Hinweis sein auf das Hochzeitskleid der Vollendung.

 

Kleidung: „Schule ist keine Disco und kein Laufsteg“

Würzburg. In der Rubrik „Die Frage“ nahm in der „Tagespost“ (25.7.2017) der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, zu einer Anfrage nach der Bekleidung in der Schule Stellung. Kraus sprach den „Überbietungs- und Markenwahn mancher Schülerinnen und Schüler – und ihrer Eltern“ an, aber auch „die Kleidung mancher jungen Damen, die meinen, gerade in der Schule… mit ihren Reizen nicht geizen zu müssen…“. Manchmal wüssten Eltern nicht, wie ihre „sittsam aus dem Haus gehende“ Tochter „nach einer Umkleidung auf der Schultoilette unpassend angezogen ankam“. Gewiss – so der anerkannte Pädagoge – sei „Kleidung ein Teil der Persönlichkeit und ein Stück Freiheit“, doch die Schule sei „keine Freizeitveranstaltung, kein Schwimmbad, keine Disco und kein Laufsteg“; es gebe Grenzen des Geschmacks und des Anstands. Schüler hätten sich auch bezüglich der Kleidung so zu verhalten, „dass ein gedeihliches Auskommen möglich ist und dass zumal in Klassen mit pubertierenden jungen Leuten keine Ablenkungen provoziert werden“. Besser als sich auf den Einzelfall einzulassen, riet Kraus den Schulen, mit einer Hausordnung vorzubauen, die – weil auch mit den gewählten Eltern- und Schülervertretern verabschiedet – einem Tadel ob einer bestimmten Art von Kleidung mehr Gewicht gebe. Doch müssten Lehrkräfte „auch hier Vorbild sein“.

Wie die Damen vom „Ältesten Gewerbe“?

Würzburg. Von Eduard von Habsburg, Autor und derzeit Ungarischer Botschafter beim Hl. Stuhl, stammte „Mein Tagesposting“ mit dem Titel „Eine Frage der Ehre“ in der „Tagespost“ (03.08.2017). Während römische Kirche nicht „in zu knapper Kleidung“ besucht werden, seien – so habe ihm ein Monsignore erzählt – einige Damen einer Besuchergruppe des Papstes so bekleidet gewesen, dass man „überhaupt nicht mehr wusste, wohin man schauen sollte“, und der Monsignore fragte, ob Frauen nicht eigentlich den Instinkt haben sollten, das zu bemerken. Von Habsburg verwies dazu auf eine eigene Beobachtung. Bei der Einfahrt nach Rom aus dem Norden sehe man am Straßenrand der Via Salaria gewisse Damen stehen, die entsprechend bekleidet auf Autofahrer warten, um ihrem Gewerbe nachzugehen. „Wir fuhren mit unseren beiden Töchtern dort vorbei, was uns ehrlich gesagt unangenehm war… Doch erstaunlicherweise bemerkten sie die Damen gar nicht. Das liegt einerseits daran, dass sie natürlich noch jung sind und die Zusammenhänge nicht begreifen. Aber erst letzte Woche wurde uns klar, dass die Bordstein-Damen ihnen auch deswegen nicht auffallen, weil im Endeffekt die Frauen, welche unsere Töchter in der Innenstadt sehen, eigentlich genauso angezogen sind“. Noch nie seit Tausenden von Jahren „liefen Frauen, ja Mädchen dermaßen nackt durch Europa wie heute“ – ob man ihnen nun etwas von „mündigem Frausein“ einrede, das Modeangebot so sei oder sie manche Stars imitierten. Den Einwand, heute sei alles anders, kommentiert von Habsburg so: „Nun ist es aber so, dass Männer und ihre Instinkte sich in den letzten tausenden Jahren nicht wesentlich verändert haben. Will sagen, Nacktheit wirkt immer noch. Was automatisch die Frage nach sich zieht, ob heutige Mädchen das einfach nicht wissen… oder es wissend in Kauf nehmen, jedem vorbeilaufenden Mann praktisch ihren ganzen Körper zu präsentieren.“ Vielleicht stimme, was manche Psychologen sagten, dass man durch Bewunderung für den Körper zu kompensieren versuche, was man als Anerkennung in der Kindheit nicht bekommen habe. Jedenfalls sei die Antwort auf die obige Frage des Monsignore: Nein, der Instinkt sei vielfach leider nicht mehr da.

„Kleidung sendet eine Botschaft. Und du entscheidest welche.“

In einem bemerkenswerten Beitrag auf kath.net (8.8.2017) unter dem Titel „Modesty oder ‚Verherrlicht also GOTT in eurem Leib!‘ (1 Kor 6,19f)“ legt die österreichische Theologiestudentin Magdalena Stürzl Gedanken zur „Modesty“ bei der Kleidung vor. Die Wörterbuchüberset­zungen des englischen Begriffs mit „Bescheidenheit, Anstand, Sittsamkeit“ scheinen ihr nicht wirklich treffend. Anknüpfend an eine englische Anfrage in ihrem Blog, wieso die Bekleidung mit dem Verhältnis zu GOTT etwas zu tun habe, schreibt sie u.a.: „Modesty heißt, den Tem­pel meines Körpers mit Würde zu behandeln. Modesty bedeutet nicht ‚zu verstecken‘, was ich habe‘, sondern zu zeigen, was ich wirklich bin. Ich bin ein Tempel GOTTES. Ich bin ein Königskind. Hat nicht der Vater des verlorenen Sohnes ihn bei seiner Heimkehr in die prächtigsten Gewänder gekleidet? Wenn es seine Tochter gewesen wäre, hätte er ihr dann wirklich Hotpants und ein Tanktop gereicht, wenn es doch so viel Kleidung gibt, die die Würde und auch die Weiblichkeit – und damit das innerste Wesen seiner Tochter – besser unterstreicht?“

Die Autorin erinnert dann an Gen 3,7.21 – dass nach dem Sündenfall Adam und Eva begannen, sich zu bedecken (Schurz aus Feigenblättern), und dass GOTT sie dann mit Röcken aus Fellen bekleidete. Um Felle zu haben, so sei ihr erst allmählich aufgegangen, sei ein Tier gestorben, habe Blut vergossen. Sie sieht eine Parallele zum Neuen Testament. „Das Blut eines Tieres und die daraus hervorgehende Kleidung ist nötig, um die Schuld des Menschen zu bedecken; das Blut CHRISTI ist nötig, um diese Schuld aber erst zu tilgen. Das Bedecken unseres Körpers erinnert uns damit auch daran, was Adam und Eva getan haben und dass JESUS für uns gestorben ist, um unsere Sünden wiedergutzumachen.“ Das klinge zunächst weit hergeholt, doch Kleidung erinnere damit „an den größten Liebesbeweis aller Zeiten“, ja mehr noch: „Kleidung sendet eine Botschaft. Und du entscheidest welche.“

Die Autorin zitiert dann ein Wort des hl. Hieronymus, das im Englischen sehr prägnant ist: „Either we must speak as we dress, or dress as we speak. Why do we profess one thing and display another? The tongue talks of chastity, but the whole body reveals impurity.“

[Nach der Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (BKV II [1934-1938], Aszetische Briefe, a 54, ‚Brief an Furia über die Bewahrung der Witwenschaft‘) lautet es so: „Wir müssen so sprechen, wie es unserer Kleidung angemessen ist, oder uns so kleiden, dass es zu unseren Worten passt. Warum soll unser Handeln unsere Worte Lügen strafen? Mit der Zunge rühmt man die Keuschheit, während der ganze Körper Lüsternheit zur Schau trägt.“]

Die Studentin weiter: „Als Christen sind wir besonders dazu aufgerufen, CHRISTUS zu reflektieren. Wir sind Sein besonderes Zeugnis für die Welt.“ Sie zitiert 1 Tim 4,12, wo „Lauterkeit“ für das Griechische „agneia“ (Reinheit) stehe. „Wie zeigt sich Reinheit? Natürlich in den Gedanken und Handlungen, aber auch dadurch, wie ich mich kleide. Der Körper – vor allem der unbedeckte Körper – zieht gerne einmal Blicke auf sich, verleitet zu unreinen Gedanken, verführt. Um Vorbilder zu sein, sollten wir uns bemühen, genau das zu verhindern. ‚Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also GOTT in eurem Leib!‘ (1 Kor 6,19f)… Und ist es nicht auch viel schöner, seinem zukünftigen Ehepartner einmal ein Geschenk zu übergeben, das exklusiv für ihn vor neugierigen und - so altmodisch das Wort auch klingt – lüsternen Blicken anderer bewahrt wurde? Ein wohl bewahrtes und so kostbares Geschenk – die Selbsthingabe mit ihrer kompletten Leiblichkeit. Modesty strebt danach, die wahre Schönheit des menschlichen Leibes, der menschlichen Natur und seiner Sexualität zu offenbaren. Modesty steht nie alleine, es ist immer verbunden mit traditionellen Werten wie Reinheit und Keuschheit.“ Es sei ein Form, GOTT nicht nur durch Kleidung zu verherrlichen, sondern als „eine Lebensart, die alles daran setzt, GOTTgefällig im Denken, Sprechen und Handeln zu sein.“ Es bedeute, „sich selbst zurückzunehmen und seine Identität von GOTT bestimmen zu lassen“. Der Beitrag der Studentin endet mit einem Zitat aus dem Buch der Sprichwörter (31,25-26.31): „Kraft und Würde sind ihr [der ‚tüchtigen Frau‘, V.10] Gewand… Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug, und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge… Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, nur eine GOTTESfürchtige Frau verdient Lob.“

Die hl. Jacinta über „Moden, die GOTT beleidigen

Im Zusammenhang des Jubiläumsjahres der Erscheinungen der allerseligsten Jungfrau Maria in Fatima vor 100 Jahren sprach Father Shenan J. Boquet, US-Diözesanpriester aus Lousiana und Präsident von „Human Life International“ (HLI) in einer Botschaft vom 13. Oktober 2017 (vgl. www. hli.org/2017/10/message-fatima-family-crisis-modesty/) von „Fatima und dem Angriff auf die Moral“. Dabei erinnert er an die Warnung, die die GOTTESmutter etwas später gegenüber der hl. Jacinta aussprach, kurz vor deren Sterben in Lissabon: „Mehr Seelen kommen wegen der Sünden des Fleisches in die Hölle als aus einem anderen Grund“; und: „Es werden Moden aufkommen, die unseren HEILAND sehr beleidigen.“ (Vgl. auch „GOTTES Kinder“, Band 2, S. 25.)

