(FMG-INFORMATION 112, August 2014)

 

 

Aus Liebe zur Wahrheit

 

Das Vertreten christlicher Moralüberzeugungen als bloße „Meinungsäußerung“ – ob in Talkshows des Fern­sehens, ob in friedlichen Demonstrationen gegen den „Bildungsplan Baden-Württemberg“, ob bei Gebetszügen für das Leben wird zunehmend von der Abtreibungs- oder Homo-Lobby oder den Vertretern der Gender-Ideologie schon als Diskriminierung, als gefährliche und kriminelle „Homophobie“, ja als „Hass-Rede“ verdäch­tigt und angegriffen. Die Frage ist, wie gläubige Christen auf solche Versuche, eine demokratische Meinungs­äußerung oder ein christliches Zeugnis durch Einschüchterung zum Schweigen zu bringen, reagieren.

 

Mike Sullivan, der Vorsitzende der amerikanischen Vereinigung „Catholics United for the Faith“ (CUF) und Herausgeber des CUF-Magazins „Lay Witness“, setzte sich im Leitartikel der Lay-Witness-Ausgabe Mai/Juni 2014 mit diesem Thema auseinander. Er schilderte darin zunächst ein Geschehnis in der Stadt Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Eine Dominikanerin, Sr. Jane Dominic Laurel, die an der Päpstl. Universität St. Thomas von Aquin in Rom promoviert hat, hielt an einer katholischen höheren Schule einen Vortrag über die katholische Lehre hinsichtlich Ehe, Familie und Sexualität mit dem Thema „Männlichkeit und Weiblichkeit – Unterschied und Geschenk“. Nach dem Vortrag attackierte eine Gruppe von Schülern, Eltern und sogar Mitarbeitern der Schule die Schwester lautstark wegen ihrer „hasserfüllten“ und „beleidigenden“ Aussagen, obgleich die Schwester, für ihre Sanftmut und Rechtgläubigkeit be­kannt, sicherlich in ihrem Referat nicht „aggressiver“ war als es einfach die sachliche Wahrheit des Themas beinhaltete. Es wurde daraufhin angekündigt, dass die Theologin eine Zeitlang von Lehrtätigkeit absehen würde.

In seinem Kommentar schreibt Sullivan, die Reaktion auf den Vortrag der Schwester über die Lehre der Kirche zeige die verzerrte Wahrnehmung der Realität in unserer heutigen Gesellschaft. Die Zuhörer hätten sich angegriffen gefühlt, weil „die Wahrheit als Wahrheit“ ausgesprochen wurde.

JESUS habe aber – so Sullivan – verheißen, dass diejenigen, die um der Wahrheit willen verfolgt werden, das Reich GOTTES erben werden. „Wenn man die heutige Gesellschaft betrachtet, tun wir gut daran, uns auf diese Verheißung zu besinnen und uns für den Kampf zu rüsten.“ Doch Sullivan unterstreicht, dass die Wahrheit mit Liebe verkündet werden muss, nicht mit Wut und Verachtung (also, wie es auch schon formuliert wurde, wie ein Gewand, das man zum Anziehen anbietet und nicht als Lappen um die Ohren schlägt). - Aus diesem Artikel:

 

»Wir leben in einem Zeitalter des Relativismus. Wir sind programmiert darauf, die Wahrheit zu verwässern, sie als eine gültige Option unter zahlreichen anderen zu präsentieren oder sogar gänzlich darauf zu verzichten, sie vorzubringen. Das aber führt zu einer subjektiven Mentalität, die versucht, die Wahrheit seinen eigenen Vorlieben oder Zwecken anzupassen. Wie der Gründer von CUF, H. Lyman Stebbins, einmal scherzte: „Unser Gott hat niemals gesagt: ‚Selig sind jene, die das Wort GOTTES hören und es, wenn sie damit einverstanden sind, befolgen'“.

Alle Christen - besonders die Laien - müssen jetzt mehr als je zuvor für die Verteidigung der Wahrheit kämpfen. Das setzt nicht nur eine Bestätigung von dem, was wahr ist, voraus, sondern auch eine Ablehnung von dem, was nicht der Wahrheit entspricht. Entsprechend schlussfolgerte Stebbins: ‚Diejenigen, die die heilige Kirche vor Gefahren schützen möchten, haben vor GOTT die Verpflichtung, im Widerstreit zu sein mit allem, was die Kirche gefährden könnte, ob diese Gefährdung beabsichtigt ist oder nicht. Darüber kann weder Zweifel noch Unsicherheit bestehen.‘ Wenn wir CHRISTUS wahrhaft lieben: Wie können wir dann nicht alles riskieren, um Seine Braut zu verteidigen?

Gleichzeitig gibt es einen Unterschied zwischen Standfestigkeit in der Wahrheit und der aggressiven Benutzung der Wahrheit als Waffe. Stebbins beschrieb scharfsinnig, wie wir unwillkürlich dieser Versuchung erliegen:

„Heutzutage kommt keiner darum herum, die Lauheit, Halbherzigkeit, ängstliche Untreue und Gleichgültigkeit da draußen wahrzunehmen. Das Problem ist, dass einige von uns dadurch denken: ‚Diese Lauheit ist unerträglich. Irgendjemand muss es irgendwie ‚erhitzen‘. Lasst uns wenigstens entschieden, mutig und energisch sein!‘ Und so wecken wir in uns Emotionen, die – lasst es uns beim Namen nennen – Sünde sind: Verachtung, Rechthaberei, Wut und Groll."

Unser HERR wusste, dass wir, wenn wir in der Verteidigung der Wahrheit stehen, unweigerlich angegriffen werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir die Angreifer sein sollen.

Wir dürfen nicht erlauben, dass Angst und Ambivalenz uns zum Schweigen bringen, aber auch nicht, dass wir ins andere Extrem verfallen, nämlich dass wir uns anma­ßen, für GOTT Rache üben zu können. ‚Viele von uns haben Gewissenserforschung gehalten‘, stellte Stebbins fest, ‚aber dieses (erforschte) Gewissen ist nicht immer das eigene!‘ Diese Erkenntnis klingt wahr auch Jahrzehnte, nachdem sie erstmals ausgesprochen wurde.

