(FMG-INFORMATION 116, August 2016)

 

 

Die hl. Maria Goretti
 

eine Patronin für Barmherzigkeit und Gerechtigkeit

 

Auf dem Internetforum „Truth and Charity“ von „Human Life International“ veröffentlichte der amerikanische Lebensrechtler, studierter Bioethiker und Theologiedozent an der Universität St. Thomas, Minnesota, Joe Kral, im Dezember 2015 einen interessanten Artikel über die Vorbildlichkeit der hl. Reinheitsmärtyrin Maria Goretti für Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, besonders auch im Blick auf Lebensrechtler (vgl. www. truthandcharity-forum.org/st-maria-goretti-a-pro-life-patron-for-mercy-and-justice/). Er erinnert darin, dass der Reliquienschrein der hl. Maria Goretti im vergangenen Jahr durch verschiedene Staaten der USA reiste und Tausende von Menschen anzog.

 

Die heilige Maria Goretti ist nicht nur Vorbild der Keuschheit, sondern auch vorbildlich durch ihre Identifikation mit der Barmherzigkeit CHRISTI. Da sie nicht sogleich nach dem tödlichen Anschlag starb – eine besondere Gnade angesichts der zahlreichen Wunden, die ihre Eingeweide zerrissen hatten – sondern noch fast 24 Stunden lebte, konnte sie ein wunderbares Zeugnis des Erbarmens CHRISTI geben. Schon in ihren furchtbaren Schmerzen wurde sie CHRISTUS ähnlich. Als der Priester ihr die hl. Eucharistie als Wegzehrung brachte, erinnerte er das Mädchen daran, dass der HERR selber am Kreuz seinen Mördern vergeben hatte. So antwortete sie: „Ja, aus Liebe zu JESUS verzeihe ich ihm und ich will ihn im Himmel bei mir haben“.

Um die Tiefe der Tugend der Barmherzigkeit verständlich zu machen, zitiert Joe Kral den Katechismus: „Die Werke der Barmherzigkeit sind Liebestaten, durch die wir unserem Nächsten in seinen leiblichen und geistigen Bedürfnissen zu Hilfe kommen. Belehren, raten, trösten, ermutigen sowie vergeben und geduldig ertragen sind geistliche Werke der Barmherzigkeit. Leibliche Werke der Barmherzigkeit sind vor allem: die Hungrigen speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen und Tote begraben. Unter diesen Werken ist das Almosengeben an Arme eines der Hauptzeugnisse der Bruderliebe; es ich auch eine GOTT wohlgefällige Tat der Gerechtigkeit.“ (KKK 2447).

Vergewaltigung und Abtreibung sind, so Joe Kral, „verschiedene Früchte, die vom selben Baum stammen“. Beide versuchen, Sinn und Zweck des Geschlechtsaktes zu zerstören. Die Vergewaltigung zerstört die geschlechtliche Vereinigung als Akt der Liebe zwischen Eheleuten, die Abtreibung zerstört die Frucht der geschlechtlichen Vereinigung. Und es gebe in der jüngsten Zeit verschiedene Artikel, wie mutige Frauen ihr ungeborenes, aus einer Vergewaltigung stammendes Kind bejaht und der Versuchung zur Abtreibung nicht nachgegeben haben.

Obgleich bei Maria Goretti die Abtreibung kein Thema ist, kann ihre Barmherzigkeit für Menschen, die das Lebens­recht verteidigen, ein Vorbild sein. Joe Kral erinnert, um dies aufzuzeigen, an Abby Johnson (vgl. FMG-Information 114 S. 34), die im jungen Alter zwei Abtreibungen hatte und später für den Abtreibungskonzern Planned Parenthood gearbeitet hatte. Beim Ultraschall-Anblick einer Abtreibung, nämlich des Kampfes eines ungeborenen Kindes um sein Leben, erkannte sie, dass alles, was sie bisher vertreten hatte, eine Lüge war. Die Abtreibungsbefürworter hatten Gewalt gegen die junge Johnson gebraucht durch die Verführung in ihre Ideologie wie durch die beiden Abtreibungen. Mrs. Johnson aber entschied sich nun für die Barmherzigkeit gegenüber den Personen der Ab­treibungsindustrie, indem sie nicht in irgendeinem Lebensrechts-Bereich arbeitete, sondern gerade eine Pro-Life-Bewegung führte, die Mitarbeitern der Abtreibungskliniken half, herauszukommen.