Sie warnte vor dem Verlust von „modesty“ [was meist mit „Bescheidenheit“ übersetzt wird, aber auch Schamhaftigkeit bedeutet!]. Fr. Boquet: „Ach! Einen Mangel an Schamhaftigkeit heute auch nur zu erwähnen, heißt eine zornige Reaktion zu riskieren. Die Menschen werden wütend, wenn man ihnen sagt, dass die Art und Weise, wie sie sich kleiden und verhalten, andere zur Sünde verführen kann: Sie fühlen sich in ihrer Freiheit angegrif­fen. Oft fühlen sich auch Frauen ungerecht herausgehoben, während Männer einen Freipass bekämen. Doch das ist nur deshalb der Fall, weil wir eine viel zu enge Definition von ‚modesty‘ oder ‚Mode“ übernommen ha­ben.“ Fr. Boquet zitiert dann den „Katechismus der Katholischen Kirche“ (Nr. 2522): „Die Schamhaftigkeit schützt das Geheimnis der Personen und ihrer Liebe. Sie lädt zu Geduld und Mäßigung in der Liebesbeziehung ein; sie verlangt, dass die Bedingungen der endgültigen Bindung und wechselseitigen Hingabe von Mann und Frau erfüllt seien. Zur Schamhaftigkeit [im englischen Text ‚modesty‘] gehört auch Bescheidenheit [im englischen Text steht hier ‚decency‘]. Sie beeinflusst die Wahl der Kleidung. Wo sie die Gefahr einer ungesunden Neugier vermutet, ge­bietet sie Schweigen und Zurückhaltung. Sie wahrt Diskretion.“

Fr. Boquet belegt das mit einem Beispiel bezüglich des schamlosen Verhaltens von Männern einer Frau gegenüber; ihnen hätte Zurückhaltung und Mäßigung eines Gentleman gefehlt, und das sei leider vielfach zur Regel geworden, auch angeheizt durch die leichte Verfügbarkeit von Pornografie. Fr. Shenan: „Wenn wir lesen, dass die Heilige Mutter von Fatima ‚bestimmte Moden‘ verurteilt hat, sind wir vielleicht zu sehr geneigt, nur an gewisse Moden in der Frauenkleidung zu denken. Und Unsere Liebe Frau hatte dies sehr wahrscheinlich im Sinn. Aber das Wort ‚Mode‘ ist umfassender, es bezieht sich nicht nur auf unsere Kleiderwahl, sondern auch auf unser Verhalten. Was würde die hl. Jungfrau von der gegenwärtigen ‚Mode‘ von Männern denken, die jede Woche stundenlang nach pornografischen Bildern gieren, die für Frauen vollkommen erniedrigend sind? Oder wie ist es mit der ‚Mode‘ von Männern, die Apps von Sozialen Netzwerken zu nutzen, um ‚unverbindliche Kontakte‘ zu finden, oder mit der ‚Mode‘ von Männern, mit ihren Freundinnen zusammenzuleben, ohne irgendeine Ab­sicht von Verpflichtung und ehelicher Stabilität? Oder was ist mit der ‚Mode‘ von Schulbehörden und Lehrern, Sexualerziehung in gemischten Klassen zu unterrichten, mit obszönen und bildlichen sexuellen Details, ohne Bezugnahme auf Ehe oder Moral? Oder der ‚Mode‘ von Politikern, öffentliche Paraden, die Nacktheit und Obszönität feiern, zu unterstützen oder daran teilzunehmen? Oder der ‚Mode‘ von Eltern, ihre Kinder zu solchen Paraden zu bringen und ihre Unschuld völlig zu zerstören? Wenn es auch übertrieben klingen mag: Es ist nachweisbar wahr, dass unsere Welt buchstäblich aus allen Nähten platzt in Schamlosigkeit oder ‚Sünden des Fleisches‘. Familien werden durch Untreue auseinandergerissen, Frauen benutzt, missbraucht und im Stich gelassen um des Vergnügens willen; Kinder als ‚Unannehmlichkeit‘ betrachtet, die man mit Verhütung verhindert; Babys in lieblosen, verantwortungslosen Beziehungen empfangen und dann abgetrieben; den Kindern wird ihre Unschuld durch Pornografie geraubt und eine Verwirrung bezüglich ihrer Geschlechtlichkeit schon im kleinsten Alter gesät. – Unsere Liebe Frau hat uns davor gewarnt. Und sie hat gewarnt vor den Folgen, nicht nur in dieser, sondern auch in der anderen Welt.“ Doch, so Fr. Shenan, wir seien nicht hilflos oder hoffnungslos verlassen, denn Maria habe wie Lucia auch uns das Versprechen gegeben, immer bei uns zu sein. Es liege an uns, die Botschaft von Fatima zu beachten und durch Gebet, Opfer und Sühne die Umkehr zu erbitten.

 

 

 

In Kürze

 

10. August: Gedenktag eines seligen koreanischen Ehepaares

Würzburg. In der „Tagespost“ (10.08.2017) stellte Claudia Kock das selige Ehepaar Peter Jo Suk und Teresa Kwon Cheon-rye vor, das zu den 123 koreanischen Laien gehört, die Papst Franziskus im August 2014 dort als Märtyrer seliggesprochen hat. Teresa war 1804 mit 20 Jahren in die Hauptstadt Seoul gezogen, wo sie beschloss, als GOTTgeweihte Jungfrau zu leben. Da eine unverheiratete Frau in der koreanischen Gesellschaft jedoch mit großen Schwierigkeiten zu rechnen hatte, gab sie schließlich dem Drängen von Verwandten nach und heiratete den drei Jahre jüngeren Peter Jo Suk, der ebenfalls aus einer katholischen Familie stammte, aber die Glaubenspraxis sehr vernachlässigt hatte. In der Hochzeitsnacht übergab Teresa ihrem Bräutigam einen Brief, in dem sie ihn bat, in gemeinsamer Keuschheit eine Josefsehe zu führen. Peter war von ihrem tiefen Glauben so beeindruckt, dass er zustimmte und von ihrem Glaubenseifer angesteckt wurde. Sie führten eine Ehe, in der das Gebet, die Verkündigung des Evangeliums und die Nächstenliebe an erster Stelle standen. Im Zusammenhang mit der Unterstützung des späteren Märtyrers Paul Cheong Hasang fand die Polizei in ihrer Wohnung verbotenes christliches Material und verhafteten Peter, dem Teresa und eine christliche Witwe namens Barbara Ko, mit der sie zusammengearbeitet hatten, freiwillig folgten, wo sie verhört und gefoltert wurden, um von ihnen Namen weiterer Christen zu erpressen. Zwei Jahre verbrachten sie zu dritt im Gefängnis, blieben aber ihrem Glauben treu, ja Teresa machte ihrem Mann Mut, GOTT treu zu bleiben und das Leiden zu ertragen. Im August 1819 wurden schließlich alle drei durch Enthauptung hingerichtet.

