(FMG-INFORMATION 119, August 2017)

  

 

„An der Eucharistie darf nur teilnehmen, wer an die Wahrheit unsrer Lehre glaubt,

wer gewaschen ist in dem Bad  der Sündenvergebung und Wiedergeburt

und wer nach der Weisung CHRISTI lebt.“

Aus der 1. Verteidigungsschrift des hl. Justin des Märtyrers an Kaiser Antoninus Pius, um 150 n.Chr.

 

 

  

 

Jede Ehe schlägt Wellen in die ganze Welt hinein

 

Vor einigen Monaten stießen wir bei „Lifesitenews“ (LSN) auf einen Artikel von Doug Mainwaring, der in Englisch in etwa überschrieben war: „Meine Frau und ich waren geschieden. Da begann mein Sohn, sich bei einer Nachbarfamilie wohlzufühlen“ (www. lifesitenews.com/opinion/your-marriage-you-have-no-idea-of-the-good-you-are-doing, 23.3.17, zuerst veröffentlicht vom Witherspoon Institute, Princeton, New Jersey). Doug Mainwaring ist ein in Washington, DC, lebender Journalist und Autor, der sich bei LSN für Ehe, Familie und Kinderrechte einsetzt und zu diesem Themenkreis schon in Talkshows und vor dem US-Kongress und dem Obersten Gerichtshof gesprochen hat. In diesem Artikel, den wir zusammenfassen und kürzen, beschreibt er, wie eine gesunde, gläubige Familie ausstrahlt und positive Wirkungen hervorbringt, ohne sich dessen selber bewusst zu sein.

 

 „Der mitreißendste, weiseste und hilfreichste Satz, den ich in den vergangenen Jahren gehört habe, wurde von Frau Ifeyinwa Awagu aus Lagos, Nigeria, mitgeteilt in einem kurzen Videofilm, der für das ‚Vatican Humanum Colloquium‘ über die Komplementarität von Mann und Frau vorbereitet worden war“. So beginnt dieser Artikel, und zitiert dann die Afrikanerin: „Das Ehepaar ist ein Ort, es ist ein Anfangspunkt, aber es ist eine Welle… Was auch immer ich in meiner Ehe tue, das schlägt Wellen, die sich ausbreiten, immer weitere Kreise ziehen, bis sie die ganze Welt bedecken. Die Ehe reicht über uns hinaus. Sie ist in der Gesellschaft gegenwärtig. Sie ist dein eigenes Projekt für die Welt.“

Mit seinem eigenen Leben illustriert der Autor diese Feststellung. Als er und seine Frau noch geschieden waren, verbrachte ihr jüngerer Sohn, Chris, gelegentlich das Wochenende im Haus eines Mitschülers, Ray. Wenn er dann zurückkam, sagte er nichts Besonderes, doch seine Körpersprache verriet, was ungesagt blieb: Er liebte es, im Haus von Ray Zeit zu verbringen, weil er das dortige Familienleben liebte. Er erlebte dort eine Familie mit geselligen, großherzigen und liebevollen Mama und Papa, die offensichtlich einander liebten. „Ich wusste, dass es das war, was ich Chris und seinem Bruder geraubt hatte.“

Durch ihre Heirat hatten seine Frau und er – bei allen Fehlern und Umwegen – etwas ins Leben gerufen, was unwiderruflich war. Was sie beide vor dem Altar in Gegenwart der Familien, Gäste und GOTTES im Jahr 1985 getan hatte, war nicht ungeschehen zu machen.

Diese liebevolle Familie des Schulkameraden, von der sein Sohn ohne Worte Zeugnis gab, habe ihn veranlasst sich selber zu fragen, ob er nicht einen großen Fehler begangen hatte, als er sich von seiner Frau scheiden ließ und die Familie zerbrach. Als diese Erfahrung, dass sein Sohn sich bei jener Familie so wohlfühlte, fortdauerte, wurde die Erkenntnis zwingend für ihn, dass er reparieren musste, was er zerbrochen hatte. Chris hatte nie direkt davon geredet, er hatte nie ausgesprochen, was ihn so anzog, die Zeit in dieser Familie zu verbringen, er hatte sie nie mit seiner eigenen Familiensituation verglichen. Doch der Vater hatte die Botschaft deutlich empfangen und erkannte schließlich, dass es keinen anderen Weg gab, als die Familie wieder zusammenzubringen. Die Familie von Ray hatte in der ganzen Zeit ebenfalls nie die Situation der Eltern von Chris angesprochen, keine Anklage, keinen Rat – sie lebten ihr Leben einfach wie gewöhnlich weiter als gläubige Katholiken und als einander treu liebende Eheleute. Rays Eltern und er grüßten sich bei Begegnungen – etwa bei Fußballspielen der Söhne – einfach freundlich; mehr Berührungen gab es nicht.

Diese Familie hatte keine Ahnung, wie viel Gutes sie für den Autor und seine zerbrochene Familie tat - gerade durch ihre Art zu leben. Irgendwie strömten ihr katholischer Glaube, ihre Freude, ihre Liebe und ihre Treue in sein Leben hinein durch die Vermittlung seines Sohnes. Obgleich er zu diesem Zeitpunkt vollkommen unreligiös war, schien es ihm, „dass dies GOTTES sanfte Art war, mir zu zeigen, dass ich auf einem Irrweg war und etwas dagegen tun musste. GOTT schickte mir nicht irgendjemanden, der mir einen Schlag auf den Kopf gab oder mich tadelte. Er brachte mich in einen indirekten Kontakt mit einem Ehepaar, dessen Leben mich ruhig und tief berührte. Ich war einer der Nutznießer der Wellen, die von ihrer liebevollen Ehe ausgingen.“

Als er einige Jahre später einmal mit den Eltern von Ray zu Mittag aß, dankte er ihnen für das, was sie getan hatten: Sie waren vollkommen überrascht; sie hatten nicht die leiseste Ahnung von der wichtigen Rolle, die sie für die Familie von Chris gespielt hatten. Doch die Wellen ihrer treuen Ehe hatten noch mehr angestoßen. Er war nun wieder fast sechs Jahre mit seiner Frau zusammen, er kehrte auch – nach beinahe 20 Jahren Abständigkeit - in die volle Gemeinschaft der katholischen Kirche zurück.