Wenn Maria Goretti ihrem Mörder Alessandro Serenelli durch ihr Verzeihen Barmherzigkeit erwies, darf man nicht übersehen, dass auch die Gerechtigkeit eine wichtige Bedeutung in ihrem jungen Leben hatte. Dass sie Alessandro immer wieder gesagt hatte, er begehe eine Todsünde, war eine schlichte Form der Gerechtigkeit, die sie ihm erwies; „Nein, nein! GOTT will das nicht! Wenn du das tust, kommst du in die Hölle!“ Maria Goretti besaß nicht die intellektuellen Fähigkeiten eines Theologen, aber ihre warnende Aussage ist sehr tief. Sie wollte nicht nur verhindern, dass sie verletzt wurde, sondern ihre Worte bekräftigten zugleich, dass die Tat Alessandros schwer sündhaft und gegen die Ordnung GOTTES hin­sichtlich der Geschlechtlichkeit war. Sie erinnerte ihn, dass seine sündhafte Handlung eine ewige Folge für seine Seele haben würde. Die Augenzeugen erinnerten sich auch nicht, dass Maria Goretti auf ihrem Sterbebett je schlecht von Alessandro gesprochen habe – eine erstaunliche Leistung bei ihrem Zustand und Alter. Dies zeigt ihre hohe Wertschätzung der menschlichen Würde. Sie offenbart darüber hinaus ihre Sorge für ihn, ja sie sorgte sich mehr um sein Seelenheil als um ihr eigenes Wohl. Auch diese Art von Gerechtigkeit ist ein hervorragendes Modell für jene Frauen, die aufgrund einer Ver­gewaltigung ein Kind empfangen. Maria Goretti hätte sicherlich Mitgefühl für solche Frauen als Opfer der Gewalt, doch sie würde schwangere Frauen gedrängt haben, ihrem ungeborenen Kind gegenüber gerecht zu handeln.

Der Aufsatz von Joe Kral endet damit, dass er den gro­ßen Respekt Maria Gorettis nicht nur für die menschliche Würde, sondern auch für den geschlechtlichen Akt her­vorhebt. Sie verstand, dass nicht nur alle Menschen nach dem Bild und Gleichnis GOTTES geschaffen sind, son­dern dass auch alle auf die Barmherzigkeit angewiesen sind, selbst die elendesten. Als ein Kind, das selber durch Gewalt getötet wurde, und als heilige Patronin der Jugend würde sie verstehen, dass Gewalt gegen die Unschuldigsten, einschließlich der Ungeborenen, nicht nur gegen die Barmherzigkeit CHRISTI ist, sondern auch gegen die Gerechtigkeit.

 

 

 

Schwanger durch Vergewaltigung:
 

„Mein Mann und ich wählten das Leben!“

 

 

Ein beeindruckendes Zeugnis gibt ein amerikanisches Ehepaar, Jeff und Jennifer Christie, die sich beide als Pro-Life-Blogger (d.h. sie schreiben Beiträge für eine Lebensrecht-Internet-Seite) einsetzen.

 

Jennifer war im Januar 2014 auf einer Geschäftsreise in einer anderen Stadt in einem kleinen Hotel abgestiegen. Als sie gerade die Zimmertür geöffnet hatte und sie schließen wollte, überfiel sie ein großer, brutaler Mann und tat ihr Gewalt an. Sie wurde zusammengeschlagen und später im Treppenhaus aufgefunden. Für ihren Mann, einen ehemaligen US-Marine-Soldaten, jetzt in der Autoindustrie tätig, war diese Nachricht eine Quelle von Wut gegen den nicht gefassten Täter und Frustration wegen seiner Ohnmacht, seiner Frau nach diesem schrecklichen und beängstigenden Erlebnis in Alpträumen und Panikattacken nicht wirklich helfen zu können. Glücklicherweise waren die Untersuchungen über Ansteckung mit HIV oder Geschlechtskrankheiten negativ. Als Jennifer im folgenden Monat auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitete, erkrankte sie und wurde im nächsten Hafen, Cartagena, Kolumbien, ins Krankenhaus gebracht, Hier stellte sich bei der Ultraschalluntersuchung heraus, dass sie schwanger war. Ihrem Mann teilte sie das am Telefon mit. Er berichtet: „Andere Menschen scheinen immer überrascht von meiner Reaktion. Ich habe nicht gedacht: ‚Was machen wir jetzt?‘ Ich wusste, was richtig war. Ein Baby ist der Beginn von etwas, kein ‚Problem‘, das man bewältigen muss. Den Worten: ‚Ich bin schwanger‘ sollten nie die Worte folgen: ‚Was tun wir jetzt?‘“ Seine Gedanken waren nicht: „Ihr Vergewaltiger hat sie geschwängert‘, oder ‚weil sie missbraucht wurde, hat sie jetzt ein Baby“, sondern: „Meine Frau erwartet ein Kind, wir werden ein Kind haben, ein neues Baby.“ Das Kind war ohne Einfluss auf seine Zeugung. Wie könnte man ihm die Schuld geben?