Oratorium von Brigitte Irrgang

Berlin. Wie in der FMG-INFORMATION 119 (S. 32f) vorgestellt, hat der Komponist Nikolaus Schapfl über das Leben der elfjährigen Reinheitsmärtyrin Brigitte Irrgang ein musikalisches Oratorium komponiert. Verschiedene Medien berichteten zur Uraufführung am 11. August 2017 in Loitz und anschließend in Greifswald und Berlin. Der katholische Fernsehsender EWTN.TV übertrug am 11. August die erste der drei Uraufführungen live: „Wie Licht und Kraft einer jungen Märtyrerin in Musik verwan­delt wird: Das ist Thema und Anliegen des Oratoriums, dessen Namensgeberin ein Mädchen war, das im Alter von 11 Jahren einem Gewaltverbrechen im vorpommerschen Loitz zum Opfer fiel. Aufgrund ihres tiefen Glaubens wurde Brigitte Irrgang, die 1943 in Krickerhau/ Handlová (Slowakei) geboren wurde, in das Verzeichnis der ‚Zeugen für Christen‘ aufgenommen. Der Komponist Nikolaus Schapfl, der unter anderem die Vertonung der Oper ‚Der kleine Prinz‘ schuf, hat das Werk komponiert, welches in sieben Szenen einem dramatischen Höhepunkt zustrebt. Sein sprachliches Format verleiht der als Darsteller am Wiener Burgtheater und bei der Berliner Schaubühne bekannte Schauspieler und Hörspielsprecher Michael König. Das renommierte Chorstudio Permoník aus Karviná bringt unter der Leitung von Martina Juriková mit fast achtzig Protagonisten in Loitz, Greifswald und Berlin die dreifache Uraufführung zum Klingen“ (vgl. https:// de.catholicnewsagency.com 07.08.17, DT 10.8.2017, www. focus.de 11.08.17, www. dw.com.de 14.08.17, http:// bz2.bistums-presse-zentralredaktion.de, 23.08.2017 u.a.). Die Internetseite des Erzbistums Berlin veröffentlichte am 10.07.2017 ein Interview mit dem Komponisten, der das Oratorium im Auftrag des Brigitte-Irrgang-Freundeskreises schuf. Nach Worten Schapfls ist „Kern des Stückes nicht das Ge­schehen, was zu ihrem Tode führte, sondern ihre Persönlichkeit, ihr christliches Leben, ihre helle Art. Wichtig war den Initiatoren, dass nichts Dunkles in der Gesamtaussage verbleibt… Ein 11-jähriges Mädchen, von dem wir wissen, dass es die Grundbotschaft JESU CHRISTI genau erfasst hatte und dafür ‚brannte‘, auf ihre Freunde und Bekannten wie ein ‚Sonnenschein‘ wirkte und welches ein so grausames Schicksal erleiden musste, kann auch bei dem Christentum Fernstehenden Nachdenken auslösen.“ Nach den Worten des Komponisten, der täglich die Hl. Schrift lese, lasse sich deren Inhalt „mit Musik umfassender begreifen und tiefer erleben“. So komme in „Brigitte“ viel Text aus der Offenbarung des Johannes zum Tragen. Das Oratorium sei für Jung und Alt geeignet. „Auch wer überhaupt keinen Bezug zur Chormusik hat, kann erleben, wie schön diese ist. Das liegt aber auch am Chor Permoník aus Tschechien. Der Permoník-Chor ist ein Erlebnis schlechthin. Zunächst sollte das Oratorium nur von einem Frauenchor gesungen werden, aber ein gemischter Chor passt besser zu den einzelnen Liedern. Jetzt füllt dieser den gesamten Klangraum. Damit entsteht Lebendigkeit!“ (Vgl. www. erzbistumberlin.de/medien­/tag-des-herrn/aktuelle-beitraege/rein-gelesen/datum/2017/07/10/vom-licht-ihres-lebens-erfuellt/.)

Britische Schriftstellerin über Kirche und Frau

Santa Marinella/Lazium. 60 km nordwestlich von Rom lebt die britische Schriftstellerin Sally Read (+1971), die als langjährige Atheistin im Jahr 1910 katholisch wurde. Die „Tagespost“ (22.08.2017) nahm das Erscheinen des Buches „Night’s Bright Darkness“, in dem Sally Read einen literarischen Einblick gibt in ihre Bekehrung – die sie offenbar besonderen Erlebnissen mit der Gegenwart JESU verdankt –, zum Anlass eines Interviews. Barbara Wenz fragt die Schriftstellerin unter anderem, wie sie mit ihrer Konversion die „Frauenfeindlichkeit“, die sie noch als Atheistin der Kirche vorwarf, in Einklang bringe. Read beschreibt diese „erste Hürde, die sich auf meinem Weg zur katholischen Kirche auflöste“ durch ihr Verstehen, dass wir GOTTES „Geschöpfe sind, die für Ihn empfänglich und aufnahmebereit sind – so wie es insbesondere die Heiligen und die Mystiker sind. Aber Empfänglichkeit und Aufnahmebereitschaft sind typisch weibliche Eigenschaften.“ Sie fühle sich mit dieser Tatsache sehr wohl, auch damit, dass GOTT einen SOHN schickte, „keine Tochter, kein Mischwesen“, und dass dieser ausschließlich Männer als Apostel wählte. „Priester handeln als Person CHRISTI. Man muss kein Künstler oder Schriftsteller sein um zu fühlen, wie folgerichtig und entscheidend es ist, dass ein Mann das Messopfer vollzieht, Frauen haben eigene Qualitäten – und dabei ist natürlich auch die Mitwirkung Mariens bei der Menschwerdung JESU hervorzuheben. Mann und Frau sind nicht austauschbar. Vielleicht hat GOTT in Seiner Weisheit geahnt, dass wir einmal dazu verführt werden zu denken, dass sie es sind. Ebenso schnell sah ich die Logik und Schönheit der katholischen Lehre zur Sexualität und Verhütung ein. Sie versteht den weiblichen Körper, sie sieht Liebe und Enthaltsamkeit, alles zu seiner Zeit, für beide, Männer und Frauen vor. Es ist eine ganzheitliche Lehre. Es war leicht einzusehen, wie die Methode der künstlichen Verhütung dieser konträr entgegenstand, denn sie zerstückelt die Frau – indem sie zum Beispiel das sexuelle Vergnügen von der Empfängnis trennt. Wie wir ersehen können, hat dies verheerende Effekte auf die Beziehungen zwischen Mann und Frau und ihr Verständnis voneinander.“

Nach 20 Jahren lesbischer Beziehungen

Wien. In einem Interview mit dem Magazin der Pfarrei St. Rochus, Wien (zitiert nach kath.net 25.9.2017) gab eine 52-jährige Frau, Ursula, die lange als IT-Managerin in verschiedenen Ländern lebte und nun an einem Buch über ihren Weg aus der Homosexualität schreibt, sehr persönliche Auskunft. Ihre gleichgeschlechtliche Neigung habe sie nicht irgendwann „entdeckt“, sondern „aufgrund einer in der Kindheit entstandenen Geschlechtsidentitätskrise, bestimmter familiärer Umstände sowie einiger traumatischer Erlebnisse“ habe sie „schon früh die Festlegung“ getroffen, nie einen Mann zu heiraten, und habe „als Konsequenz daraus“ vom Alter von ca. 11 Jahren an begonnen, sich „als lesbische Frau zu entwickeln“. Sie habe schon in der Pubertät homoerotische Kontakte gehabt und von Beginn des Erwachsenenalters an 25 Jahre in wechselnden lesbischen Beziehungen gelebt. Anfangs habe sie das „ganz spannend“ gefunden, um sich abzu­grenzen, um Aufmerksamkeit zu erlangen, um auf eine gewisse Art zu rebellieren – was ihr aber lange Zeit nicht bewusst gewesen sei. „Doch mit der Zeit war es, offen gestanden, eher mühsam und anstrengend.“ Die Liebe zu JESUS habe sie schon als Kind entdeckt, sei Ministrantin und in der Pfarrei engagiert gewesen, doch habe eine geistliche Begleitung gefehlt. So habe sie „den Schatz in mir“ zugeschüttet und sei von Jahr zu Jahr „tiefer in den Sumpf der homosexuellen Begierden“ gerutscht. Als ihr das Nein der Kirche zu homosexuellen Beziehungen klar wurde, sei es zu einem endgültigen Bruch gekommen und sie sei aus der Kirche ausgetreten, sei aber gläubig geblieben, habe zeitweise gebetet. „Jedoch hielt mich mein in Unordnung geratenes Leben davon ab, JESUS in mir Raum zu geben.“ Am Ende einer chaotischen Beziehung habe sie sich dann eingestehen müs­sen, „dass ich auf Sand gebaut hatte. Ich erkannte tief in mir, dass es keine ‚lesbische Liebe‘ geben kann und dass homosexuelle Beziehungen nicht im ‚Sinne des Erfinders‘ sein können“. In dieser brutalen, schmerzhaften Phase habe sie nicht weiterleben wollen, doch – für den Selbstmord „zu stolz“ – ihr Leben JESUS angeboten. Die Umwandlung durch Ihn sei „ein langer, anstrengender und heilsamer Weg“ gewesen. JESUS habe sie von ihrer Neigung „geheilt“ in dem Sinn, „dass Er mich wieder zu einer wahrhaften Liebe – zu Ihm, zu meinem Nächsten und zu mir selbst – befähigt hat“. Die homosexuelle Neigung bedeute keine Last mehr für sie, sondern sei nun Ansporn, aufgrund der eigenen Erfahrung homosexuell empfindenden Menschen „zu berichten, hinter die eigenen Kulissen zu schauen, d. h. sich ganz ehrlich damit auseinanderzusetzen, was die Ursachen und Gründe ihrer homosexuellen Neigung sind und die Lebenslügen aufzudecken, die sie davon abhalten, diese Lebensform aufzugeben“ [auch mittels einer Website www. umhimmelswillen.org]. Auf die Frage, ob es nicht das Einfachste wäre, wenn GOTT Homosexualität „gut heißen“ würde, entgegnet sie, wenn sie „gut“ wäre, hätte GOTT sie so benannt und geoffenbart. „Wenn ich eine Lügnerin wäre, könnte ich mich nach dieser Logik auch fragen, ob es nicht das Einfachste wäre, wenn GOTT die Lüge ‚gut heißen‘ würde.“ Ursula antwortete auf die Frage, ob sie nicht gern eine Partnerin „geheiratet“ hätte, es habe den Wunsch gegeben, der aber „immer im Trugschluss begründet lag, dass eine Heirat so etwas wie eine Absicherung vor einem allzu schnellen Beziehungsende sein könnte“. Zu der gegenwärtig akuten Problematik der sog. „Ehe für alle“ verweist Ursula auf die Schöpfungsordnung GOTTES und das Wort JESU. „GOTT hat für Seine Geschöpfe ausschließlich den ehelichen Bund zwischen Mann und Frau vorgesehen, um Seinen Liebesauftrag zu erfüllen: ‚Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde‘ (Gen 1,28)‘“, und JESUS habe die Ehe konkret als lebenslangen Bund zwischen Mann und Frau bezeichnet. Sie habe leidvoll erfahren, „dass alles, was sich über diese Ordnung erhebt, und das ist unter anderem die ‚Ehe für alle‘, ungeordnet ist und Unordnung bringt…“ Und so wünsche sie, wenn sie z.B. ein lesbisches Paar sehe, dass sie Menschen begegnen, die ihnen die Liebe GOTTES erfahrbar machen, ihren Irrweg erkennen und „ihr eigenes Frau-Sein ‚mit den Augen GOTTES‘ neu entdecken und entfalten können“.