Der Schlüssel, um beide Extreme zu überwinden, ist, ‚mit der Erneuerung unsere eigenen Herzen‘ anzufangen (wie wir als CUF-Mitglieder täglich beten).

Wenn unsere Taten unserer Liebe zu GOTT entspringen, der die Wahrheit ist, dann sollten wir auf den Willen GOTTES und auf nichts anderes ausgerichtet bleiben. So mahnte Stebbins alle Mitglieder der CUF:

Wir wissen, dass der HL. GEIST die Kraft hat, das An­gesicht der Erde zu erneuern, um einen neuen Frühling in der Kirche herbeizuführen. Überlegen Sie sich das einmal eine Sekunde lang! Wir wissen, dass Er es kann; wir wissen, dass Er es will und wir wissen, dass Er es tun wird durch Seine Werkzeuge, weil GOTT so unter Seinen Geschöpfen tätig sein will.‘

Und wenn wir, Seine bescheidenen Werkzeuge, währenddessen Prüfungen bestehen müssen, umso besser! CHRISTUS hat gesagt: ‚Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.‘ (Mt 5,11f.) Warum sollen wir fürchten, für die Wahrheit leiden zu müssen? Er hat für uns mit so großer Liebe gelitten, wir sollten uns danach sehnen, diese Liebe zu erwidern, indem wir für Ihn leiden. Möge GOTT uns die Gnade geben, die Kirche mit Kraft und Demut zu verteidigen.«

 

 

In Kürze

 

 

Infektionen mit „alten“ Geschlechtskrankheiten steigen deutlich an

Dresden. Bei einer Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) anfangs Mai 2013 wurde die Zunahme der Geschlechtskrankheiten in Deutschland beklagt. In den 1980er und 1990er Jahren sei aus Angst von einer HIV-Epidemie in den westlichen Industrienationen die Anzahl der sexuell übertragbaren Infektionen stark zurückgegangen. Doch seit 2000 stiegen die HIV-Infektionszahlen in den westlichen Ländern um das Drei- bis Fünffache. Die HIV-Infektion sei auch in fast allen früheren Staaten der Sowjetunion und in China stark angestiegen. In Deutschland gebe es seit Jahren eine konstante HIV-Inzidenzrate von etwa 3000 Fällen pro Jahr. Die Fälle von Syphilis und Gonorrhoe hingegen haben sich in den letzten zehn Jahren verfünffacht und steigen weiter (zuletzt 4.600 Syphilis- und 16.000 Gonorrhoe-Fälle pro Jahr). Infektionen mit Chlamydien, humanen Papillomariven (HPV) und Herpes-Viren treten vor allem bei jungen Menschen auf, die sich bei den ersten sexuellen Kontakten infi­zieren. Man schätzt jährlich etwa 80.000 Infektionen. Am häufigsten sind HPV-Infektionen, die bei bis zu 60% der 20-jährigen Männer und Frauen zu finden sind; in Deutschland wird von 60.000 Infektionen pro Jahr ausgegangen. Sexuelle Verhaltensweisen, die noch vor einigen Jahren als „unnormal“ angesehen worden seien, wie Anal- und Oralsex, seien weit verbreitet und führten zu Karzinomen im Mund- und Rachenbereich und auch zu Gonorrhöe-Infektionen im Rektum und im Rachenraum, die oft nicht erkannt würden (vgl. http:// elsevier-medical.net/con tent/comeback-der-alten-geschlechtskrankheiten-neuen-lokalisationen, 13.3.13, abgerufen 8.7.14).

Allerdings fordert die DDG von der Politik eine Verstärkung der HPV-Impfungen, was durchaus fragwürdig ist. Wie wir in der FMG-INFORMATION 93 (S. 31) berichteten, wurde bereits vor einigen Jahren die HPV-Impfung schon für junge Mädchen ab 12 Jahren (in anderen Ländern noch jünger) propagiert. Dabei wird generell unterstellt, dass alle jungen Menschen schon früh und ungeordnet Geschlechtsverkehr haben würden – eine Be­hauptung, die zugleich Aufforderungscharakter dazu hat! Das amerikanische „Medical Institute for Sexual Health“ hingegen hatte schon 2007 die Auffassung vertreten, es sei der einzig sichere Weg, sexuelle Infektionen zu vermeiden, mit Geschlechtsverkehr zu warten, bis man in einer treuen, lebenslangen Verbindung lebt.

„Liebesinseln“?

Port Moresby, Papua-Neuguinea. Über den „freien Sex“ der Bewohner der Trobriand-Inseln in Ozeanien berichtete ein italienischer Missionar des „Päpstlichen Instituts für die auswärtigen Missionen“ (PIME) bereits 1994 in einer Missions­zeitschrift. Die Internet-Nachrichtenseite „Katholisches.info“ stellte diesen Bericht im April 2014 in Deutsch vor. Im Vorspann wird Bezug genommen auf die  – im Zusammenhang mit den Vorbereitungen der Bischofssynode zur Familie im kommenden Herbst und im nächsten Jahr – laut gewordenen Forderungen, die katholische Ehelehre aufzuweichen und dem Verhalten der Menschen anzupassen. Der Bericht des PIME-Missionars Giuseppe Filandia über die Lebensweise auf den Trobriand-Inseln ganz im Südosten von Papua-Neuguinea macht offenbar, welcher Schatz den christ­lichen Völkern in der Ehelehre der Kirche eigentlich gegeben ist.

Die Gesamtfläche der insgesamt 21 Trobriand-Inseln mit knapp 30.000 Einwohnern (nicht alle Inseln sind bewohnt) entspricht etwa jener des Fürstentums Liechtenstein. Die Ethnologen nannten sie die „Liebesinseln“. Insbesondere Margaret Mead (1901-1978), eine Verfechterin des Kulturrelativismus, wurde mit ihrer Studie über Kiriwina, die Hauptinsel, auf der 90% der Einwohner der Trobriand-Inseln leben, zu einer Wegbereiterin der sexuellen Revolution*.