Die Folgerung, die der Autor zieht, ist, dass niemand von uns die Auswirkungen unseres Lebens auf andere ermessen kann. Doch ohne dies selber zu wissen, könne das Zeugnis einer treuen Ehe ein Leuchtturm sein, der leitet und anderen hilft, ihre Ehe und Familie zusammenzuhalten. „Du könntest eine Familie vor dem zerstörerischen Einfluss der Welt bewahren. Du könntest jemanden zur Schwelle des Glaubens führen, ohne dass du je davon erfährst.“

Doug Mainwaring sieht solche „Wellen“, die eine gläubige Ehe und Familie aussendet – Wellen, so wie ein ins Wasser geworfener Stein in alle Richtungen Kreise zieht und Wellen wirft –, auch wenn sie schwer wahrzunehmen und zu messen sind, doch von der Sozialwissenschaft bestätigt. Er verweist auf die Wissenschaftlerin und Autorin Kay S. Hymowitz, die beobachtete, dass Kinder, besonders Jungen, eine bessere Chance haben zu gedeihen, wenn ihr eigener Vater während ihrer Kindheit mit ihnen und ihrer Mutter zusammen ist (vgl. www. city-journal.org/html/boy-trouble-13615.html). Hymowitz schreibt aufgrund von Erhebungen einer Studie über die Chancengleichheit bei Kindern aus Alleinerziehenden-Familien und Paar-Familien, dass „auf wundersame Weise die Segnungen und der Nutzen von intakten Familien übergreifen in die Umgebung der Familien“. Geschichte, Beobachtung und gesunder Menschenverstand stützen die Aussagen von Ify Awagu: ‚Was auch immer ich in meiner Ehe tue, das schlägt Wellen, die sich ausbreiten, immer weitere Kreise ziehen, bis sie die ganze Welt bedecken.‘

So führt Doug Mainwaring seine Überlegungen weiter, dass die Ehe größer und wichtiger ist als Mann und Frau allein, auch im Fall, dass sie keine Kinder haben. Was mit seiner Eheschließung 1985 vor den Angehörigen und vor GOTT begonnen habe, könne nicht ungeschehen gemacht werden. Aus dem Einswerden von Mann und Frau sei „eine einzigartige neue Legierung geschmiedet“ worden, die ignoriert oder missbraucht, aber nicht rückgängig gemacht werden könne. Der Autor betont, dass die Würde des Ehegatten immer, vor Kindern, vor Freunden, selbst im Denken, bewahrt werden müsse. „In meiner Ehe mussten wir mit meiner gleichgeschlechtlichen Anziehung, mit Suchtproblemen, mit finanziellen Schwierigkeiten, mit großen Gesundheitsproblemen und vielem mehr umgehen. Leider hat eine Kombination dieser Dinge einmal zu unserer Trennung und Scheidung geführt, für die ich die volle Verantwortung trage. Aber schließlich hat das Gute das Böse überwogen und die menschliche Würde und Liebe haben langsam und stetig über Feind­seligkeit und Isolation triumphiert.“

 

Anmerkung: Diese beeindruckenden Erfahrungen lassen sich sicherlich nicht auf bloß soziale Wechselwirkungen zurückführen. Es kommt auch die Wahrheit von der Wechselwirkung der Gnade wie auch der Sünde unter den Gliedern des geheimnisvollen Leibs CHRISTI in den Blick, wovon der hl. Paulus schreibt: „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib CHRISTI, und jeder einzelne ist ein Glied an Ihm“ (1 Kor 12,26f).

Der hl. Johannes Paul II. schrieb im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Reconciliatio et paenitentia“ von 1984, Nr. 16, „dass die Sünde eines jeden Einzelnen kraft einer menschlichen Solidarität, die so geheimnisvoll und verborgen und doch real und konkret ist, sich in irgendeiner Weise auf die anderen auswirkt. Das ist die Kehrseite jener Solidarität, die sich auf religiöser Ebene im tiefen und wunderbaren Geheimnis der Gemeinschaft der Heiligen darstellt, derentwegen jemand hat sagen können, dass ‚jede Seele, die sich selbst emporhebt, die Welt emporhebt‘.

Diesem Gesetz des Aufstiegs entspricht leider das Gesetz des Abstiegs, so dass man auch von einer Gemeinschaft der Sünde sprechen kann, durch die eine Seele, die sich durch die Sünde erniedrigt, mit sich auch die Kirche erniedrigt und in gewisser Weise die ganze Welt. Mit anderen Worten, es gibt keine Sünde, und sei sie auch noch so intim und geheim und streng persönlich, die ausschließlich den betrifft, der sie begeht. Jede Sünde wirkt sich mehr oder weniger heftig und zum größeren oder kleineren Schaden aus auf die gesamte kirchliche Gemeinschaft und auf die ganze menschliche Familie. Nach dieser ersten Bedeutung kann man jeder Sünde unbestreitbar den Charakter einer sozialen Sünde zuerkennen.“

 Müsste nicht diese Realität auch angesprochen werden, wenn heute z. B. gern herausgehoben wird, dass in irregulären Verbindungen und gleichgeschlechtlichen Lebensformen („Homo-Ehe“!) usw. auch „Werte“ gelebt würden, die man „wertschätzen“ müsse, obgleich hier objektiv schwere Sünde geschieht?