„Ehe für alle“: erste „Dreierehen“

Kolumbien. In dem südamerikanischen Land haben drei Männer offiziell die erste „Dreierehe“ des Landes geschlossen. Nach einem ORF-Bericht hätten ursprünglich vier Männer daran beteiligt werden sollen; einer sei allerdings an Krebs gestorben. Der „Ehe-für-alle“-Bund wurde anfangs Juni 2017 notariell geschlossen. Einer der Männer erklärte, sie lebten zusammen, teilten „Haus, Bett, alles. Wir leben die Polyamorie (Vielliebe)“. – In Kolumbien wurde 2016 gegen den Widerstand der katholischen Kirche die Homo-Ehe eingeführt (vgl. kath.net 14.6.2017).

Austin, Texas, USA. Eine inoffizielle „Dreierehe“ pro­pagieren in Texas zwei bisexuelle Frauen und ein Mann als „Zukunftsmodell“, so berichtete Life-Site-News (22.05.2017). Die eine der beiden 27- bzw. 28-jährigen Frauen des 36-jährigen Adam Lyons hat einen zweijährigen Sohn, die andere, die im 8. Monat schwanger ist, hat bereits einen 7-jährigen Stiefsohn aus einer anderen Beziehung. Die polygame Gemeinschaft bestehe seit fünf Jahren und biete logistische Vorteile; alle drei brächten auch gelegentlich einen vierten Sexpartner mit. – Brian Brown, Vorsitzender einer Nationalen Organisation für die Familie nannte das eine „Form von Kindesmissbrauch“. Neben Vater und Mutter weitere Sexpartner hinzuzufügen, erzeuge Verwirrung und Chaos für ein unschuldiges Kind. „Wir haben vorhergesagt, dass dies der nächste Schritt nach der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen ‚Ehe‘ sein werde. Es ist ein weiterer Schritt dahin, dass die wirklichen Bedürfnisse der Kinder den sexuellen Wünschen der Eltern geopfert werden.“ Die Leiterin eines Instituts, das Scheidungskinder erforscht, erklärte, diese Erwachsenen hätten eine strukturelle Ungleichheit für die Kinder geschaffen und feierten das noch. Das sei sehr typisch für Erwachsene des heutigen Lebensstils, die ihre sexuelle Freiheit der familiären Strukturgleichheit für ihre Kinder vorziehen. „Familiäre Strukturgleichheit bedeutet, dass Kinder aufwachsen mit ihren eigenen verheirateten Eltern (Vater und Mutter), und dass sie nicht in Konkurrenz mit Halbgeschwistern treten müssen.“ Kinder beobachteten sehr genau und verglichen die eigenen Verhältnisse mit denen von Mitschülern und seien gezwungen, unwillkommene Empfindungen über die eigene Ungleichheit zu unterdrücken; diese innerliche Scheidung werde meist erst nach Jahren erkannt, wenn der Schaden am Kind schon eingetreten sei.

British Columbia, Kanada. Winston Blackmore (60) soll 24 Frauen geheiratet haben und James Oler (53) fünf. Beide sind Mormonen und bekennen sich zur Vielehe. Diese ist in Kanada verboten, daher drohen ihnen nun bis zu fünf Jahre Haft. Der Anwalt strebt eine Verfassungsklage an und verglich den Fall mit der Situation homosexueller Paare. Auch die „Homo-Ehe“ sei in der Vergangenheit illegal gewesen (vgl. FAZ 7.8.2017/IKW).

Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften erleiden Nachteile

In einem Gastbeitrag auf dem Internet-Forum „kath.net“ (21.08.2017) kritisierte Prof. Dr. Manfred Spieker die immer wieder aufgestellten Behauptungen, dass Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften keinerlei Nachteile hätten. So hatte z.B. Ina Bovenschen in einem Interview der „Neue Osnabrücker Zeitung“ mit Bezug auf angeblich zahlreiche Studien behauptet. Diese Untersuchungen beruhen allerdings meist auf Interviewpartnern, um die in homosexuellen Kreisen geworben werde. Spieker verweist hingegen auf eine gut belegte Studie des kanadischen Ökonomen Douglas W. Allen, der den Schulerfolg von Kindern aus gleichgeschlechtlichen Haushalten untersuchte und zu dem Ergebnis kam, dass diese Kinder erhebliche Nachteile erleiden. Im Vergleich mit Kindern aus heterosexuellen Familien erreichten nur 65% von ihnen den High-School-Abschluss. Besonders dramatisch sei die Lage von Mädchen in schwulen Haushalten; von ihnen erreichen nur 15% den High-School-Abschluss. (High School ist nicht mit der deutschen Hochschule zu verwechseln, sondern entspricht einer Gesamtschule auf Sekundarstufenniveau bis zu 12. Klasse.) Die Datenbasis der Untersuchung von Allen war der kanadische Zensus von 2006, in dem die gleichgeschlechtlichen Haushalte und die in ihnen lebenden Kinder erfasst sind; Kanada hatte die gleichgeschlechtliche Partnerschaft 1997 und die „Ehe für alle“ 2005 legalisiert. Douglas Allen lässt offen, was die eigentliche Ursache des verminderten Schulerfolgs der Kinder aus gleichgeschlechtlichen Haushalten ist. Er meint, es könnten auch Erfahrungen aus Scheidungen vorausgegangener Ehen der gleichgeschlechtlichen Partner und Diskriminierungen eine Rolle spielen. Doch zweifelsfrei steht für ihn fest, dass die Behauptung, es gäbe keine Unterschiede, falsch ist (vgl. FMG-Information 111, S.34).

Biologische Elternschaft ist nicht ersetzbar

Winterthur. Das Aufwachsen mit beiden biologischen Elternteilen ist für die Entwicklung und den Lebenserfolg eines Kindes zentral. Für eine Adoption sollte wenigstens dem zweigeschlechtlichen Ursprung jedes Kindes Rechnung getragen werden. Dies schreibt Dominik Lusser von der „Stiftung Zukunft CH“ insbesondere auf das im Vorjahr in der Schweiz beschlossene Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Er zeigt auf, dass eine Studie (Rupp 2009), auf die immer für die „Kein-Unterschied“-Behauptung verwiesen wird, sich auf Kinder bezog, von denen 92% seit Geburt bei einem leiblichen Elternteil, meist der Mutter leben; viele haben eine Beziehung zum außerhalb der Regenbogen-„Familie“ lebenden leiblichen Elternteil (meist Vater). Diese Ergebnisse sind daher nicht auf Adoptivkinder übertragbar, die von Geburt an bei einem fremden, homosexuell lebenden Paar aufwachsen. Eine Untersuchung von 59 Studien der „Kein-Unterschied“-Theorie zeigte, dass hier kaum messbare Faktoren wie z.B. Armut, Bildung, Kriminalität, frühe Schwangerschaften oder Suchtverhalten untersucht wurden, sondern die Erwachsenen nach dem Wohlergehen ihrer Kinder befragt wurden, was in der empirischen Sozialforschung als subjektiv und tendenziell zu positiv gefärbt gilt. Lusser verweist dann auf eine größer angelegte Regnerus-Studie (USA 2012), die Kindheitssituationen von fast 3000 inzwischen erwachsenen Personen mit deren aktueller Lebenssituation verglich: „Die Personen, welche in ihren intakten biologi­schen Familien aufwuchsen, waren im Schnitt höher gebildet, bei besserer psychischer und physischer Ge­sundheit, hatten weniger Drogenerfahrungen, zeigten weniger kriminelle Auffälligkeiten und grundsätzlich eine höhere Zufriedenheit.“ Biologische Eltern seien, so Lusser, nicht ersetzbar; wo es durch schmerzhafte Brüche zu Alleinerziehenden- und Patchworkfamilien kommt, sollte möglichst der regelmäßige Kontakt zum abwesenden Elternteil gegeben sein; bei einer sog. „Homo-Elternschaft“ hingegen werde die Trennung mindestens zu einem biologischen Elternteil zum Prinzip erhoben. Solche soziale Experimente mit Kindern widersprächen dem Kindeswohl (vgl. kath.net 22.12.2016). – Nach dem von Angela Merkel im Juli 2017 in einer Hals-über-Kopf-Aktion herbeigeführten Beschluss der „Homo-Ehe“ im Bundestag steht zu befürchten, dass der Forderung nach dem Adoptionsrecht auch bald nachgegeben wird – ohne Rücksicht auf das Kindeswohl.