Nach dem Bericht des Missionars ist dort „das Fehlen jeglicher Moralregel im Verhältnis zwischen Mann und Frau fast institutionalisiert“. Eltern und Verwandte sorgten für die Sexualkontakte der Kinder und Jugendlichen nach Stammestradition. Kinder und Jugendliche würden nicht auf ein Leben zu zweit vorbereitet, das Sexualverhalten gelte als Spiel, das Kinder nach dem Vorbild der anderen bereits ab dem 7./8. Lebensjahr einübten. Der Onkel mütterlicherseits z. B. sorge dafür, dass der kleine Neffe ein kleines Mädchen finde, mit dem er die Nacht verbringe – es könne aus einem anderen Clan sein, aber auch die Schwester oder Cousine. Doch trotz des „erzieherischen“ Vorbildes seien nicht alle Mädchen und Frauen einverstanden, zum Lustobjekt ihrer Brüder, ihres Vaters, Großvaters oder Sohnes zu werden. Die Folge seien Selbstmorde: sie stürzten sich von hohen Kokospalmen in die Tiefe; die Insulaner erklärten das mit der Wirkung böser Geister.

P. Giuseppe Filandia schreibt, es sei verständlich, dass es für einen christlichen Missionar in einem solchen kulturellen Kontext nicht leicht ist, über die Keuschheit zu sprechen und dass die Vorbereitung auf die christliche Ehe besonders mühsam sei. Es werde umso schwieriger, „wenn Touristen die Inseln besuchen, angelockt von der ‚sexuellen Freizügigkeit‘, und sich als Christen ausgeben, obwohl sie in Wirklichkeit keine sind. Sie erwecken unter den Trobriandern den irrigen Eindruck, dass Christsein mit dem Verhalten von Sextouristen deckungsgleich sei.“ Doch sei es – im festen Vertrauen auf die Gnade GOTTES und die Kraft des Evangeliums möglich, durch den vollen Einsatz des Missionars auch hier die Familie als Grundzelle des Reiches GOTTES zu errichten.

Obwohl die Ethnologen von „Liebesinseln“ sprachen, erfolgen Hochzeiten auf den Inseln nicht aus Liebe, sondern allein aus materiellem Interesse. Für den Mann bedeute die Heirat einer Frau wirtschaftliche Sicherheit, für die Frau ähnlich Sicherheit und eigenen Haushalt. Eine Kindererziehung gebe es nicht. Nach der Stammestradition seien die Schwäger des Vaters dafür zuständig, die sich ebenso traditionell nicht darum kümmerten. „Die Kinder wachsen daher ohne Moralgrundsätze und ohne Werte völlig zügellos auf. Sie tun, was sie wollen und werden von niemandem dafür gemaßregelt. Die Stammestradition ist sehr freizügig zu dem, was wir das Böse nennen, etwa Rache, Arroganz, Diebstahl, Betrug, Täuschung, Selbstjustiz und jede andere Form von unmoralischem Verhalten.“

Die Vorstellung ist, dass der Mann keinen Anteil an der Empfängnis der Kinder habe; man glaubt, dass besonde­re Geister den Frauen die Kinder geben und zwar über deren Köpfe. Daher empfindet der Mann keinerlei Verantwortung oder Anteilnahme an Fortpflanzung, Geburt, Versorgung und Erziehung der Kinder. Männer, die manchmal arbeitsbedingt für Jahre von ihrer Frau getrennt seien, wunderten sich nicht, dass die Frau bei ihrer Rückkehr zwei, drei Kinder mehr hat. Für die Versorgung sorgten die Brüder, die die Hälfte der Ernte für ihre Schwestern abliefern und damit deren Kinder mitversorgen müssen.

Der Missionar schildert das Elend dieser Menschen in den Beziehungen zueinander, um aufzuzeigen, „wie wunderbar unsere katholische Moral ist, die eine sichere Verteidigung des Lebens in jeder Lebensphase ist, die Liebe ist in der Beziehung von Mann und Frau und die mit der Familie einen stabilen, generationenübergreifen­den Ort schafft. Es löst Mitleid aus, unsere Jungen und Mädchen von Trobriand zu sehen, die blindlings bestimmten Stammessitten folgen, ohne je zu verstehen, was wahre Liebe, der Sinn des Lebens und das Einswerden im Fleisch ist“.

Zwar sei die Familie von Trobriand an sich monogamisch angelegt, doch hätten der König, seine engsten Verwandten und die Stammesältesten das Privileg, sich mehrere Frauen zu nehmen (die Dorfältesten nur zwei). Aus den Abgabepflichten der Brüder der Frauen ergebe sich so der Reichtum dieser Männer. Wenn der polygame König ein Mädchen zur Frau haben wolle, könne sich ihm – unter Todesstrafe – niemand widersetzen.

Wenn heute junge Leute sich zur Ehe entschieden, hätten sie, theoretisch, die Pflicht, sich Treue zu schwören und von den gewohnheitsmäßigen Sexspielen abzulassen. Doch sei der Ehebruch weitverbreitet und akzeptiert. Falls einmal öffentlich die Anklage des Ehebruchs erhoben würde, werde zur Wahrung des Gesichts ein öffentliches Spektakel inszeniert, das mit einem Bußgeld ende.

Angesichts der Schwierigkeit, das Evangelium in die Herzen der Menschen zu senken und die menschenfeindliche alte Stammeskultur zu überwinden, würden nur wenige die sakramentale Ehe eingehen und zur hl. Kommunion zugelassen. Es scheine unangemessen, ja leichtsinnig, eine Ehe schließen zu lassen, wenn von vornherein klar wäre, dass sie gebrochen würde.

Die „Liebesinseln“ seien „trotz des verlockenden Namens in Wirklichkeit eine menschliche Wüste, die nur jene nicht sehen können, die sich auf dieselbe instinktgeleitete Ebene der zwischenmenschlichen Gleichgültigkeit begeben“.