 

 

In Kürze

 

Weniger Geld für SchulSE – weniger Schwangerschaften bei Teenagern

Sheffield, England. Wie der britische „Catholic Herald“ meldete, ergab eine neue Studie, dass die Schwanger­schaftsrate bei englischen Teenagern erheblich gefallen ist, als die Finanzierung der liberalen Sexual„erziehung“ (SE) gekürzt wurde. Die Wissenschaftler David Paton und Liam Wright von den Universitäten Nottingham und Sheffield untersuchten, welche Auswirkungen der Reduzierung der öffentlichen Finanzmittel für die Rate der Teenager-Schwangerschaften hat. Die Studie wurde in „The Journal of Health Economics“ veröffentlicht. Demnach waren in 149 Gemeinden nach Kürzung der Gelder für die verhütungsorientierte SchulSE die Schwangerschaftsraten zwischen 2009 und 2014 um 42,6% gefal­len. Entgegen den Voraussagen, die Schwangerschaften bei Jugendlichen würden zunehmen, wenn die Finanzie­rung für die Verhütung vermindert werde, ließ sich das Gegenteil feststellen. Mit der Kürzung der öffentlichen Gelder fielen die Schwangerschaftszahlen bei Jugendlichen auf den niedrigsten Stand seit 1969. Damals hatte man behauptet, die Zahl unerwünschter Schwangerschaften ginge zurück, wenn die Regierung mehr „safer sex“-Unterricht an öffentlichen Schulen finanzierte. Doch drei Jahrzehnte danach, 1999, hatte England eine der höchsten Teenager-Schwangerschaftsraten in Europa erreicht. Die Studie sagt, Verhütung würde das Schwanger­schaftsrisiko bei ohnehin geplantem Geschlechtsverkehr zwar mindern, aber ein leichterer Zugang zu Verhütungsmitteln vermehre das Risiko, das Jugendliche mit Sex beginnen oder häufiger Sex haben. – Ähnliches habe man nach Information von LifeSiteNews in den USA festge­stellt, als die Obama-Regierung der „Planned Parenthood“-Organisation im Großen Nordwesten 4 Millionen Dollar für SE-Programme zukommen ließ. (Vgl. LSN 5.6.17.)

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Der Porno-Mythos

San Diego, Kalifornien. „The Porn Myth“ – „Der Porno-Mythos. Enthüllung der Wirklichkeit hinter der Phantasie von Pornografie“ heißt ein Buch des Amerikaners Matt Fradd. Fradd ist gläubiger Katholik, gibt mit seinem Buch aber ohne Bezugnahme auf religiöse Begründungen eine Antwort auf die Pro-Porno-Argumente. Indem er Erfahrungen von Pornodarstellern, wissenschaftlichen Ergebnissen von Neurologie, Soziologie und Psychologie zusammenträgt, zeigt er auf, warum Pornografie für den Einzelnen, für Beziehungen und für die Gesellschaft zerstörerisch wirkt, so heißt es auf der englischsprachigen Internetseite „www. thepornmyth.com“. Das Internet-Magazin kath.net berichtete im April davon. Das Buch, so Fradd, beruhe auf einer grundsätzlichen Annahme: „Wenn Du willst, dass sich etwas gut entwickelt, musst Du es so einsetzen, wie es seinem natürlichen Wesen entspricht“. Man pflanze keine Tomate in einen dunklen Schrank und gieße sie mit Limonade, um blühende Tomatenpflanzen zu erwarten, denn dies werde der Natur der Pflanze nicht gerecht. „Ähnlich ist es mit Sexualität: Wer diese aus ihrem offensichtlichen Beziehungskontext herausreißt und in eine Ware verwandelt, kann nicht erwarten, dass Einzelne, Familien oder Gesellschaft gedeihen.“

Es werde heute eine ungeheure Menge an Pornografie konsumiert; zufolge einer Studie konsumieren 63% aller Männer und 21% aller Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren jede Woche mehrfach Pornografie. Jedes iPhone könne schon ein tragbares Porno-Kino sein, so dass schon Kinder und Jugendlichen dem ausgesetzt sein können. Eine Forschergruppe habe für eine Studie über Männer, die für Sex bezahlen, Mühe gehabt, Männer zu finden, die dies nicht tun. Fradd entlarvt in dem Buch verbreitete Mythen, wie die Behauptungen, Frauen würden durch Pornografie gestärkt, Porno mache nicht süchtig oder sie sei ein gesunder Bestandteil von Sexualität und Beziehungen. Eine Studie des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB), dass bei Män­nern, die häufig Pornografie konsumieren, Teile des Gehirns schrumpfen. Selbst wenn Frauen freiwillig der Herstellung von Pornografie zustimmten – was besser sei als unter Zwang –, werde hier immer ein Mensch als Mittel zum Zweck gebraucht. Darüber hinaus würden Schätzungen zufolge bis zu zwei Millionen Frauen und Mädchen als sexuelle Sklaven gehalten. Aus diesem Grund spendet Fradd den gesamten Erlös vom Verkauf seines Buches der Vereinigung „Children oft the Immaculate Heart“, die Opfern von Menschenschmuggel helfe. Aber auch Ehen leiden Schaden durch Pornografie; einer Studien von 2003 zufolge, an der 350 Scheidungsanwälte beteiligt waren, spielt Pornografie in der Hälfte aller Scheidungsfälle eine Rolle. Es sei ein Mythos, dass eine Heirat von der Porno-Sucht heilen könne. Pornokonsum verändere das Gehirn von Jungen; Männer würden anfangen, Bilder menschlichen Personen vorzuziehen. Das sei der Grund, dass viele, auch Agnostiker oder Atheisten, versuchten, mit dem Porno-Konsum aufzuhören. Wer heute noch Pornografie rechtfertige, klinge zunehmend wie ein Sprecher der Tabak-Industrie in den 80er Jahren, so Fradd. „Angesichts der Beweislage erschei­nen deren Behauptungen zunehmend lächerlich.“ (vgl. kath.net 5.4.2017).