Washington. Laut einer Langzeitstudie der „Catholic University of America“ haben Kinder, die von gleichge­schlechtlichen Paaren aufgezogen werden, als junge Erwachsene ein deutlich höheres Risiko, an Depressionen, Übergewicht und anderen Problemen zu leiden. Die Abwesenheit des Vaters während der Adoleszenz als die häufigste Form fehlender Nähe eines Elternteils habe viele bekannte negative Auswirkungen, die ihre Ursache in der Kindheit und Jugend haben, aber erst nach Jahren auftreten. 85-90% gaben auch an, von Gewalt betroffen gewesen zu sein, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften häufiger vorkommt als in heterosexuellen. Die Langzeitstudie interviewte 1995 mehr als 20.000 US-Amerikaner, die zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt waren. Die Interviews wurden bei denselben Personen wiederholt, als diese 22 und 28 Jahre alt waren (vgl. kath.net 9.8.2016).

Britischer Parlamentsabgeordneter: „Abtreibung ist moralisch unvertretbar“

London. Eine bei uns vermisste Klarheit legt Jacob Rees-Mogg, ein britischer Parlamentsabgeordneter der Konservativen Partei, an den Tag. In einem Fernsehinterview sprach er sich gegen Abtreibung und gegen die sog. „Homo-Ehe“ aus. Er bezeichnete sich als Katholik, der die Lehre der Kirche ernst nimmt. Daher lehne er eine Eheschließung für Homosexuelle ab; auf die Frage nach der Sündhaftigkeit antwortete er, er wolle die Handlungen anderer nicht beurteilen. Kompromisslos betonte Rees-Mogg, Vater von sechs Kindern, das Leben beginne mit der Empfängnis und Abtreibung sei moralisch unvertretbar; es sei auch im Fall von Vergewaltigung und Inzest sakrosankt. Zeit-Online (29.08.2017) über ihn: „Erzreaktionär, reich, überkandidelt: Jacob Rees-Mogg war in Großbritannien politisch eine Randfigur. Nun wird er als möglicher Nachfolger der Premierministerin gehandelt.“

Auswege aus dem zunehmenden Narzissmus

Wien. Vor einem zunehmenden Narzissmus in der Gesellschaft warnte der österreichische Psychiater und Neurowissenschaftler Raphael Bonelli in der Wiener Kirchenzeitung. Narzissten seien rücksichtslos, manipulativ und ausnutzerisch. So komme es „immer mehr zu einem Mangel an Selbstlosigkeit“. Die Gesellschaft sei aber darauf aufgebaut, „dass wir selbstlose Menschen haben, die anderen Menschen dienen“, so wie das etwa Eltern für ihre Kinder täten. Eine Gesellschaft, die nicht solidarisch sei, zerfalle, und das sei schon zu beobachten. Die Gesellschaft sei aufgrund der geringen Kinderzahl ein „Nährboden für Narzissmus“, da viele Erwachsene „bewundernd auf die wenigen Kinder blicken“. Studien zeigten, dass Kinder, die von den Eltern überschätzt und exzessiv gelobt werden, irgendwann die Einschätzung ihrer Eltern übernehmen und so zu Narzissten werden. Demut hingegen befähige, „sich selbst so einzuschätzen, wie es der Wirklichkeit entspricht“. Der Begriff „Dienst“ werde in der Gesellschaft immer mehr zum „Unding“, doch – so Bonelli – „in Wirklichkeit besteht ein glückliches Leben immer im Dienst“; wer nur um sich selber kreise, könne nicht glücklich werden. Als literarisches Zeugnis dazu verwies der Psychiater auf Mk 10:43: „Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ Es brauche, um vom Narzissmus loszukommen, viel Selbsterkenntnis, Liebe und Offenheit zur Selbsttranszendenz. Auch als Christ Widerstand und Ablehnung auszuhalten, sei für den Narzissmus sehr heilsam (vgl. kath.net 11.09.2017).

Rumänien: Parlament für die klassische Familie

Bukarest. Im Mai 2017 widerstand das Rumänische Parlament den erbitterten Forderungen der Homolobby und lautstarken Protesten linksliberaler Medien und kirchenkritischer Kräfte und votierte für die klassische Familie und Ehe aus Mann und Frau. Die Rumänische Orthodoxe Kirche und verschiedene christliche Gruppen unterstützten Initiativen und Unterschriftensammlungen zum politischen und verfassungsrechtlichen Schutz von Ehe und Familie. Die von der Homolobby als fundamentalistisch diffamierte überkonfessionelle Bürgerbewegung „Koalition für die Familie“ sammelte in einem knappen Jahr drei Millionen Unterschriften. 232 von 270 Abgeordneten des Abgeordnetenhauses stimmten nun dafür, die Ehe künftig im Artikel 48 der Verfassung ausdrücklich als Verbindung zwischen Mann und Frau festzuschrei­ben. Das soll durch ein beabsichtigtes Referendum geschehen, das vom Obersten Gerichtshof 2016 für grundsätzlich verfassungsgemäß erklärt wurde. – Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun kommentierte die Standfestigkeit Rumäniens gegen „den Druck von internationalen, reichen Macht-Kartellen der Gender-Bewegung: Hut ab, das gibt Hoffnung darauf, dass der Verstand über die totale Verwirrung doch noch siegen wird.“ (vgl. kath.net 15.5., 03.10.2017).

Abtreibung: Nein und Ja in Lateinamerika

Tegucigalpa, Honduras. Der Nationalkongress von Honduras lehnte, trotz fortgesetzten Drucks von Seiten internationaler Lobbygruppen und UN-Organisationen, im Mai 2017 mit großer Mehrheit einen Gesetzentwurf ab (77 Nein, 5 Ja, 8 Enthaltung), der entgegen dem in Honduras geltenden Recht auf Leben die Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen erlauben wollte. Neydy Casillas, Menschenrechtsberaterin von „ADF internation“ erklärte laut „Zenit“ dazu, „eine überwältigende Mehrheit von Parlamentariern“ habe über Parteigrenzen hinweg für das Leben gestimmt und nicht „reichen, internationalen Lobbygruppen“ nachgegeben, die versuchen, ihre gegen das Leben gerichtete Agenda amerikanischen Ländern aufzuzwingen (vgl. kathnews 27.5.2017).

Santiago de Chile. Mit einer überwiegend katholisch-konservativen gesellschaftlichen Elite ist Chile bislang eines der konservativsten Länder Lateinamerikas; Ehescheidung wurde erst 2004 legalisiert, Abtreibung war unter allen Umständen illegal. Die sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet, Tochter eines linksgerichteten Generals, der von der Miltärdiktatur von General Pinochet ermordert worden war, die lange Jahre in der DDR im Exil lebte, betreibt nun die Einführung von „Homo-Ehe“, Gender und teilweiser Legalisierung der Abtreibung. Nachdem Mitte August 2017 eine Parlamentsmehrheit – Bachelet stützt sich auf eine Koalition der Linksparteien und der Christdemokraten – einer ersten Abtreibungslegalisierung (bei Lebensgefahr für die Mutter, bei Missbildung des Fötus und bei Vergewaltigung) zugestimmt hatte, scheiterte auch eine Verfassungsklage der Opposition. Wenige Tage nach der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs zur Abtreibung unterzeichnete die Präsidentin auch das Gesetz zur Einführung der „Homo-Ehe“; sie schrieb dazu: „Um zu lieben, gibt es keine Bedingungen. Um auf dem Weg zu einem inklusiven Chile weiterzukommen, habe ich heute das Gesetz für die gleichgestellte Ehe unterschrieben.“ Zur teilweise Abtreibungsfreigabe hatte sie geschrieben: „Heute haben die Frauen ein Grundrecht zurückgewonnen…“

Während etwa die Katholische Universität von Chile in Santiago wegen der teilweisen Abtreibungslegalisierung die Fahne auf Halbmast senkte, ist die sozialistische Staatspräsidentin am 2. November als Referentin zu einer Konferenz im Vatikan eingeladen. Die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften unter der Führung des Papstvertrauten Kurienbischof Sanchez Sorondo hat sie eingeladen. Im Januar 2018 wird Papst Franziskus der Einladung Bachelets und der chilenischen Bischofskonferenz folgen und Chile besuchen. (Vgl. DT 15.07.2017, katholisches.info 16.08., 12.09. 18.09.2017, rv 20.6.2017.)