„Wer die triste Realität der Trobriand-Inseln kennt, sollte sich glücklich schätzen, in einer christlichen Familie leben zu dürfen… Auf Trobriand herrscht keine christliche Kultur. Die zersetzenden Auswirkungen sieht man nicht auf den Touristenkarten und findet sie auch nicht in den Romanen und Fernsehdokumentationen, sehr wohl aber im konkreten Alltag eines Volkes, das das Evangelium noch kaum kennt.“

[* In ihrem Buch „Leben in der Südsee“ hatte Margaret Mead 1928 vom angeblichen freien Liebesleben der jungen Südseeinsulaner von Samoa – rund 4000 km östlich von den Trobriand-Inseln – geschrieben, von ihrem Gruppensex ohne Arg und Eifersucht und ihrem Aufwachsen ohne Pubertätszwänge, und hatte damit für die vergleichende Verhaltensforschung „Maßstäbe“ geliefert. „Die Welt“ berichtete 1983, dass der Anthropologe Derek Freeman von der Staatsuniversität Canberra, der nach 1940 sechs Jahre bei den Insulanern verbracht hatte, die Behauptungen von Mead als falsch entlarvte. Auf Samoa gebe es mehr Vergewaltigungen als in den meisten an­deren Ländern; dort stehe zudem der Virginitätskult in sehr hohem Ansehen, sei aber auch Anlass für Eifersucht. Margaret Mead sei offensichtlich mit vorgefasster Meinung hingefahren, ohne die Landessprache zu erlernen und habe nicht bei den Eingeborenen gelebt. Es gebe, so Freeman, „in der Verhaltensforschung kein zweites Beispiel derart gründlicher Selbsttäuschung“ (vgl. FMG-INFORMATION 18, S. 9).]

Beeindruckend: 3000 polnische Ärzte und Apotheker unterzeichnen eine ethische Erklärung

Tschenstochau. Nach einem Bericht der „Tagespost“ (17.6.2014) hinterlegten kürzlich am polnischen Wallfahrtsort mehr als 3000 Ärzte und Apotheker eine ethische Erklärung. In ihr verpflichten sich die Unterzeichner in Verantwortung vor GOTT und ihrem eigenen Gewissen, keine Abtreibungen, künstlichen Befruchtungen und keine Euthanasie durchzuführen und auch keine Rezepte für Verhütungsmittel auszuhändigen bzw. in Empfang zu nehmen. Ferner distanzieren sich die Unterzeichner von den bisher in Polen, wo es die freie Arztwahl gibt, geltenden gesetzlichen Bestimmungen, die zwar keinen Arzt zur Ausübung dieser Eingriffe zwingen, jedoch verlangen, dass der aus Gewissens- und Glaubensgründen nicht agierende Arzt den Patientinnen an­dere Mediziner benennt, die zu den Eingriffen bereit seien. Die Erklärung, in der in sechs Punkten betont wird, dass „der menschliche Körper sowie das Leben ein Geschenk GOTTES sind und damit heilig und unantastbar“ seien, geht auf eine Idee der Ärztin Wanda Póltawska zurück, die zum Freundeskreis von Papst Johannes Paul II. zählte.

Diese Haltung hat insbesondere dem katholischen Gynäkologen und langjährigen Direktor des Krankenhauses zur Hl. Familie in Warschau, Prof. Bogdan Chazan (69), Schwierigkeiten eingebracht. Die polnische Ärztekammer solle – so teilte der polnische Gesundheitsminister der Presse mit – überprüfen, ob Chazan weiterhin berechtigt sei, als Mediziner zu arbeiten. Die Oberbürgermeisterin der polnischen Hauptstadt, Hanna Gronkiewicz-Waltz, kündigte die Entlassung des Klinikchefs an, weil er gegen seine ärztliche Pflicht verstoßen und unterlassen habe, einer schwangeren Frau zumindest eine Stelle für die Abtreibung zu nennen. Der staatliche Gesundheitsfonds NFZ, Polens einzige Krankenkasse, hatte in dem Fall eine Strafe von umgerechnet 17.000 Euro gegen das Krankenhaus verhängt. - Chazan und seine katholischen Kollegen halten die bisherige Gewissensklausel für nicht ausreichend, weil sie den Arzt zwinge, zumindest indirekt an der Tötung ungeborenen Lebens beteiligt zu sein. Chazan hatte in Interviews bekräftigt, dass er schon jetzt keine Überweisungen an andere Gynäkologen ausstelle, die zu unmoralischen Eingriffen bereit seien. – In einer offiziellen Stellungnahme der Kirche Polens heißt es, man unterstütze mit ganzem Herzen die Initiative und verteidige die Ärzte, die jetzt von beruflichen Folgen bedroht würden (vgl. kath.net 11.7.2014). – Die Gewissensfreiheit des Arztes ist in vielen Ländern Europas eingeschränkt. In den Niederlanden und in Belgien müssen Ärzte Patienten, die ihre Tötung wollen (Euthanasie), im Fall ihrer Weigerung an bereite Kollegen vermitteln. In skandinavischen und angelsächsischen Ländern dürfen sich Klinikärzte (noch) weigern, persönlich Handlungen, die ihrem Gewissen widersprechen, zu vollziehen, die Einrichtung – also z. B. ein katholisches Krankenhaus – muss aber dafür sorgen, dass die erwünschte Maßnahme am Ort von anderen Kollegen erbracht wird (vgl. Stefan Rehder, DT 17.6.2014).

Mythos und Wirklichkeit: Zweitehe bei Orthodoxen

Bari. Nicola Bux, Professor für Liturgie und Sakramen­tentheologie an der theologischen Fakultät der Universi­tät Bari und Berater der GOTTESdienstkongregation, legte offen, dass die allgemeine Auffassung, in der orthodoxen Kirche würden Geschiedene ein zweites (und drittes) Mal sakramental heiraten und auch die hl. Kommunion empfangen können, nicht zutreffend ist. Auch Kardinal Kasper hatte in seinem Vortrag vor dem Konsistorium der Kardinäle im Februar darauf verwiesen. Der Journalist Sandro Magister veröffentlichte diesen Aufsatz auf der Internetseite „www. chiesa.esspress online.it“. Der Text ist entnommen dem Nachwort von Nicola Bux zu einem 2014 erschienenen Buch des Theologen und Philosophen der Lateranuniversität Antonio Livi („Dogma e liturgia, istruzioni dottrinali e norme pastorali sui culto eucaristico e sulle riforma liturgica promossa dal Vaticano II“).