„Wir wussten, dass die Schwangerschaft körperlich schwer sein würde, aber nicht, wie schlimm. Aber emoti­onal sahen wir beide dieses Baby als etwas Wunderba­res an, das aus einem solchem Übel kam. Es mag für andere befremdlich sein, aber wir sahen und sehen un­seren Sohn wirklich als Segen. Ich habe nie gedacht, mein Sohn sei ‚von jemand anderem‘…“ Der Vater Jeff – sie haben noch mehrere Kinder – schreibt weiter, er habe auch zwei Jahre nach dieser Gewalttat an seiner Frau immer wieder Momente der Wut, wenn auch nicht oft, weil er die Folgen des Angriffs, die ihr wohl ein Leben lang zusetzen werden, sehe. (Später erwähnt Jeff, dass seine Frau immer wieder an ernsthaften Anfällen posttraumatischer Epilepsie leidet infolge der Schläge bei dem Überfall; und dass er, um für sie zu sorgen, die Arbeit unterbrechen muss und Einkommensausfälle hat.)

Doch der kleine Sohn sei sein Liebling. Die Freude des Babys sei ansteckend, und wenn er auf den kleinen Buben schaue, sehe er einfach Glück und Neugierde und ein ansteckendes Lächeln. „Wie wird er als Erwachsener sein? Das ist seine Sache. Aber jeder meiner Jungen weiß, wie man zu einer Frau ist. Jeder meiner Söhne öffnet die Tür für seine Mutter, bietet ihr den Stuhl an, bedient sie zuerst, spricht respektvoll zu ihr. Es ist meine Aufgabe, meinen Jüngsten zu lehren, wie ein Mann sein soll. Und ich nehme diese von GOTT gegebene Verantwortung sehr ernst.“ Er habe Ehrfurcht und Respekt gelernt in der Familie, in der er aufgewachsen sei, wo die Eltern sich liebten, wo sie nie vor den Kindern stritten oder sich widersprachen. Das versuche er seinen Söhnen beizubringen. „Sie sehen, wie ich ihre Mutter behandle. Sie sehen, wie ich ihre Schwestern behandle… Meine Söhne kämpfen miteinander, auch mit ihren Schwestern – oft und laut. Aber der Ton ist ihnen gegenüber anders. Es ist nicht das Gleiche. Es geht darum, zu verstehen, dass es einen Unterschied gibt, der anerkannt wird… Meine Frau und ich schauen auf 21 Ehejahre zu­rück, mit guten und schlechten Tagen‘… Das Eheversprechen, das wir uns gegeben haben, ändert sich nicht, wenn das Leben schwierig wird.

Wenn ich in die Augen meines Babys sehe, sehe ich Unschuld und Vertrauen. Und eine Menge Liebe. Er IST mein Sohn. Er kennt mich als Daddy und nennt mich Daddy. Das ist das beste Gefühl der Welt, und ich möchte es nicht anders haben.“ (Gekürzt aus www. llifesitenews.com/ opinion/… 20.6.2016 und http:// savethe1.blogspot.de/2014/12/raped-while-on-business-trip-my-husband.html.)

 

 

Kraft der Vergebung: ein Kind aus einer Vergewaltigung

 