Homo-Lobby im EU-Parlament

Brüssel. Im Europäischen Parlament gibt es – so eine Übersicht auf katholisches.info am 10.07.2017 – derzeit 28 sog. „Intergroups“ mit Mitgliedern aus verschiedenen Fraktion zu verschiedenen Themen (z. B. Tourismus, Sport, Frauen, Behinderte, Sozialthemen, Jugend usw.) Die zahlenmäßig kleinste ist die Intergroup zum Thema Religionsfreiheit, die mit Abstand größte mit 152 Mitgliedern die „European Parliament Intergroup on LGBTI Rights“, die mit dem Homo-Lobbyisten ILGA-Europe zusammenarbeitet und die Gesetzgebung im Parlament und in den einzelnen Fraktionen beeinflusst.

Eine Übersicht zeigt, dass von der Fraktion der „Grünen/EFA“ mit 51 Mitgliedern 19 (=37,3%) der LGBT-Intergroup angehören, von der S&D-Fraktion (zu der z. B. SPD und SPÖ gehören) mit 189 Mitgliedern 62 (=32,8%) in LGBT-Intergroup, von der Fraktion „Radikale Linke“ mit 52 Abgeordneten 17 (=32,7%), von den „Liberalen“ mit 68 Abgeordneten 17 (=25,0%), von der EFDD-Fraktion (u.a. mit der AfD) mit 42 Mitgliedern 5 (=11,9%, alle von einer italienischen linkspopulistischen Partei), von der EVP (mit CDU, CSU, ÖVP) mit 216 Abgeordneten 14 (=6,5%), von den „Konservativen“ mit 73 Mitgliedern 4 (=5,5,%), von einer rechten Fraktion „ENF“ mit 40 Mitgliedern 0, und von 19 fraktionslosen Abgeordneten 0.

Im Verhältnis zum Anteil von Homosexuellen an der Gesamtbevölkerung liegt also hier eine gewaltige Überrepräsentierung vor – mehr als jeder fünfte Abgeordnete des Europaparlaments gehört zur Homo-Lobby, während andere Gruppen unterrepräsentiert sind – ein völlig verzerrtes Abbild der Wähler. Dies wirkt sich entsprechend auf gesetzgeberische Vorlagen und Abstimmungsergebnisse aus. „Die Zahlen erklären zu einem nicht unwesentlichen Teil, warum im EP so häufig und so einseitig Entscheidungen zugunsten von ‚Homo-Rechten‘, Gender-Ideologie, Verhütung und Abtreibung getroffen werden. So finden sich unter den radikalsten und aktivsten Abtreibungsverfechterinnen erstaunlich viele homosexuelle Frauen. Ebenso zählen führende Mitglieder der LGBT Intergroup zu den Top Ten der Gegner von Lebensrecht und Familie in der EU“, schreibt Giuseppe Nardi auf „Katholisches.info“.

Wird Einsatz für Lebensrecht bald zur Straftat?

Brüssel. Das Europäische Parlament verabschiedete am 12.09.2017 eine Entschließung [P8_TA(2017)0329] zum „Vorschlag für einen Beschluss des Rates über den Abschluss des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt durch die Europäische Union“. In einem Wust von Sätzen wird hier u. a. zum wiederholten Mal auch „nachdrücklich bekräftigt“, „dass die Verweigerung sexueller und reproduktiver Gesundheit und damit verbundener Rechte und Dienstleistungen, einschließlich des sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruchs, eine Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen darstellt“. Erneut wird „betont, dass nur Frauen und Mädchen selbst über ihren Körper und ihre Sexualität verfügen können müssen“. Es werden „die Mitgliedstaaten auf(gefordert), für umfassende Sexualerziehung, den Zugang von Frauen zur Familienplanung und zum gesamten Spektrum reproduktiver und sexueller Gesundheitsleistungen, einschließlich moderner Methoden der Empfängnisverhütung und des sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruchs, zu sorgen“;

Die Resolution steht, wie der Titel aussagt, in direktem Zusammenhang mit der sog. „Istanbul-Konvention“ von 2011. Diese wendet sich gegen Gewalt gegen Frauen, ist zwar auch von der Gender-Ideologie inspiriert, doch findet sich dort kein Hinweis auf Abtreibung, geschweige denn auf ein „Recht“ auf Abtreibung. Dennoch fordert die Resolution die EU-Kommission auf, auf die Mitgliedsstaaten einzuwirken, dass die Forderungen umgesetzt werden. - Ein einziger (britischer) Europaabgeordneter meldete sich zu Wort und warnte seine Kollegen, dass in der Konsequenz dieser Entschließung jeder Einsatz, um Abtreibungen zu verringern, zu einer Straftat gemacht werden könnte: d. h. also jede Meinungsäußerung gegen Abtreibung könnte damit kriminalisiert werden (vgl. www. europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+ TA+P8-TA-2017-0329+0+DOC+XML+V0//DE, katholisches.info 21.09. 2017, kath.net 06.02.2017).

Beispiele für solche Bestrebungen gibt es bereits: etwa in Frankreich, um den Lebensschutz im Internet zu verbie­ten (französische Nationalversammlung 1.12.2016), den Abtreibungszwang für schwedische Hebammen usw. (vgl. katholisches.info 13.12.2106, kath.net 11.05.2017, DT 30.9.2017 S.19).

Lage der Religionsfreiheit weltweit verschlechtert

Washington. Der am 15. August 2017 veröffentlichte Jahresbericht der „United States Commission on International Religious Freedom“ (USCIRF) nennt auf 243 Seiten z. B. 70 Staaten, in denen Gesetze in Geltung sind, mit denen die Religionsfreiheit eingeschränkt wird. Erstmals werden auch Verletzungen der Religionsfreiheit erfasst, die von nichtstaatlichen Urhebern ausgehen – mitunter noch brutaler als von Regierungen. Der Vorsitzend der Kommission, P. Thomas Reese SJ (2016 von Obama ernannt, ein Jesuit mit heterodoxen Ansichten), sagte, die Verletzungen der Religionsfreiheit hätten sich verschlimmert und ausgeweitet; er hob aber auch hervor, dass „die offenen Angriffe dermaßen erschreckend geworden (sind) – Genozidversuche, Massaker an unschuldigen Menschen, völlige Zerstörung von Kultstätten – dass andere, nicht minder schwerwiegende Formen der Gewalt unbeachtet bleiben oder zumindest in den Hintergrund gedrängt werden. Viele Beobachter sind unsensibel geworden für die Verletzung des Rechtes auf Meinungsfreiheit, Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit (vgl. katholisches.info 17.8.2017).

„One of us“-Forum in Budapest

Budapest. Ende Mai fand in der ungarischen Hauptstadt das europäische „One of us“-Lebensrechtsforum statt. Dias Internetmagazin „kath.net“ veröffentlichte darüber einen Bericht von Claudia Kaminski. Darin wird u. a. auf die Schilderung der Situation in Frankreich verwiesen, die Antoine Pasquier, Redakteur der Zeitschrift Famille Chrétienne, gab. „Der Regierung Hollande sei es gelungen, durch eine Reihe von Gesetzen den Wert des menschlichen Lebens vollständig zu banalisieren. Abtreibungswillige Frauen brauchten in Frankreich keine Gründe mehr zu benennen, die Bedenkzeit sei entfallen, sämtliche Kosten im Zusammenhang mit der Abtreibung würden vollständig von den Krankenkassen übernommen, Abtreibung sei zu einem fundamentalen Recht geworden, wer über Risiken, Komplikationen oder das Lebensrecht des Ungeborenen informiere, könne vor Gericht gestellt werden. Die von der Regierung betriebene Internetseite zur Abtreibung betreibe unverhohlen Werbung für die vorgeburtliche Kindestötung und warne ausdrücklich vor anderen Seiten, die von ‚militanten Abtreibungsgegnern‘ betrieben würden. Man erkenne sie daran, dass ein großer Teil der dort zu findenden Informationen dem Thema Schwangerschaft und ‚sogenannten Traumata nach Abtreibung‘ gewidmet sei. Das neue Gesetz, das solche Internetseiten nun auch unter Strafe stellen soll, würde selbst von Abtreibungsbefürwortern als bedenklich eingestuft – Die Regierung verhalte sich diktatorisch, das Gesetz führe zur Errichtung einer Gedankenpolizei.“

Der „One of us Award“ wurde an einen früheren Abtreibungsarzt aus den USA, Dr. John Bruchalski, verliehen. „Ich bin auf die Lüge der Abtreibungsindustrie hereingefallen“, sagte er in seiner Dankesrede. Insbesondere die Aussagen des französischen Genetikers und Pädiaters Dr. Jérôme Léjeune führten ihn zu der Erkenntnis, dass selbst ein winziger Embryo ein Wunderwerk GOTTES sei. Bruchalski beendete seine Tätigkeit als Abtreibungsarzt, gründete stattdessen eine Pro-Life-Einrichtung und hält Vorträge zum Lebensrecht.