Die Wirklichkeit sei ganz anders als die im Westen vorherrschende Meinung, dass es in den orthodoxen Kirchen eine sakramentale Zweit- und sogar Drittehe gebe und den wiederverheiratet Geschiedenen die Kommunion gespendet werde. Die Zulassung zur Zweit- und Drittehe sei in einem bestimmten historischen Kontext entstanden, als die staatliche Macht Druck auf die Kirche ausübte; die orthodoxe Kirche habe unter diesem weltlichen Druck wegen ihrer nationalkirchlichen Abhängigkeit nachgegeben, bringe aber ihre Missbilligung bis heute zum Ausdruck. Zwischen der ersten und sakramentalen Ehe und der zweiten oder dritten nicht sakramentalen Ehe sei immer eine deutliche Trennungslinie gezogen worden, die sich auch im Bußcharakter der Liturgie bei der Zweiteheschließung ausdrücke. Es gehe auch nicht um staatlich Geschiedene. Nicola: „Die orthodoxe Kirche ist bereit, die Zweitehe von Personen zu tolerieren, deren Eheband von ihr gelöst wurde, nicht vom Staat, wo man sich auf die Binde- und Lösevollmacht JESU berufe; ferner gewähre die orthodoxe Kirche „in einigen Sonderfällen eine zweite Möglichkeit, in der Regel, wenn der Ehepartner beharrlich Ehebruch begehe; auch in gewissen Fällen, in denen das Eheband nur Schein ist, gilt dasselbe“. In diesem Sinn sei auch die Möglichkeit einer Drittehe vorgesehen, wenn auch davon abgeraten werde. Die „Möglichkeit zu einer Zweitehe nach Auflösung des Ehebandes“ werde nur „dem unschuldigen Ehepartner gewährt“.

Die Zweit- und Drittehe werde bei den Orthodoxen mit einem Sonderritus zelebriert, einem Bußritus, bei dem die Krönung der Eheleute fehle, die die orthodoxe Theologie als essentielles Moment der Trauung betrachte. Daher gelte die Zweitehe nicht als wirkliches Sakrament. Im byzantinischen Ritus der Zweitehe sei auch kein Kommunionempfang vorgesehen*. In Erinnerung an die Hochzeit zu Kana werde nur ein gemeinsamer Weinbecher, der nicht der konsekrierte Kelch ist, getauscht – nach der Darlegung eines orthodoxen Theologen sei dieser Weinbecher ein Zeichen der Reduzierung des Symbols auf das bloß natürliche Glück. Nicola Bux erwähnt auch, dass er auf Aufforderung von Kardinal Schotte hin, Generalsekretär der Bischofssynode über die hl. Eucharistie von 2005, damals die Auffassung von Kardinal Claudio Hummes vom Kommunionempfang wiederverheirateter Geschiedener in der Orthodoxie richtigstellte. Bux wendet sich dann auch noch gegen die verbreitete Meinung, dass die hl. Messe für jene, die nicht kommunizieren, wertlos sei, und weist mit Berufung auf Kardinal Ratzinger die Auffassung zurück, die Eucha­ristie leite sich von Mahlzeiten her, die JESUS mit den Sündern einnahm: „Seit dem Ursprung der Eucharistie wurde sie nie als Mahl mit den Sündern aufgefasst, sondern als Hingabe und Einheit der mit GOTT Versöhnten mit CHRISTUS“.

Kommentar: Die katholische Kirche kennt nur die Annullierung einer Ehe, von der durch das kirchliche Ehegericht festgestellt wird, dass sie von Anfang an nicht gültig war, weil Wesensbestandteile fehlten; und die Auflösung einer Ehe nach dem „privilegium petrinum“ (Lösung einer an sich unauflöslichen, aber nicht sakramentalen Ehe, bei der (nur) ein Ehepartner beim Eheabschluss getauft war, „zu Gunsten des Glaubens“) sowie nach dem „privilegium paulinum“ (Lösung einer an sich unauflöslichen, aber nicht sakramentalen Ehe von zwei Ungetauften zugunsten des Glaubens jenes Partners, der später die Taufe empfangen hat, jeweils mit detaillierteren Bedingungen, vgl. 1 Kor 7,15). Die Binde- und Lösegewalt gibt selbst dem Papst nicht das Recht, eine sakramentale Ehe zweier Getaufter zu lösen. – Die orthodoxe Handlungsweise einer Auflösung des Ehebandes bei Ehebruch zugunsten des „unschuldigen“ Teiles lässt sich damit nicht vereinbaren; ein Bußritus für eine nicht sakramentale Zweitehe ist ein eigenartiges Konstrukt, das dem Wort CHRISTI nicht gerecht wird (vgl. Lk 16,18 par). Aber immerhin: Die orthodoxe Praxis als Vorbild für eine Zulassung sog. wiederverheirateter Geschie­dener zu den Sakramenten zu wählen, scheitert offensichtlich daran, dass es dort keinen Sakramentenemp­fang für Zweit- und Drittehen gibt. (Vgl. http:// chiesa.espresso. repubblica.it/articolo/1350806; englisch: …/1350806?eng=y, vgl. www. katholisches.info 2.6.2014; kath. net 4.6.2014.)

 

*Anmerkung 1: Eine soeben veröffentlichte exzellente Stellungnahme amerikanischer Theologen des Dominikanerordens zur Frage des Sakramentenempfangs sog. wiederverheirateter Geschiedener (vgl. die Meldung auf Seite 30!) behandelt auch die „östlich-orthodoxe Praxis“ und verweist ähnlich wie Prof. Nicola Bux im vorstehenden Bericht auf die Einführung von Scheidung und Wiederheirat durch den Druck des Kaisers im 10. Jh. Ebenso wird erwähnt, dass die diesbezüglichen Trauungsriten „außerhalb der Eucharistiefeier“ stattfinden. Dann aber heißt es, da „diese Verbindungen nicht als ehebrecherisch angesehen“ würden, seien die Wiederverheirateten zur Kommunion zugelassen. Diese Praxis weiche aber von der klarsten Tradition der frühen Kirche im Osten wie im Westen ab. - Es wird aber im Blick auf die Diskussion in der katholischen Kirche bei uns heute auch hervorgehoben: „Die gegenwärtigen Vorschläge treten für etwas ein, was selbst die Östlich-Orthodoxen nicht akzeptieren würden, nämlich für den Kommunionempfang von Menschen in nicht gesegneten bürgerlichen (ehebrecherischen) Verbindungen.“ Die Kommunionzulassung von sog. wiederverheirateten Geschiedenen würde es „für die Katholische Kirche unvermeidlich nötig machen, zweite Ehen nach einer Scheidung anzuerkennen und zu segnen, was klar im Gegensatz steht zum definierten katholischen Dogma und zur ausdrücklichen Lehrverkündigung CHRISTI.“