Fulda. Das „Forum Deutscher Katholiken“ veröffentlichte am 9.7.2017 eine Resolution „Entmenschlichung der Sexualität durch Pornografie und frühe Sexualisie­rung“. Die darin (mit Quellen) genannten Zahlen sind noch um einiges erschreckender: „Man geht davon aus, dass die Mehrheit der inzwischen auf 45,8 Millionen geschätzten Opfer moderner Sklaverei zum Zweck der se­xuellen Ausbeutung gehandelt werden, wobei die Grenzen zwischen Zwangs-Prostitution und Pornografie durch die digitale Technik fließend geworden sind.“ – „Laut Befragung von 2011 haben 91% der 13-16-jährigen Jun­gen und 44% der gleichaltrigen Mädchen bereits pornografische Inhalte im Internet gesehen, sowie fast alle (98%) der 16-19-jährigen Jungen. Zwei Drittel der männlichen Jugendlichen konsumiert wöchentlich bis täglich Pornografie.“ – Diese Resolution benennt, dass es hier „um das Kostbarste (geht), was wir Menschen zu verlie­ren oder zu gewinnen haben: unsere einzigartige Identität und Würde, unsere Integrität und unsere Fähigkeit zu lieben – unsere Menschlichkeit“, bleibt aber leider stehen bei einem Aufruf zu „gesellschaftlichem Diskurs“ und „kritischer Reflexion“ (vgl. kath.net 9.7.2017).

Muss aber nicht vor allem von Seite der Kirche und unserer Bischöfe neu gehandelt werden – anders als nur aus psychologischer oder sozialpolitischer Sicht – in Verkündigung und Seelsorge, um die Ordnung der Geschlechtlichkeit in der Beziehung zu GOTT aufleuchten zu lassen und die Keuschheit entsprechend nahezubringen, auch konkret mit Benennung der Pornoseuche in Hirtenworten, Predigten, kirchlichen Medien (und zwar wesentlich anders als im Mitmachen der Kirche bei der sog. Sexual„erziehung in Kindergarten und Schule)!

Wir empfehlen zu dieser Thematik ausdrücklich un­seren Sonderdruck des Hirtenbriefes von Bischof Finn, Kansas City-St. Joseph, von 2007! (Vgl. Schriften- und Medienangebot auf dem vorletzten Blatt der FMG-Information!)

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Ex-Pornodarstellerin gibt Zeugnis ihrer Bekehrung

Pasadena, Kalifornien. Nach einer schweren, von Missbrauch geprägten Kindheit und Jugend, warf die Amerikanerin Crissy Outlaw von 2001 bis 2006 Darstellerin in Pornofilmen. Nach ihrer Bekehrung gibt sie Zeugnis und warnt vor den Fehlern, die sie gemacht hat. Sie war Scheidungskind und wurde durch den Missbrauch durch ihren Nachbarn traumatisiert. Mit 17 Jahren wurde sie schwanger; da der Vater des Kindes sie nicht heiraten wollte, ließ sie es abtreiben. Doch sie habe gespürt, wie „das Leben buchstäblich aus mir herausgesaugt wurde“, sagte sie wörtlich. Aus tiefer Depression habe sie durch Beziehungen zu Männern eine Verbesserung zu erreichen gesucht, habe aber wieder Vergewaltigung und Abtreibungen erlitten. Sie habe sich nie gut genug gefühlt für die Männer, mit denen sie zusammen war, und wollte werden wie die Pornodarstellerinnen der Filme, die sich ihre Partner ansahen. Sie habe viel Geld verdient, doch ihre innere Leere nicht füllen können. „GOTT, wenn es Dich gibt, musst Du Dich mir zeigen. Ich brauche ein Zeichen, damit ich weiß, dass alles, was ich über die Liebe weiß, falsch ist“, habe sie eines Nachts gebetet. Am folgenden Tag habe sie bei einem Filmteam einen Mann getroffen, der um ihre Tätigkeit wusste, sie aber auf JESUS ansprach und, als sie ins Gespräch kamen, fragte, ob sie ihrem Leben eine neue Ausrichtung geben wolle. Sie habe sogleich ihre Tätigkeit in der Pornoindustrie aufgegeben, eine Therapie begonnen, um ihre seelischen Verletzungen zu heilen, und regelmäßig die Kirche besucht, wo sie ihren Ehemann kennenlernte. Sie könne ihre Fehler nicht rückgängig machen, aber sie habe Frieden mit sich und mit GOTT gefunden“ (vgl. kath.net 11.5.2017).

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„Transgender“, weil es schick ist

Brisbane, Australien. Der australische Psychiater Stephen Stathis, der eine Genderklinik in einem Brisbaner Kinderkrankenhaus betreibt und Geschlechtsdysphorie diagnostiziert, berichtet, dass „viele“ Jugendliche „auszuprobieren versuchen, ‚transgender‘“ zu sein, um sich herauszuheben. Offensichtlich sei es „trendy“ (schick, modisch), als ‚transgender‘ zu gelten. Einer habe ihm gesagt: „Doktor Steve, ich will Transgender sein, das ist das neue ‚Black‘“ [d.h. so wie es eine Zeitlang modisch war, schwarz zu sein]. Der Arzt sagt auch, dass viele Mädchen infolge sexuellen Missbrauchs ‚transgender‘ sein wollen. Sie sagen: „Wenn ich ein Mann wäre, wäre ich nicht missbraucht worden.“

Ein neuer, staatlich finanzierter „Gender-Service“ in der erwähnten Klinik soll dieses Phänomen untersuchen und behandeln. Die meisten geschlechtsverwirrten Kinder versuchten, pubertätsblockierende Chemikalien und/oder eine das Geschlecht verändernde Hormonbehandlung zu bekommen. Trotz intensiver Gefühle der Geschlechtsdysphorie hätten Jungen und Mädchen bis zum frühen Erwachsenenalter aber die Gefühle der Geschlechtsverwirrung überwunden. Weil die Geschlechtsverwirrung in der Regel vorübergehend sei, Hormonblocker aber dauerhafte Schäden verursachten, verlange der Arzt von den jungen Patienten, sich einer Reihe psychischer Untersuchungen zu unterziehen. Er betont, dass die Jugendlichen einen erfolgreichen „sozialen Übergang“ erreichten, ehe er ihnen geschlechtsverändernde Medikamente verschreibe (vgl. LSN 12.4.2017).