Im September 2015 berichtete kath.net von einem Brief einer jungen Ordensschwester an ihre Oberin, der in englischer Übersetzung im Internet veröffentlicht worden war. Schwester Lucy Vertrusc war 1995 während des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien von serbischen Soldaten vergewaltigt worden und hatte ein Kind empfangen. In dem Brief beschreibt sie ihr Ringen, die tiefen seelischen Verletzungen und Demütigungen der Vergewaltigung mit ihrem Glauben an die GÖTTliche Vorsehung in Einklang zu bringen. Sie habe sich gefragt, was ihr Leben im Vergleich zum Leiden JESU CHRISTI sei, und immer wieder gebetet: „Dein Wille geschehe“. Sie sei dankbar, mit den tausenden Frauen ihres Volkes verbunden zu sein, die das gleiche Schicksal erlitten hätten. Sie habe das Böse in seiner diabolischen Kraft erlebt. Weil sie das Gleiche durchgemacht habe, seien die Worte der Ermutigung und des Trostes, die sie sprechen könne, noch glaubwürdiger. Sie könne jetzt die Ärmsten ihres Volkes in Richtung Erlösung und Freiheit begleiten. - Die junge Nonne schrieb weiter, sie werde ihr Kind selber aufziehen, den Orden verlassen und ihre religiöse Berufung auf andere Weise erfüllen. Denn ihr Kind habe ein Recht auf ihre Liebe als Mutter. Sie wolle den Weg gehen, den GOTT ihr zeigen werde. „Jemand muss damit anfangen, die Kette des Hasses zu durchbrechen, die unsere Länder stets zerstört hat.“ Das Kind, das durch einen Akt der Gewalt gezeugt worden sei, solle gemeinsam mit ihr Zeugnis für die Größe sein, die in der Vergebung liege (vgl kath.net 23.9.2015).

 

 

 

Laura Vicuña: barmherzige Tochter
 

Elisabeth Canori: Ehefrau voller Barmherzigkeit

 

 

Rom. Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung hat zum „Hl. Jahr der Barmherzigkeit“ einige kleine Büchlein herausgegeben (in Deutsch beim Schwabenverlag), in denen die Werke der Barmherzigkeit bzw. Texte von Päpsten bzw. Kirchenvätern zur Barmherzigkeit gesammelt sind.

In einem dieser Bändchen sind exemplarische Heilige der Barmherzigkeit vorgestellt: Faustyna Kowalska, Therese von Lisieux, Teresa von Kalkutta, Elisabeth von Ungarn, Pfarrer von Ars, P. Leopoldo, Vinzenz von Paul, Damian de Veuster, Cottolengo, Gianna Beretta Molla und weitere. Bemerkenswert: Als eine „Ehefrau voller Barmherzigkeit“ wird die selige Elisabeth Canori Mora (1774-1825, Rom) und als „barmherzige Tochter“ die selige Laura Vicuña (1891-1904, Chile/Argentinien) beschrieben. Für Laura ist auch das von uns verbreitete Buch von Johanna Schepping genannt. „Es gibt eine ganz besondere ‚Barmherzigkeit‘, die nur ‚die kleinen Heiligen‘ gegenüber Erwachsenen verwirklichen können: die Barmherzigkeit gegenüber ihren eigenen Eltern! Die kleine Laura Vicuña – eine Heilige mit zwölf Jahren – zeigt das auf bewegende Weise.“

Laura hatte CHRISTUS ihr Leben angeboten, damit die Mutter von der unsittlichen Beziehung mit dem gewalt­tätigen Landbesitzer Mora abließ: „Ich sterbe. Ich selbst habe JESUS darum gebeten… es ist fast zwei Jahre her, dass ich Ihm mein Leben für deins angeboten habe, für deine Bekehrung, damit du zu Ihm zurückkehrst.“

Und über Elisabeth Canori Mora (vgl. den Beitrag in unserem Büchlein „Familie und Glaube“!) heißt es: „Heute wird sehr viel von der Barmherzigkeit gesprochen, die man Familien und Eheleuten entgegenbringen sollte, die unter Problemen und Konflikten leiden, und deren Ehe daran zerbricht. Aber vielleicht müsste man zuerst und vor allem von der Barmherzigkeit sprechen, die diese Ehepartner selbst üben könnten, wenn ihre Familie ins Wanken gerät. Um sie zu retten, würde manchmal vielleicht der Geist der Barmherzigkeit genügen, aus dem einer der Partner mit Hoffnung wartet und liebt. Ein solches Schicksal war das von Elisabetta Canori Mora…“ (ihr Gatte betrog sie jahrelang). In dem Beitrag heißt es abschließend: „Die Liebe, welche die zwei Eheleute einander zu geben vermögen, ist der schöne Teil des Sakraments…; die Liebe, die ein Ehepartner nicht geben will oder nicht zu geben vermag (mit den Konsequenzen, die daraus folgen), muss zum jungfräulichen Teil des Sakraments… werden, zu jenem Teil, der direkt auf CHRISTUS verweist und direkt Seine Gegenwart anruft. Wenn auch nur einer der Ehepartner sich das bewusst macht, füllt das Leben sich mit Barmherzigkeit und kann sich mit Wundern füllen.“

 

 

 

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte:
 

Ehe nur Verbindung von Mann und Frau

 

 

In einem aktuellen Fall bestätigte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGhMR) am 9. Juni 2016 einstimmig, dass der Begriff „Ehe“ einzig die Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau bezeichnet.