Anmerkung 2: Über die Praxis der koptisch-orthodoxen Kirche in Ägypten gibt es etwas auseinandergehende Aussagen. In der „Tagespost“ wurde am 12.4.2014 der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian zitiert. Demnach sei – nebenbei gesagt – eine Trauung mit einem Partner aus einer anderen orthodoxen Gemeinschaft, mit der keine sakramentale Gemeinschaft bestehe, erst nach der Aufnahme in die koptisch-orthodoxe Kirche möglich, um „die Erziehung der Kinder einheitlich und harmonisch“ zu gestalten; viel Wert lege man auf die Jungfräulichkeit der Braut; eine diesbezügliche Täuschung wäre ein Annullierungsgrund. Eine koptische Ehe bleibe auch noch im Himmel bestehen; eine „Scheidung“ gebe es im Falle des Religionswechsels oder der Untreue eines der beiden Partner. Nur der unschuldige Partner dürfe nach einer Scheidung erneut heiraten, und zur Feststellung der Untreue gebe es ein kirchliches „Familiengericht“.

In der FMG-Information 100 hatten wir von einer kath.net-Meldung im Jahr 2010 berichtet, wonach die koptisch-orthodoxe Kirche Ehescheidung und Wiederverheiratung Geschiedener nicht zulasse und sich einem Urteil des ägyptischen Höchstgerichtes widersetzte, das die koptische Kirche zur Änderung ihrer diesbezüglichen Lehre verpflichten wollte. – Vermutlich erklärt sich die Diskrepanz der beiden Meldungen durch den Unterschied zwischen staatlicher Scheidung und der kirchlichen „Scheidung“ aus den genannten zwei Gründen Religionswechsel und Ehebruch.

Slowakische Verfassung definiert Ehe als Bund von Mann und Frau

Bratislawa. Die slowakische Verfassung definiert nach einer im September in Kraft tretenden Verfassungsänderung die Ehe ausdrücklich als Bund von Mann und Frau und schließt damit eine Öffnung für eine „Ehe“ von gleichgeschlechtlichen Paaren aus. Bisher definierte die Verfassung des EU-Landes die Ehe nicht näher. Es gab jedoch keine gleichgeschlechtlichen „Ehen“. Anfangs Juni beschloss das Parlament die Verfassungsänderung mit 128 zu 102 Stimmen. Im Februar hatten sich der sozialistische slowakische Ministerpräsident Robert Fico und der Christdemokrat Jan Figel auf die Änderung geeinigt. Figel, der Vizepräsident des Parlaments ist, sagte, es sei eine Antwort auf den Versuch, unter dem Vorwand der Durchsetzung der Menschenrechte die Gender-Theorie aufzuzwingen. Diese Meinung wird von einer klaren Mehrheit der Bevölkerung geteilt. Der sozialistische Ministerpräsident hatte entschieden, sich an die Bevölkerung zu halten und nicht dem Druck von EU und UNO nachzugeben. Eine gegnerische Position nehmen vor allem die Liberale Partei und die wichtigen Medien des Landes ein.

Im Dezember 2013 hatten die Bürger Kroatiens bei einem Volksentscheid mit großer Mehrheit verlangt, die Ehe als Verbindung von Mann und Frau in der Verfassung festzuschreiben. Auch in Polen und Ungarn hat die klassische Ehe Verfassungsrang (vgl. katholische. info/?p= 37553 26.3.2014, kath. net/news/46294 7.6.2014).

Sogenannte Überbevölkerung

Berlin. Dr. José García, Filmkritiker u.a. der „Tagespost“, berichtet, dass der Dokumentarfilm des österreichischen Regisseurs Werner Boote die sogenannte Übervölkerung als „vorgeschobenes Szenario, damit die Rei­chen ihren hohen Lebensstandard auf Kosten der Armen wahren können“ entlarve. Ende 2011 war von rund sieben Milliarden Menschen auf der Erde die Rede, was UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon zum Anlass nahm, die Regierungen der Welt aufzurufen, sich den Herausforderungen des Bevölkerungswachstums zu stellen. Angeblich wachse die Bevölkerung besonders in sehr armen Ländern besonders schnell. Der 1965 geborene Regisseur Werner Boote habe das zum Anlass für seinen Film genommen. Entgegen seiner eigenen Meinung, dass die Welt überbevölkert sei, wurde „Population Boom“ ein Dokumentarfilm, der genau das Gegenteil behauptet. Boote stellte bei seinen Recherchen fest, „dass Überbevölkerung ein Begriff ist, der politisch sehr willkürlich verwendet wird“. Die wirkliche essentielle Her­ausforderung bestehe darin, „dass wir endlich dieses festgefahrene Weltbild der Überbevölkerung hinterfragen müssen“. Der Film gibt die Reise wieder, die Boote rund um den Globus unternahm, um zu einem Ergebnis zu kommen, der die Überbevölkerung als Mythos entlarvt. Da Bevölkerungsreduktion nur mit Geburtenkontrolle zu realisieren ist, steht diese im Mittelpunkt des Films. Mit Werner Boote erfahre der Zuschauer, welcher Druck diesbezüglich auf afrikanische Regierungen ausgeübt wird. Dem wird die Aussage gegenübergesetzt, dass Afrikas Länder wegen ihrer niedrigen Bevölkerungsdichte überhaupt kein Problem mit der Überbevölkerung haben. Die Ein-Kind-Politik Chinas führte zu einem Männer-Überschuss und schuf mit Staatsgewalt ein Volk von verwöhnten Einzelkindern. Es wird in dem Film deutlich, dass die Bevölkerungsreduktion in den armen Ländern im Interesse der Industrienationen liege, allen voran der Vereinigten Staaten (1974 erklärte Außenminister Kissinger die Bevölkerungsreduktion zur Priorität der US-Außenpolitik!). Die Begründungen für die Eindämmungsthese werden von Boote, so García, „mit pointierten Ar­gumenten widerlegt“: Die größten Umweltprobleme gehen von den Industrienationen aus; es gebe kein Res­sourcenproblem, denn mit halbwegs modernen landwirtschaftlichen Methoden könnte z. B. allein der Sudan Le­bensmittel für anderthalb Millionen Menschen produzieren. Für den Klimawandel sei nicht die Überbevölkerung in den Entwicklungsländern, sondern das Produktions- und Konsumsystem des Westens verantwortlich. – Dem Filmemacher Boote gehe es darum, „in ironischer Zuspitzung die Argumente der Experten vorzubringen, die den Mainstream der von den Vereinten Nationen und anderen Institutionen oktroyierten Politik bewusst hinterfragen, weil sie andere Prioritäten setzen als bloße Wohlstandswahrung“. Es gebe auf der Welt zu viel Menschen mit zu wenig Bildung und mit zu wenig Nahrung, aber es gebe nicht zu viele Menschen in absoluten Zahlen (vgl. Zenit 4.4.2014).