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Systematisches In-Unkenntnis-Halten über Fakten der Organ„spende“

Würzburg. In der „Tagespost“ (1.6.2017) kommentiert Stefan Rehder die Meldung einer Barmer-Umfrage, wonach über 80 Prozent der Deutschen zur Organspende bereit seien. Der „Tag der Organspende“ am 3. Juni werde wieder, diesmal in Erfurt, mit dem „traditionellen ökumenischen Dankgottesdienst“ eingeläutet. An Appellen für eine Organspende werde es „ebenso wenig mangeln wie an lauten Klagen über zu wenig Organspenden und viel zu langen Wartelisten“. Doch Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit mit Themen wie Hirntod und Organspende vermisse man. Viele, die mit Organspende-Ausweis ihre Zustimmung gäben, lehnten zugleich in ihrer Patientenverfügung lebenserhaltende Maßnahmen im Fall eines Koma ab, um nicht „an Schläuchen“ zu sterben. „Aber exakt so – nämlich an Schläuchen – stirbt man als Organspender.“ Schwerer noch wiege aber „die Verweigerung einer sachgerechten Auseinandersetzung mit den Argumenten ausgewiesener Hirntod-Gegner“.

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Transplantation: Lebenslanges Hautkrebsproblem

Bei der Werbung für „Organspende“ wird nicht zuletzt auf das Weiterleben der Organempfänger „bei hoher Lebensqualität“ hingewiesen. Wenig benannt wird, dass ein Fremdorgan nicht wenige Probleme mit sich bringt. Eine Informationsblatt der „Deutschen Hautkrebs Stiftung“, die uns zufällig in die Hände gefallen ist, beschreibt hingegen auch, dass „diese Erfolge von längerfristig auftretenden Problemen“ begleitet würden. Unter Immunsuppression komme es „gehäuft zum Auftreten von Hautkrebs“. „Anders als in der Normalbevölkerung tritt Hautkrebs unter Immunsuppression früh auf (meist bereits 3 bis 5 Jahre nach Transplantation), um ein vielfaches häufiger, wächst rascher, verhält sich aggressiver und neigt zudem häufiger zur Metastasierung“. Dies bleibe für organtransplantierte Patienten „lebenslang ein begleitendes Problem“.

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Verknüpfung von Euthanasie und Organspende

Belgien und die Niederlande sind Vorreiter für Euthanasie und für Organspende in Europa, so berichtet „Lifetimes“ Juni 2017 (hrstg. von der „Österr. Jugend für das Leben“). Seit 2005 gibt es in Belgien auch – wenn auch selten praktiziert - Organspende nach durchgeführter „aktiver Sterbehilfe“, sprich ärztlich unterstützter Tötung. 2012 seien die Niederlande gefolgt, und im April 2017 wurde in der Schweiz die Debatte eröffnet. Im Mai 2017 veröffentlichten nun belgische und niederländische Ärzte in einem Fachjournal, Euthanasiewillige könnten durch nachfolgende Organspende helfen, „Engpässe“ bei der Organtransplantation zu verringern. Damit, so ist zu befürchten, wird der ohnehin oft hohe Druck auf Euthanasiewillige verstärkt, die durch einen „Grund“ zur Tötung in ihren Suizidgedanken bestärkt werden, statt Alternativen und wirkliche Hilfe angeboten zu bekommen.

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Bundesverwaltungsgericht: Recht auf Selbsttötung

Leipzig. Anfangs März wurde das bedrohliche Sterbehilfe-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts veröffentlicht, wonach der Zugang zu einem verschreibungspflichtigen Betäubungsmittel zur Selbsttötung „in extremen Ausnahmefällen“ nicht verwehrt werden dürfe. Die Entscheidung hat immerhin von vielen Seiten als gefährlicher Bruch in der Rechtsgeschichte seit 1949 heftige Kritik hervorgerufen. Es sind fatale Folgen zu befürchten, wie die Beispiele Schweiz, Niederlande und Belgien belegen, dass der Staat demnächst weitere Schritte auf der schiefen Bahn gehen wird und z. B. die Tötung auf Verlangen in Kliniken und Pflegeheime erlaubt und einen ethischen Abgrund eröffnet, der das Gegenteil von menschlicher Hilfe am Lebensende darstellt.

Wie später bekannt wurde, war die nach einem Unfall querschnittgelähmte Antragstellerin Mitglied der Schwei­zer „Sterbehelfer“-Organisation Dignitas und wurde von dieser Organisation angestiftet, durch einen Musterprozess ein „Recht“ auf den Erhalt tödlicher Medikamente zu erkämpfen. Und schon werden auch ökonomische Vorteile ins Spiel gebracht. Der Münchner Anwalt Johannes Fiala tritt in einem Artikel „Chance für Beitragssenkung durch Sterbehilfe“ dafür ein, dass private Krankenversicherer „zur Sterbehilfe beraten müssen“. Patienten, die freiwillig auf lebensverlängernde Therapien verzichteten, könnten etwa durch geringere Beiträge „belohnt“ werden. (Vgl. kath.net 4.3.2017, katholisches.info 5.4.2017.)

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Einfluss des US-Milliardärs George Soros auf EU?

Budapest. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban ist der Meinung, dass die EU-Kommission einen Plan des US-Milliardärs George Soros umsetzt, wonach jährlich eine Million „Migranten“ nach Europa gebracht werden sollten. Zu Soros’ Plan gehöre die Schaffung einer EU-Einwanderungsbehörde, mit der den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten die Zuständigkeit für die Immigration entzogen werden solle, sagte Orban in seinem zweiwöchentlichen Interview im ungarischen Staatsrundfunk.

Soros ist gebürtiger Ungar, der als großzügiger „philanthropischer“ Sponsor dargestellt wird, aber mit seinen immensen Geldmitteln über Stiftungen, die er kontrolliert und über angeblich unabhängige Nichtregierungsorganisationen verschiedene ideologische Ziele in aller Welt durchzusetzen versucht, so z. B. die Drogenliberalisierung, die neomalthusianischen Ziele der Verminderung der Weltbevölkerung; er soll hinter mächtigen Mediennetzwerken und Bildungskonzernen stehen. Die von Soros (mit jährlich 10 Millionen Dollar) finanzierte Organisation „Human Rights Watch“ forderte vor einigen Monaten die EU auf, Polen wegen seiner konservative Regierung zu bestrafen, weil sie „eine Gefahr für die europäischen Werte“ darstelle; gemeint ist damit die Verteidigung des Lebensrechts der Ungeborenen. Die Souveränität der polnischen Regierung und der Mehrheit der Polen interessiert nicht.