Gewissensfreiheit für Gläubige

Washington. Nachdem die Demokratische Partei im US-Parlament Trump mit mehreren Versuchen, die von Obama durchgesetzte Gesundheitsreform zu Fall zu bringen, gescheitert war, hat US-Präsident Donald Trump nun einen Erlass unterzeichnet, der es Arbeitgebern erlaubt, aus religiösen oder moralischen Gründen die Finanzierung von Abtreibung oder Verhütung durch ihre Zwangspolicen der Krankenkassen – Teil dieser sog. „Obamacare“ – zu verweigern. Unter anderem hatte der Orden „Little Sisters of the Poor“ dagegen geklagt. Trump hatte bereits während seiner Wahlkampagne angekündigt, diese umstrittene Regelung zu Fall zu bringen.

Die katholische Kirche zeigte sich über den Erlass von Trump sehr erfreut. Noch anfangs August hatte die Bischofkonferenz der USA den Präsidenten an sein „Versprechen“ zur Beschränkung der „Pille auf Krankenschein“ erinnert. Im Mai hatte Trump mit Blick auf den katholischen Frauenorden, der gegen das in „Obamacare“ enthaltene „Verhütungsmandat“ geklagt hatte, angekündigt: „Euer Leidensweg wird bald vorüber sein“; man werde „diesen Angriff auf die Religionsfreiheit“ beenden. (Vgl. kath.et 6.10.2017, rv 8.10.2017, DT 5.8.2017).

„Da hilft nur ein reines Leben

Vatikan. Anfangs Oktober fand in Rom an der Gregoriana ein Kongress des „Center for Child Protection“ statt, der sich insbesondere mit dem Schutz von Minderjährigen in der digitalen Welt befasst. Papst Franziskus hielt vor diesem Kongress eine Ansprache, in der er dem Schutz von Minderjährigen absolute Priorität zusprach (zenit 6.10.2017). – Es ist eine tragische Ironie, dass zeitgleich ein Vatikandiplomat sich in Rom aufhält, der in Kanada wegen der Verbreitung von Kinderpornografie aus dem Verkehr gezogen werden musste. – Jüngst gab es Schlagzeilen in der italienischen Presse, dass die vatikanische Gendarmerie eine Homo-Orgie mit Drogen und Alkohol beendet habe, die in der Wohnung eines Prälaten stattfand (katholisches.info 29.6.2017).

Im April hatte der deutsche Jesuit und Psychologe Hans Zollner SJ von der Gregoriana geäußert, dass eine höhere Gefahr sexuellen Missbrauchs von Homosexuellen ausgehe. Er sagte einer polnischen Tageszeitung, es gebe zwar keinen „direkten Kausalzusammenhang“ zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch, doch sei bei dieser Personengruppe das „Risiko höher“. Zollner verwies auf die von der vatikanischen Glaubenskongregation bis 2010 registrierten rund 2.700 Fälle, in denen Priester sexuelle Übergriffe auf ältere Kinder und Jugendliche begingen. In 70 Prozent dieser Fälle seien Jungen und nicht Mädchen die Opfer gewesen. In der säkularen Welt seien hingegen die meisten Miss­brauchsopfer weiblich. Das deute darauf hin, dass der Anteil der Täter mit einer homosexuellen Neigung oder Orientierung innerhalb der Kirche größer sei als in der gesamten Gesellschaft, so der Leiter des Instituts für Psychologie der Gregoriana. Das werfe die Frage nach der Auswahl der Priesteramtskandidaten auf (kath.net 20.4.2017)

Wie lässt sich die „Sensibilisierung gegen Missbrauch“ angesichts dieser Erkenntnisse vereinen mit der etwa vom US-Kardinal Cupich verteidigten Kampagne des US-Jesuiten James Martin, der eine Änderung der Haltung der Kirche gegenüber Homosexuellen herbeiführen will. Martin SJ war am 2. April von Papst Franziskus zum Consultor des neuerrichteten römischen Kommunikationssekretariates ernannt worden. Sein Buch „Building a bridge“ wurde unter anderem von Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia und von Kardinal Robert Sarah deutlich kritisiert (katholisches.info 4.9.2017)

Der Rom-Korrespondent der „Tagespost“, Guido Horst, stellte in einem Kommentar zum Thema der Miss­brauchsverbrechen die Frage, „ob man in den Seminaren und Noviziaten genügend getan hat, um dem Priester- und Ordensnachwuchs zu helfen, ein keusches Leben zu führen“. Man sollte „wieder häufiger die Worte ‚Askese‘ und ‚Keuschheit‘ in den Mund nehmen.“ Denn da und dort „wabere“ die Auffassung, „dass geweihte Männer, die sich zu Männern oder Kindern hingezogen fühlen, Spielwiesen haben dürfen“ (DT 7.10.2017).

[Anmerkung: Das mahnende Wort von Guido Horst sollte aber nicht nur für Priester- und Ordensnachwuchs gelten. Für Unverheiratete und für Eheleute muss – angesichts des so häufigen bloßen Zusammenlebens und der Ehescheidungen – diese Maxime ebenso gelten. Die faktische Guterklärung der Unkeuschheit (des Ehebruchs) bei wiederverheirateten Geschiedenen selbst durch Bischofskonferenzen konterkariert den Ruf nach Keuschheit ebenso.]

Viele hunderttausend Polen beteten am 7. Oktober für die Rückkehr Europas zu den christlichen Wurzeln

Am Rosenkranzfest – das an die Hilfe der GOTTESmutter bei der Seeschlacht von Lepanto 1571 erinnert –, in diesem Jahr zugleich Herz-Marien-Sühnesamstag, bete­ten wahrscheinlich über eine Million polnischer Katholiken in der Nähe der Grenzen des Landes den Rosenkranz. Eine Laieninitiative hatte zu dieser Gebetsaktion namens „Rosenkranz an der Grenze“ aufgerufen, die mit der vollen Unterstützung der Polnischen Bischofskonferenz stattfand. Maciej Bodasinski, der Gründer der „Stiftung GOTT allein genügt“ und einer der Initiatoren der Gebetsaktion erklärte im Vorfeld, dass „für die Bekehrung Polens, die Bekehrung Europas und die Bekehrung der ganzen Welt zu CHRISTUS gebetet“ werden solle, „damit sich möglichst viele Seelen vor der ewigen Verdammnis retten und den Weg zu GOTT finden“. Der Rosenkranz sei zudem auch ein „Akt der Sühne für die kommunistische Vergangenheit Polens und die Beleidi­gungen und Wunden, die dem Unbefleckten Herzen Mariens zugefügt wurden“.

Während ARD und ORF (so die kath.net-Meldung) von nur „Zehntausenden polnischen Katholiken“ sprachen und die Aktion „umstritten“ und „gezielt islamfeindlich“ nannten, berichtete das Kölner „Domradio“ von mindestens 150.000 Betern. Die Internetseite „Infovaticana“ sprach ähnlich wie das polnische „Radio Maryja“ von mehr als einer Million Teilnehmern. Erstaunlich ist der Bericht der linksliberalen „New York Times“ (in dem zwar Polen eine Nation genannt wird, „die sich zunehmend nach rechts bewegt,“ und auch die spöttische Kritik eines früheren Oppositionspolitikers angeführt wird), die den Sprecher von Polens Bischofskonferenz, Pawel Rytel-Andrianik, zur Wort kommen lässt, dass es nach dem Weltjugendtag 2016 die zweitgrößte Gebetsveranstaltung in Europa gewesen sei, auch wenn (am Samstag) noch keine genauen Zahlen vorlägen. Die Erwartungen der Organisatoren seien weit übertroffen worden.

Die Aktion begann in mehr als 300 Kirchen in Grenznähe usw. am Vormittag mit Gebet, Katechese und der Feier der hl. Messe, der eine eucharistische Anbetung folgte. Um 14.00 Uhr beteten die gläubigen Menschen dann an mehr als 4000 Sammelpunkten („Gebetszonen“) an den Grenzen sowie auf Flughäfen, an der Ostsee, an der Oder den Rosenkranz. Auch polnische Soldaten, die in Afghanistan stationiert sind, beteten dort auf ihrem Flugplatz; polnische Gemeinden in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, USA, Australien und Neuseeland schlossen sich dem Gebet an, und Fischerboote auf dem Meer wie Boote auf polnischen Flüssen beteiligten sich.

Der Krakauer Erzbischof Marek Jedraszewski sagte bei der Predigt am Vormittag: „Lasst uns dafür beten, dass die anderen Nationen Europas verstehen, dass wir zu den christlichen Wurzeln der europäischen Kultur zurückkehren müssen, wenn wir wollen, dass Europa Europa bleibt.“ Während Stefan Meetschen in der „Tagespost“, schrieb, dass die Veranstalter „sich ausdrücklich von islamophobem Gedankengut distanzierten“, stellen „New York Times“ und Radio Vatikan (deutsch) die [anscheinend bedenkliche] Abwehr der „drohenden Islamisierung“ heraus. Und Radio Vatikan gibt sich auch sonst eher ablehnend: Es seien statt der erhofften Million nur „ungefähr 200.000“ gekommen, die Gebetsaktion sei „von verschiedenen Seiten“ „auch kritisiert“ worden und sei auch „in der polnischen Bischofskonferenz nicht unumstritten“ gewesen.