Wer korrigiert die falsche Horrormeldung über 800 Kinderleichen in irischem Kloster?

Tuam, Irland. Wenn man das Stichwort „Massengrab Irland“ bei Google eingibt, erhält man über 19.000 Links auf Pressemeldungen wie: „www. stern.de: 800 Babyleichen. Massengrab für unerwünschte Kinder… 08.06. 2014 – Ledig und schwanger? Im katholischen Irland galt das lange als Schande. In Heimen für ‚gefallene Mädchen‘ starben Babys…“ oder „www. focus.de: ‚Unvorstellbarer Horror‘: So brutal warfen Nonnen 800 Kinder in ein Massengrab… 08.06.2014“. Die Eingabe „Massengrab Irland Meldung korrigiert“ ergibt dramatisch weniger Meldungen, da offenbar nur einige katholische Internetseiten, keines der großen Presseorgane von Zeit über FAZ bis Spiegel und Focus usw., die vorher die Horrormeldung verbreiteten. Denn „Associated Press“ korrigierte am 20. Juni die zwischen dem 3. und 8. Juni von dieser Nachrichtenagentur veröffentlichten Beiträge „über junge Kinder, die in anonymen Gräbern bei­gesetzt wurden, nachdem sie in einem früheren Waisenhaus für Kinder lediger Mütter gestorben waren“. In der Korrekturmeldung schreibt AP, man habe zu Unrecht berichtet, dass die Kinder keine römisch-katholische Taufe erhalten hätten; doch Dokumente belegen, dass viele der Kinder des Waisenhauses getauft worden waren. Die AP berichtete ebenfalls zu Unrecht, dass es seinerzeit katholische Lehre gewesen sei, Kindern lediger Mütter Taufe und christliche Beerdigung zu verweigern; auch wenn dies in der Praxis vorgekommen sein mag, war es nicht Lehre der Kirche. – Außerdem zitierte die AP im Bericht vom 3. Juni eine Forscherin, die sagte, dass sie glaube, dass die Überreste der meisten verstorbenen Kinder in einem nicht mehr benutzten Klärbehälter beerdigt worden seien; die Forscherin hat inzwischen aber klargestellt, dass man ohne Ausgrabung und ohne forensische Untersuchung nicht wissen kann, wie viele sterbliche Überreste der Behälter enthalte, falls er überhaupt welche enthalte.“

Die Forscherin Catherine Corless hatte allerdings schon am 7. Juni gegenüber der „Irish Times“ ihre Aussagen korrigiert: „Ich habe nie zu irgendjemandem gesagt, dass 800 Leichen in einem Klärbehälter entsorgt worden seien. Das habe ich nie von mir gegeben…“

Hatte also schon „Associated Press“ zwei Wochen gebraucht, ehe sie ihre Falschmeldung korrigierte, so ist den deutschen Medien die Erkenntnis, dass eine antikatholische Meldung falsch war, offensichtlich keine Meldung wert (vgl. kath. net/news/46459 23.6.2014).

Kommentar: Unter dem Druck der Veröffentlichten Meinung wird heute – um sich nur ja keine Vertuschung nachsagen zu lassen und als transparent zu gelten – von Seiten kirchlicher Verantwortungsträger fast jede Medienbehauptung erst mal als wahr unterstellt, ohne dass die Fakten überhaupt geklärt sind. So bezeichnete der katholische Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, die „Details über das Massengrab in Tuam“ als „erschütternd“ und forderte eine vollständige Untersuchung von Heimen für ledige Mütter und deren uneheliche Kinder in Irland: „Wenn in Tuam etwas passiert ist, dann ist es wahrscheinlich auch in anderen Mutter-und-Baby-Heimen im Land passiert“ (vgl. DT 11.6.2014).

Gläubige Kinder „hilfsbereiter und friedlicher“

Heidelberg. Im christlichen Glauben verwurzelte Kinder geben nach einer repräsentativen Umfrage armen Menschen häufiger etwas von ihrem Taschengeld ab und nehmen bei Auseinandersetzungen auf dem Schulhof eine friedfertigere Position ein. Dies sagte Dieter Hermann, Professor für Soziologie an der Universität Heidelberg, der Nachrichtenagentur dpa. Für die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte Studie haben Experten der Universitäten Heidelberg, Tübingen, Frankfurt/Main, Bonn und Dortmund 1.377 Kinder im Alter von 8 bis 9 Jahren sowie deren Eltern befragt. Es ergab sich, dass 43% der Kinder, die an GOTT glauben, ganz sicher etwas von ihrem Taschengeld für Arme abgeben (bei den nichtgläubigen Kindern waren es nur 26%). 72% der gläubigen Kinder finden es nicht in Ordnung, über ein anderes Kind zu lästern (bei nichtgläubigen Kindern 65%). 81% der gläubigen Kinder wären auf keinen Fall bereit, aus Spaß ein anderes Kind zu schlagen (bei nichtgläubigen 76%). Die Experten der For­schungsgruppe Religion und Gesellschaft folgerten, dass Religion „ein wichtiger Faktor für die Vermittlung von Werten, auch über religiöse Inhalte hinaus“, sei (vgl. ORF 27.4.2014).