Soros Organisation „Open Society“ gab nach eigenen Angaben zwischen 1993 und 2014 allein 2,9 Milliarden von insgesamt rund 10 Milliarden US-Dollar für „Frauenrechte“, „Sexarbeiter“ und „LGBT-Communities“ aus, wobei als zu „Frauenrechten“ gehörend das „Recht auf Abtreibung“ gefördert wird. – Die Medien und die Politik weisen solche Vorwürfe an Soros oft als „Verschwörungstheorien“ zurück (vgl. DT 8.7.17, katholisches.info 8.4.16, 15.2.17).

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„Heiliger“ Martin Luther?

München. Im Angebot des Don-Bosco-Verlags hat man zum 500-Jahre-„Jubiläum“ der sog. Reformation den „heiligen“ Martin Luther entdeckt. Er wird nicht so genannt, doch bietet der Don-Bosco-Verlag mehrere Titel über Luther an: „Mein Mini-Bilderbuch Martin Luther“ für 2-5-Jährige: „Dieses hosentaschenfreundliche Mini-Bilderbuch über den großen Reformator Martin Luther eignet sich als preiswertes Mitbringsel oder Mitgebsel für die Kindergruppe.“ Weitere Titel in dieser Reihe zur „Welt des Glaubens“ gehen über JESUS, Ostern, Pfingsten, St. Martin, Maria und Elisabeth…! - Dann gibt es das „Mini-Bilderbuch Die Geschichte von Martin Luther“ für 3-7-Jährige und daran angelehnt „Bildkarten für Erzähltheater“ und ein „Bilderbuchkino für Beamer“.

Das Buch ist aufgeführt unter dem Titel „Geschichten von Vorbildern und Heiligen für Kinder ab 3“, wo es heißt: „Damit Kinder eine stabile und selbstbewusste Identität entwickeln können, brauchen sie Orientierungs­punkte. Leichter als mit abstrakten Werten oder dogmatischen Glaubenssätzen können sie sich mit Vorbildern identifizieren, die allen äußeren Widerständen zum Trotz ihrer inneren Stimme gefolgt sind. - Die Mini-Bilderbücher von Don Bosco erzählen die Geschichten bekannter Vorbilder, Namenspatrone und Heiliger nicht ikonenhaft sondern ganz konkret. Damit wird ihre Geschichte gleichermaßen spannend und wertvoll für die Kinder.“ - Da steht Luther also in einer Reihe mit Martin, Nikolaus, Benedikt, Franziskus und Don Bosco.

Ob der heilige Johannes Bosco auch auf die Idee gekommen wäre, den katholischen Kindern einen Luther nahezubringen?

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Schwedens Ministerpräsident: Pfarrer müssen Homo-Paare trauen

Stockholm. Pfarrer der „Schwedischen Kirche“ sollen entweder gleichgeschlechtliche Paare trauen oder sich eine andere Arbeit suchen. Das sagte Ministerpräsident Stefan Löfven gegenüber der Zeitung „Krykans Tidning“. Der Sozialdemokrat verglich Geistliche, die keine „Homo-Ehe‘ trauen wollten, mit Hebammen, die ihre Mitwirkung an Abtreibungen ablehnten. Ein schwedisches Gericht hatte vor kurzem die Entlassung einer Hebamme für zulässig erklärt, die sich aus Gewissensgründen geweigert hatte, bei Abtreibungen mitzuwirken.

Schweden war 1527 von der katholischen Kirche abgefallen und hatte den König zum Kirchenoberhaupt bestimmt. Seit 2000 ist die Schwedische Kirche nicht mehr Staatskirche. Im Jahr 2009 hat die evangelisch-lutherische Schwedische Kirche die „Homo-Ehe“ eingeführt; einige Bischöfe lehnten diese von der demokratisch gewählten Kirchensynode getroffene Entscheidung ab (die Mehrheit der Kandidaten wird von den politischen Parteien aufgestellt!). Bis jetzt gibt es eine Gewissensklausel, die es den Geistlichen erlaubt, keine „Trauungen“ gleichgeschlechtlicher Paare durchführen zu müssen (vgl. kath.net 30.6.2017).

Wie lange wird es nach der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat zur sogenannten „Ehe für alle“ in Deutschland dauern, bis solche Forderungen bei uns aufkommen?

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Euthanasie-Vorkämpfer erschrocken über Euthanasie-Zustände in den Niederlanden

Utrecht. Der niederländische Psychiater Boudewijn Chabot, Befürworter und Vorkämpfer der dortigen – weltweit liberalsten – Euthanasiegesetze, kritisierte in der Tageszeitung „NRC Handelsblad“, das System sei „entgleist“. Er schildert seine Sorge über die rasche Zunahme der Anzahl von Menschen mit einer psychiatrischen Krankheit oder Demenz, die in Holland durch Euthanasie sterben: Aus 12 Fällen bei Demenzkranken nach Auskunft der „Regionalen Tötungskommission Euthanasie“ im Jahr 2009 waren 2016 bereits 141 Fälle geworden. Bei chronisch psychiatrischen Patienten stieg die Zahl von Null auf 60. Chabot nannte das eine besorgniserregende Entwicklung. Schon zu Jahresbeginn hatte er mit 200 anderen Ärzten in einer Petition gegen Euthanasie bei fortgeschrittener Demenz protestiert. Der einstige Euthanasie-Vorreiter kritisierte auch sog. „Lebensende-Kliniken“, die jenen Menschen Sterbehilfe anbieten, deren eigene Ärzte dies ablehnten. „Ich weiß nicht, wie wir den Geist wieder in die Flasche zurückbekommen“, kommentierte Chabot (vgl. kath.net 21.7.2017).