Kommentar: Ist also, so fragt man sich, aus römisch-deutscher Sicht die Sorge um den Verlust des christ­lichen Glaubens etwa bedenklich oder peinlich, so dass man sich fast hämisch freuen darf, dass statt der erhofften Million – angeblich – „bloß“ 200.000 gekommen seien? Selbst wenn diese Zahl stimmen würde: 200.000 Messteilnehmer, Sühnende und Rosenkranzbeter sind eine geistige Macht! Doch andere Berichte und auch die Fotos von großen Menschengruppen an verschiedenen Orten – im Gebirge, am Strand, in Städten – lassen die Zahl von über einer Million nicht übertrieben erscheinen.

Giuseppe Nardi schrieb am 10.10.2017 auf „katholisches.info“ unter dem Titel „Polens Bekenntnis zur eigenen Identität“ unter anderem: „Die polnische Gebetsinitiative ‚Rosenkranz an der Grenze‘ bestätigte, dass bestimmte Meldungen heute nur mehr im Internet Verbreitung finden, während Fernsehen und Tagespresse zur Einheitsmeinung plattgewalzt sind. Sie schildern eine Welt, die es nicht gibt, oder beschreiben beharrlich nur einen Teil der Wirklichkeit, der immer weniger repräsentativ ist. Große oder kleine Ereignisse, oder gigantische wie die polnische Rosenkranzaktion, sind das genaue Gegenteil der globalistischen Welt… Sie sind ein Bekenntnis zur Heimat, zu Volk und Vaterland, zur natürlichen Gesellschaftsordnung, die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufbauen, aus deren liebender Verbindung neues Leben hervorgeht, die sich als Eltern aufopfern für das Wohlergehen ihrer Kinder. Sie bringen den natürlichen Wunsch und die Notwendigkeit zum Ausdruck, verwurzelt zu sein…“

Während die auflagenstärkste katholische Wochenzeitung Italiens, „Famiglia Cristiana“, am 12. Oktober die Schlagzeile trug: „Polen: Die geistige Mauer gegen den Islam gefällt dem Papst nicht“, bildete sich in Irland eine Initiative „Rosary on the Coast“, die zum Christkönigsfest aufruft, an die Küsten des Inselstaates zu kommen, um gemeinsam den Rosenkranz zu beten im Anliegen, den Glauben zu bewahren und den Schutz des Lebens, besonders der ungeborenen Kinder, zu ver­teidigen.

(Vgl. katholisches.info 5.10., 10.10., 13.10., 25.10.2017, kath.net 9.10.2017, New York Times 7.10.2017, Infovaticana 9.10.2017, RV dt. 9.10.2017, DT 10.10., 12.10.2017, LSN 9.10.2017.)

„Pariser Erklärung“ europäischer Denker

Paris. Der herausragende deutsche katholische Philosoph Robert Spaemann gehört mit neun anderen namhaften Wissenschaftlern (darunter der britische Schriftsteller und Philosoph Sir Roger Scruton, der französische Philosoph Rémi Prague, der französische Politologe Philippe Bénéton, die Historikerin, Philosophin und Schriftstellerin Chantal Delsol, der tschechische Politiker und Publizist Roman Joch u. a.) zu den Autoren der „Pariser Erklärung“ (https:// thetrueeurope.eu/die-pariser-erklarung/): „Ein Europa, wo(ran) wir glauben können“, in der diese Gelehrten für ein „wahres Europa“ eintreten, das nicht mit der EU identisch sei, in der sich die Gesellschaften „in Individualismus, Isolation und Ziellosigkeit“ aufzulösen schienen und das „die christlichen Wurzeln Europas ablehnt“ (vgl. DT 10.10.2017, katholisches.info 9.10.2017).

Christliche Wähler sagen CDU/CSU „Nicht weiter so!“

Frankfurt. Der Leiter der „Aktion Kinder in Gefahr“, Matthias von Gersdorff, ein sachkundiger Kämpfer besonders gegen die Gender-Ideologie und deren Erzwingung in den Schulen, stellte nach der letzten Bundestagswahl fest, die massiven Verluste der Union bei christlichen Wählern seien begründet, weil diese „seit vielen Jahren in den für sie entscheidenden politischen Feldern Familie, Schule, Lebensrecht“ enttäuscht würden. Er verweist auf die Bertelsmann-Studie „Populäre Wahlen – Mobilisierung und Gegenmobilisierung der sozialen Milieus bei der Bundestagswahl 2017“. Er zitiert (S. 56): „Am stärksten eingebrochen ist die CDU/CSU in der Bürgerlichen Mitte (-15 Prozentpunkte). Ihr Stimmenanteil sinkt dort von 52 Prozent bei der Bundestagswahl 2013 auf nur noch 37 Prozent bei der Bundestagswahl 2017. Keine andere Partei hat bei dieser Bundestagswahl in einem Stammwählermilieu so hohe Verluste eingefahren wie die CDU/CSU in der Bürgerlichen Mitte.“ Von Gersdorff: „Die Bertelsmann-Studie könnte nicht klarer in ihren Ergebnissen sein. In gesellschaftspolitisch relevanten Themen, wie eben Schule (Gender), Familie (‚Ehe‘ für homosexuelle Paare) und Lebensrecht macht die Union seit Jahren keine Politik für ihre eigene Basis, sondern für die Grünen…“

Massenkundgebung gegen Abtreibung und Gender

Quito, Ecuador. Rund 1,5 Millionen Menschen nahmen am 15. Oktober 2017 in 25 Städten Ecuadors am „Marsch für die Familie und das Leben“ teil – fast 10% der Gesamtbevölkerung. Bei diesen Massenkundgebungen, die vom „Fronte Nacional por la Familia – Ecuador“ organisiert und von der katholischen Kirche und anderen Konfessionen unterstützt wurde, wurden Parlament und Regierung angesichts vorliegender Gesetzesentwürfe aufgefordert, jede Maßnahme rückgängig zu machen, „mit der Kinder und Jugendlichen die Gender-Ideologie, sexuelle Diversität und Homosexualität aufgezwungen“ werden soll. Welches europäische Nachrichtenmedium berichtete davon? (Vgl. katholisches.info 16.10.2017).

 

 

 

Vorwort der FMG-INFORMATION 120

 

 

Liebe Freunde und Mitarbeiter, verehrte Leser und Förderer!

Hochwürdigste Bischöfe!

 

Als Vorwort dieser FMG-INFORMATION möchten wir einfach einige Ratschläge zitieren, die Kardinal Raymond Burke in einem Vortrag am 22. Juli dieses Jahres in den USA (vgl. hier Seite 22) angeführt hat, wie Katholiken, die sich mühen, in dieser Zeit der Verwirrung und Spaltung dem Glauben treu zu sein, auf die gegenwärtige Krise antworten können:

Beten um Wachstum des Glaubens an CHRISTUS, „der für uns in der Kirche lebt und der nie unterlässt, uns in der Kirche zu lehren, zu heiligen und zu führen“ und dessen „Lehre sich nicht ändert“.

„Aufmerksamer die Glaubenslehren studieren, die im Katechismus der Katholischen Kirche enthalten sind, und darauf vorbereitet sein, diese Lehren gegen jede Unwahrheit verteidigen, die den Glauben und in der Folge die Einheit der Kirche untergraben.“

Sich zusammentun, um „den Glauben zu vertiefen und einander zu ermutigen“.

Zur Allerseligsten Jungfrau Maria gehen und ihre mütterliche Fürsprache suchen.

Häufig während des Tages die Fürsprache des hl. Erzengels Michael anrufen.

Täglich zum hl. Josef, besonders unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister“, beten für „den Frieden der Kirche, für ihren Schutz gegen alle Formen der Verwirrung und Spaltung, die immer ein Werk Satans sind“.

Beten für den Papst, besonders durch die Fürsprache des hl. Petrus.

Beten für die Kardinäle der Kirche, dass sie „getreue Hilfe für den Hl. Vater bei der Ausübung seines Amtes“ sind.

Ruhig bleiben aufgrund des Glaubens an CHRISTUS, der niemals den ‚Pforten der Hölle‘ erlaube, Seine Kirche zu überwältigen“.

„Den Glauben an das Petrusamt und unsere Liebe zum Nachfolger des hl. Petrus, Papst Franziskus, bewahren.“

Kardinal Burke spornte die Katholiken an, „nicht beunruhigt zu fragen, ob diese Zeiten apokalyptisch sind oder nicht, sondern treu, großherzig und mutig zu bleiben, CHRISTUS in Seinem Mystischen Leib, der Kirche, zu dienen.“

„Denn wir wissen, dass das letzte Kapitel der Geschichte dieser Zeiten schon geschrieben ist. Es ist die Geschichte des Sieges CHRISTI über die Sünde und ihre tödlichste Frucht, den ewigen Tod… Uns bleibt, mit CHRISTUS, die Zwischenkapitel unserer Treue, unseres Mutes und unserer Großherzigkeit als Seine wahren Mitarbeiter, als wahre Kämpfer CHRISTI, zu schreiben. Uns bleibt, die guten und treuen Diener zu sein, die darauf warten, dem Meister bei Seinem Kommen die Tür zu öffnen.“

 

Im Gebet verbunden, grüßen wir Sie und wünschen Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und GOTTES Segen für 2018

Ihr FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V., München

 

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