Homosexuelle: geringe Minderheit

Atlanta, USA. Laut einer breit angelegten Studie der „Centers of Disease Control and Prevention“ (CDC) sind in den USA weniger als drei Prozent der Bevölkerung homo- oder bisexuell. Diese US-Bundesbehörde CDC („Zentren für Krankheitskontrolle und Vorsorge“), dem US-Gesundheitsministerium unterstellt, veröffentlichte im Juli 2014 den Bericht der jährlichen „National Health Interview Survey“ (NHIS, „Interviewstudie zur nationalen Gesundheit“), in den auch die Frage nach der sexuellen Orientierung aufgenommen worden war. Es wurden 33.557 Personen zwischen 18 und 64 Jahren persönlich befragt. 96,9% der Befragten bezeichneten sich als heterosexuell. Nur 1,6% bezeichneten sich als homosexuell, 0,7% gaben an, bisexuell zu sein. Die restlichen 1,1% beantworteten die Frage nicht oder anders. Angehörige von LGBT-Gruppen sind aufgrund ihres Sexualverhaltens um ein Vielfaches gefährdeter, Geschlechtskrankheiten zu bekommen. Laut NHIS-Erhebung sind zudem bisexuelle Frauen gegenüber heterosexuellen Frauen doppelt so häufig gefährdet, schwere Angstzustände zu haben, während männliche Bisexuelle ein deutlich höheres Risiko haben, alkoholabhängig zu werden als normale Männer. – Das Ergebnis dieser Studie lässt eine vergleichbare Verteilung in Europa annehmen.

Betrachtet man die öffentliche Aufmerksamkeit, den politischen Einfluss, die Ausrichtung der Lehrpläne, das Vorkommen homosexueller Figuren in Filmen der Fernsehmedien usw., so wird der Eindruck erweckt, dass es sich um einen großen Anteil der Bevölkerung handle. Tatsächlich werden hier die Partikularinteressen von nur rund 2,3% der Bevölkerung behandelt, als würde sie die große Mehrheit der Bevölkerung betreffen und für Staat und Gesellschaft von existentieller Bedeutung sein (vgl. kath.net/news/46837 23.7.14, katholisches.info/?p=40274 22.7.14)

 

 

 

Vorwort der FMG-INFORMATION 112

  

Liebe Freunde und Mitarbeiter, verehrte Leser und Förderer!

Sehr geehrte Abgeordnete, hochwürdigste Bischöfe!

 

Als der „Freundeskreis Maria Goretti e. V.“ 1976 gegründet wurde, war der eigentliche Grund die wenige Jahre vorher in den deutschen Schulen eingeführte sog. Sexualerziehung. Im Gefolge der 1968er sexuellen Revolution wurde das Elternrecht ausgehebelt und das Recht der Kinder auf einen Schutz ihrer kindlichen Entwicklungsphasen einem Zwang der faktischen sexuellen Indoktrination unterworfen. Damals verbarg sich das neue Menschenbild noch hinter der fürsorglich klingenden Behauptung, man müsse die Kinder von Staats wegen aufklären (weil die Eltern das ja nicht könnten und wollten), um sie vor frühem Schwanger-Werden zu bewahren. Doch mehr und mehr war es nicht vermeintlich „schützendes Wissen“, sondern die Kenntnis von angeblich schützenden Techniken, die vermittelt wurde: Kondome, Verhütung. Dann setzte aus der (berechtigten) Sorge vor der Ausbreitung von AIDS ein neuer Vorstoß ein – der angeblich „sichere Sex“ sollte helfen, und so wurde die ganze Öffentlichkeit - mit staatlicher Förderung - sexualisiert: Von den Plakatwänden wurde jedem die Botschaft übergestülpt, dass Scham, Schutz der Intimsphäre und Keuschheit überholt seien: jeder und jede tue es.

Schon anfangs konnte man aus den Erfahrungen vorher sexualisierter Länder ablesen, dass nicht Lebensschutz, nicht Menschenwürde, nicht die Förderung der Verantwortung das Ziel waren. Und mehr und mehr wurde deutlich, dass hinter Phrasen eine unwissenschaftliche Theorie steckt, deren Annahme heute weltweit erzwungen wird: Gender. Und bei all dem wird stets die Waffe der angeblichen Diskriminierung gezückt. Doch wer diskriminiert wird, das entscheidet nur eine Seite. Eine kleine Minderheit, die ihre Lebensform längst problemlos öffentlich und ohne Benachteiligung darstellt, will erzwingen, dass jede andere Meinung untersagt wird. Jeder muss ihre Meinung und Lebensform: nein, nicht tolerieren = zulassen, sondern akzeptieren = gutheißen, preisen.

Das christliche Menschenbild, die katholische Sexualmoral, der Lebensschutz, Menschen, die zölibatär leben, die keusch aufwachsen möchten: Sie haben kein Recht darauf, vor Diskriminierung geschützt zu werden. Wenn Menschen für den Schutz ihrer Kinder vor Sexualisierung und vor Überfrachtung mit einem neu erfundenen Menschenbild in der Öffentlichkeit friedlich demonstrieren, dann sind es „Fun­damentalisten“, „Ewig-Gestrige“, „Homophobe“, die nur durch Polizeikräfte gegen aggressive Gegner geschützt sind (vgl. S. 8).

In der FMG-Information 111 haben wir warnende Stimmen von europäischen Bischofskonferenzen zur Gender-Ideologie veröffentlicht. In dieser Nummer 112 können wir u.a. eine frühere „Verkäuferin von Abtreibungen“ in den USA zitieren, die aufzeigt, wie die Förderung der Schulsexual„erziehung“ gezielt die Nachfrage nach Abtreibung mehrte (S. 9). Und eine Psychologin warnte: Was Kindern und Jugendlichen in der SchulSE geboten wird, ist „im Grunde eine sexuelle Belästigung“, die kein Arbeitnehmer von seinem Chef oder seinen Kollegen dulden würde (S. 11).

Überzeichnen diese Worte? Doch wir möchten nicht in der Zukunft hören: Ihr habt geschwiegen, obgleich ihr erkannt habe, wohin die Gesellschaft treibt. Sind wir nicht vor GOTT in der Verantwortung, Zeugen Seiner – dem Menschen eingeschriebenen – Naturordnung und Zeugen Seiner Wahrheit und barmherzigen Liebe zu sein?

Stehen wir zusammen im Zeugnis und in der Bitte um Seine rettende Gnade!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V., München

 

 

 

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