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Entlassung, weil sie nicht töten wollte

Ottawa. Die kanadische Krankenschwester Mary Jean Martin wurde entlassen, weil sie sich weigerte, Patienten zu töten. Die 59-Jährige war in fast 30 Arbeitsjahren oft Menschen begegnet, die sterben wollten, um so ihrem Leiden zu entrinnen. Sie verdoppelte ihre Hausbesuche, hörte ihnen zu, suchte den menschlichen Kontakt und spezialisierte sich in der Palliativmedizin. Jedesmal, so berichtete sie in einem Interview, sei der Todeswunsch nach einiger Zeit weg. „Ich bin überzeugt, dass Selbstmord der größte nur denkbare Hilfeschrei ist. Jeder Versuch ist wie ein lauter Schrei: Rettet mich!“ Im Juni 2016 legalisierte Kanada die Euthanasie. Sie gehört seitdem zu den „Behandlungsmethoden“, die auch bei Hausbesuchen angeboten werden. Als Mary Jean Martin, die die medizinischen Hausdienste in der Stadt Ontario koordinierte, aus Gewissensgründen um Entbindung für diesen Bereich der neuen „Dienstleistung“ bat, wurde ihr unge­achtet ihrer jahrelangen hervorragenden Arbeit gekündigt. Man antwortete ihr, dass persönliche Überzeugungen nicht vor dem gesetzlichen Recht auf Euthanasie stünden. Sie könne sich diesem Prozess nicht entziehen und hätte bei entsprechendem „Wunsch“ der Patienten nicht nach eigener Überzeugung, sondern entsprechend der Unternehmenspolitik zu handeln. Man verlange nicht von ihr, direkt an einer Tötung mitzuwirken, aber sie müsse die vorbereitenden Gespräche führen, die Mitarbeiter einteilen und die entsprechenden Euthanasieanträge bearbeiten. Ihr Standpunkt: „Ich bin katholisch und glaube aus ganzem Herzen, dass die Euthanasie nicht nur falsch, sondern unmenschlich ist. Sie widerspricht dem GÖTTlichen Gesetz und dem Naturrecht, aber auch dem positiven Recht. Das Wesen der Medizin ist es, den Schwächsten und Verwundbarsten zu helfen, und nicht sie zu eliminieren.“ (Vgl. katholisches.info 18.7.2017.)

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Kalifornien: seit einem Jahr Euthanasie

Sacramento. Im US-Bundesstaat Kalifornien ist seit 9. Juni 2016 ein Euthanasiegesetz in Kraft. Anfangs Juli 2017 veröffentlichte der Staat den ersten Bericht über das Gesetz, das es Ärzten erlaubt, unheilbar erkrankte Menschen zu töten, die ihrer Meinung nach maximal sechs Monate Lebenserwartung haben. Im Zeitraum von Juni bis Dezember 2016 stellten 173 Ärzte insgesamt 191 tödliche Rezepte aus, die von 111 Menschen verwendet wurden, um mit ärztlicher Hilfe Selbstmord zu begehen. Offizielle Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor, doch die Euthanasie-Organisation „Compassion & Choices“, die auf die tödliche Gesetzgebung drängte, nannte seit Juni 2016 insgesamt 504 ihr bekannte Selbstmorde dieser Art. – Kalifornien ist der fünfte US-Bundesstaat, der ärztliche Sterbehilfe für unheilbar Kran­ke legalisierte. Eine Sprecherin der „Life Legal Defense Foundation“ kritisiert, dass es keine Möglichkeit gibt, um festzustellen, ob ein Patient zum Selbstmord gezwungen wird z. B. durch Angehörige, die erben (vgl. katholisches.info 11.7.2017).

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„donum vitae“ will Verhütungsmittel-Fonds

Weinheim. Der Rundbrief der Aktion Leben e. V. (Nr. 3-4/2017) berichtet, dass eine Vertreterin von „donum vitae“ kritisierte, dass Verhütungsmittel z. B. für Hartz IV-Empfänger nicht (wie Abtreibungskosten) aus Steuergeldern bezahlt werden. Sie regte die Gründung eines Verhütungsmittel-Fonds an, was es in manchen Gegenden schon gebe, damit minderbemittelte Frauen sich auch sichere Verhütungsmittel wie Antibabypille oder Spirale leisten könnten. – „donum vitae“ ist eine angeblich katholische Organisation für Schwangerenkonfliktberatung, die – seit der Weisung von Johannes Paul II:, dass die deutsche Kirche keine zur Abtreibung notwendigen Beratungsscheine mehr ausstellen darf – weiterhin durch diesen Schein der Abtreibung den Weg bereitet; die aber auch Sexualaufklärung, Verhütungsberatung usw. betreibt.

Dass die sog. Verhütungsmittel oft frühabtreibend wirken, aber auch vielfältige, teilweise lebensbedrohliche Ne­benwirkungen haben, berührt die „donum-vitae“-Vertreterin nicht, ganz abgesehen von der Lehre der Kirche in „Humanae vitae“, in der Instruktion „donum vitae“ oder in der Enzyklika „Evangelium vitae“!

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„Lehramt des Papstes und Lehramt der UNO stimmen erstmals überein“

Rom. Der argentinische Kurienbischof Marcelo Sánchez Sorondo (75), seit 1998 Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 2001 zum Titularbischof geweiht, gilt ein enger Mitarbeiter von Papst Franziskus in politischen Fragen und Architekt der politischen Richtungsänderung hin zur Agenda der Vereinten Nationen bezüglich Umwelt, Klimawandel und Migration. „Es ist das Bemühen des Papstes, die Armut und den Hunger in der Welt zu beseitigen“, und das entspreche, so Sánchez, den beiden wichtigsten UNO-„Zielen für nachhaltige Entwicklung“. Bei einem Sommerkurs der Katholischen Universität von Valencia, Spanien, versicherte er, dass die Menschheit derzeit „einen magischen Moment“ erlebt, weil „zum ersten Mal das Lehramt des Papstes, das dem Evangelium folgt, mit dem Lehramt der Vereinten Nationen übereinstimmt“.