 

Im Jahr 2004 hatte ein französischer Bürgermeister grüner Ausrichtung zwei Männer (Stéphane Chapin und Bertrand Charpentier) getraut, obgleich die damals gültige Rechtslage in Frankreich dies nicht erlaubte. Die „Ehe“ wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom zuständigen Gericht in Bordeaux für nichtig erklärt. Klagen dagegen wurden durch alle Instanzen bis zum obersten Gerichtshof Frankreichs (Cour de Cassation) abgewiesen. Chapin und Charpentier wandten sich daraufhin an den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof mit der Begründung, „dass sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert worden seien“. Der EGhMR wies ihren Antrag nun zurück und bestätigte in seinem Urteil, dass es sich nicht um eine Diskriminierung handelt, wenn der Staat zwei gleichgeschlechtlichen Erwachsenen das Recht auf Eheschließung verweigert. Das heißt, dass der Begriff „Ehe“ in Artikel 12 eine klare und eindeu­tige Bedeutung hat als eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau (Az 40183/07).

Die einstimmige Entscheidung folgt der bisherigen Rechtsprechung. Damit ist – gegen die massiven Bestrebungen der LGBTI-Propaganda und die Versuche der EU-Politiker und -Gremien, die Staaten Europas gleichzuschalten und die „Ehe für alle“ durchzudrücken – in einem bedeutsamen Urteil festgestellt, dass der Vorbehalt der Ehe für Mann und Frau keine Diskriminierung der gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung darstellt. Art. 12 (Recht auf Eheschließung „nach den innerstaatlichen Gesetzen“) zusammen mit Art. 14 (Diskriminierungsverbot) und Art. 8 (Recht auf Privat- und Familienleben) der Menschenrechtskonvention werden dadurch nicht verletzt.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ist Teil der 1953 in Kraft getretenen Europäischen Men­schenrechtskonvention. Der ist älter als die EWG (1957), die EG (1993) und erst recht als die EU (2007) und ist erfrischend unabhängig von der Europäischen Union.

Die Entscheidung kommt in einem entscheidenden Augenblick, da einige europäische Länder die Institution der Ehe denaturieren wollen. Einzelne Länder verankern hingegen die Definition von Ehe bewusst in ihren Verfassungen als Verbindung von Mann und Frau und stehen daher unter starkem internationalen Druck. (Vgl. kath.net 13.6.16, kultur-und-medien online 14.6.16, katholisches.info 17.6.16)

 

 

 

Bürgerinitiative „Mutter, Vater, Kind“

 

Zum Unterschriftenblatt auf der folgenden Seite (hier nicht eingefügt, dafür die Internet-Anschrift www.vatermutterkind.eu)

 

„Der Kampf um Ehe und Familie tobt nicht zuletzt um die Deutungshoheit der Begriffe“, schreibt Hedwig von Beverfoerde in einem Artikel über die Neue Europäische Bürgerinitiative „Mum, Dad & Kids“ (deutsch: „Mutter, Vater, Kind). In immer mehr Ländern der EU – Spanien, Frankreich, Belgien, Italien – werden die Begriffe „Ehe“ und „Familie“ radikal umdefiniert (hingegen haben Bürgerinitiativen in Kroatien und Rumänien erreicht, dass die Definition der Ehe als Lebensbund von Mann und Frau in der Verfassung verankert wurde; in Slowenien musste so ein Gesetz für die „Homo-Ehe“ zurückgezogen werden).

Da sich auch die EU-Kommission in den Dienst dieser LGBTI-Lobby-Gruppen gestellt hat und auf die unterschiedliche Gesetzgebung der Mitgliedsstaaten Druck auszuüben versucht, damit alle EU-Mitgliedstaaten die „Homo-Ehe“ anerkennen, ist Widerstand notwendig. Diese neue Europäische Bürgerinitiative wendet sich nun dagegen und fordert die Achtung der nationalen Kompetenzen der Mitgliedstaaten ein. Dabei bedient sie sich eines jungen, aber offiziellen Instruments der Politik, das Anliegen der Bürger auf die Tagesordnung der EU-Gremien bringen kann. Diese Initiative benötigt bis zum März 2017 eine Million Unterschriften, davon in Deutschland 75.000.