Nebensächlich ist für Sánchez Sorondo offensichtlich, dass eine der wichtigsten weltweiten Unternehmungen der UNO die Verhütungs- und Abtreibungsagenda ist; er verschweigt auch, dass unter den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die 2015 beschlossen wurden (Papst Franziskus hatte als einziger Redner am Beginn dieses Weltgipfels eine Festansprache halten können), an dritter Stelle nach Armut- und Hungerbeseitigung der „weltweite Zugang zu Diensten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, einschließlich Familienplanung, Information und Erziehung“ steht (ein Tarnbegriff für die Förderung von Abtreibung, Verhütung und offensiver Sexual„erziehung“ seit der UNO-Weltbevölkerungskonferenz in Peking 1994) (vgl. katholisches.info 20.7.17).

Obwohl es auf völkerrechtlicher Ebene kein Abkommen gibt, das ein „Recht“ auf Abtreibung erwähnt geschweige denn festschreibt, versuchen UNO-Behörden eine solches „Recht“ zu Tötung ungeborener Kinder immer wieder international durchzusetzen und den Mitgliedsstaaten aufzuzwingen, wie im Juni 2017 bei der Sitzung des „Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen“ (ECOSOC). Der Ständige Beobachter des Hl. Stuhls bei den Vereinten Nationen, der slowenische Erzbischof Ivan Jurkovic, kritisierte eine Resolution, die Abtreibungsmethoden in ein Notfall-Paket (MISP) miteinbeziehen will, das für Länder mit humanitärer Krise bestimmt ist. Jurkovic: „Wir können Dienstleistungen, die Abtreibung zufügen oder fördern, nicht als Lösung akzeptieren… Unsere Delegation distanziert sich daher von den Absätzen der Resolution die MISP als Antwort auf die dramatischen Situationen fördern, denen so viele Frauen und Kinder in einem schwierigen humanitären Umfeld ausgesetzt sind… Der Heilige Stuhl versteht Abtreibung, Zugang zur Abtreibung oder abtreibende pharmazeutische Mittel nicht als Teil des Begriffs ‚sexuelle und reproduktive Gesundheit‘.“ Der Vatikandiplomat ließ auch einen zentralen Vorbehalt gegen den Gebrauch des Wortes „Gender“ in die offiziellen Tagungsakten aufnehmen.

Seine Präzisierungen waren auch deshalb besonders wichtig, weil derzeit anscheinend im Vatikan ein Versuch im Gang ist, die Kirche als letzte Bastion gegen Abtreibung und für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder zu schleifen. So hatte es im Jahr 2015 widersprüchliche Aussagen von Vatikan-Vertretern gegeben, und die erwähnte Tätigkeit von Bischof Sánchez Sorondo lässt auch Befürchtungen weiten Raum (vgl. katholisches.info 4.7.2017).

 

 

 

 

Vorwort der FMG-INFORMATION 119

 

Liebe Freunde und Mitarbeiter, verehrte Leser und Förderer!

Hochwürdigste Bischöfe!

 

Aus Zuschriften und Telefonaten wissen wir, dass viele von Ihnen unter der großen Verwirrung in unserer heiligen Kirche und unter dem offenkundig zunehmenden Infrage-Stellen und Umdeuten von Glaubenswahrheiten leiden.

Doch wir dürfen uns von dieser Not der Prüfung nicht entmutigen lassen. Halten wir fest an der seit der apostolischen Zeit durch 2000 Jahre überkommenen Offenbarung GOTTES, wie sie die Kirche – vom HL. GEIST geführt – trotz aller Wechselfälle der Jahrhunderte weitergegeben und tiefer erkannt, aber nicht verändert hat.

Was etwa der hl. Papst Johannes Paul II. und der damalige Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, der nun emeritierte Papst Benedikt XVI., den Gläubigen als Kompendium des kirchlichen Glaubens an die Hand gegeben haben im „Katechismus der Katholischen Kirche“, kann nicht nach wenigen Jahren überholt und falsch oder neu zu „interpretieren“ sein, ebenso wie die großartigen Lehrdokumente des heiligen Papstes wie „Familiaris consortio“, „Veritatis splendor“ usw.

Und freuen wir uns, wenn uns Hirten der Kirche heute klare Weisung schenken – wie diese FMG-Information von Kardinal Sarah, von unserem verstorbenen Kardinal Meisner oder von einigen ameri­kanischen Bischöfen berichten und dokumentieren kann.

Wenn wir auch kritische Worte schreiben, dann nicht aus Lust an der Kritik, nicht weil wir gewohnheitsmäßig an Dingen hängen, die heute in Frage gestellt werden, sondern weil es um die Kostbarkeiten unseres Glaubens geht, um die Wahrheit, die der HERR der Kirche anvertraut hat.

 

Lassen wir uns die Freude am Glauben nicht rauben und versuchen wir, sie gerade heute weiterzugeben. Unser HEILAND bietet auch heute Seine Gnaden in Fülle an, und Er hat Seiner Kirche die Garantie gegeben, dass die „Pforten der Hölle“ sie nicht überwältigen werden. Schöpfen wir aus dieser Erlösungsgnade JESU CHRISTI, durch die Er uns wandeln und heiligen möchte!

Ziehen wir, wie es der hl. Paulus empfohlen hat, die geistliche „Waffenrüstung“ an:

„Zieht die Rüstung GOTTES an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.

Darum legt die Rüstung GOTTES an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort GOTTES. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus…“ (Eph 6,11-18).

 

Und vergessen wir nicht, dass es nicht um den Beifall der Welt geht, aber auch nicht um das bloße Erhalten eines Glaubensgebäudes, sondern um die Treue zu CHRISTUS, unserem HERRN und GOTT, der uns nicht verlässt, wenn wir uns nicht von Ihm losmachen.

 

Mit der Bitte um Ihr Gebet

Ihr FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V., München

 

 

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