 

Von Beverfoerde, die die Bürgerinitiative für Deutschland koordiniert, schreibt: „Das Gemeinschaftsrecht der EU braucht dringend eine präzise Begriffsbestimmung von Ehe und Familie, die gleichzeitig die nationalen Kompetenzen der Mitgliedstaaten achtet… Wir fordern eine EU-Verordnung, die die Begriffe Ehe und Familie im EU-Gemeinschaftsrecht folgendermaßen definiert: Die Ehe ist der Lebensbund zwischen einem Mann und einer Frau, und die Familie gründet sich auf Ehe und/oder Abstammung.“

Mitte Mai hat sich der St. Pöltener Bischof Klaus Küng öffentlich für diese Bürgerinitiative ausgesprochen. Mit diesem „demokratiepolitischen Signal“ werde die Wichtigkeit der Ehe und der Familie „als unverzichtbares Gut der Gesellschaft und als Brücke in die Zukunft“ betont. Die ganzheitliche Erziehung der Kinder sei „erstrangiges und unersetzliches Recht der Eltern“, das ihnen niemand nehmen dürfe, so Bischof Küng. Anfangs Juni zeigte auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer seine öffentliche Unterstützung für diese Bürgerinitiative „Vater, Mutter, Kind“, Er hofft, dass das geplante Quorum erreicht werde. „Dies wäre ein deutliches Signal für Ehe und Familie und für die Zukunft der Menschen in Europa“.

Die Bürgerinitiative kann im Internet unter www. vatermutterkind.eu unterzeichnet werden – jeweils nach den Staaten gesondert. Dort kann man auch das offizielle Unterschriftenformular herunterladen und ausdrucken. Wir geben es auf der folgenden Seite wieder, die Sie kopieren und mit der Sie Unterschriften sammeln können, jeweils nur für einen EU-Staat. Damit die Unterschriften rechtsgültig gewertet werden, müssen Name und vollständige Vornamen, genaue Adresse, Geburtsdatum und Ort und Staatsangehörigkeit präzise angegeben werden.

„Nur wenn sich viele Bürger dieser Initiative anschließen, sie unterstützen, für die Initiative werben, für sie beten und mithelfen, Unterschriften zu sammeln, kann es uns gelingen, dieses Anliegen in ganz Europa auf die Tagesordnung zu setzen… Zeigen wir der Europäischen Kommission, dass wir Ehe und Familie in einer europaweiten Gemeinschaftsaktion verteidigen werden!“ (von Beverfoerde). (Kirche heute 6/2016, kath.net 5.4.2016, 9.6.2016)

 

 

 

In Kürze

 

Schamgefühl wichtig für Reifung der Persönlichkeit

Der Psychiater Raphael Bonelli (47) sagte im Mai in einem Presseinterview, das Schamgefühl werde – nachdem es seit 1968 fast ausschließlich negativ besetzt gewesen sei, von der psychologischen Forschung zunehmend wiederentdeckt. „Immer mehr Publikationen zeigen, was wir verlieren, wenn alles erlaubt ist. Das Schamgefühl schützt die Intimität, sowie in Folge auch die Innerlichkeit und Persönlichkeitsreifung eines Menschen. Fehlt es, wird er fremdbestimmt und Übergriffe sind vorprogrammiert.“ So sagte Bonelli am Rand einer Fachtagung in Wien zum Thema „Scham und Anstand“. Bei dieser Tagung hatte der Hormonspezialist Johannes Huber davor gewarnt, den Kindern mit unangemessener Sexualaufklärung die Scham zu nehmen. Eine Psychologin G. Senger gab zu, während sie früher die schrankenlose Schamlosigkeit vertreten habe, erkenne sie nun den Wert des Schamgefühls als wichtigen Bestandteil des Menschen.

Der Neurowissenschaftler Raphael Bonelli ist Facharzt für Psychiatrie, psychotherapeutische Medizin und Neurologie und Leiter des Instituts für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien. Er wandte sich gegen die heutige Auffassung, die Öffentlichkeit habe „ein Recht darauf, alles zu wissen“. Ähnlich wie Schmerz sei Scham ein Gefühl, das Unstimmigkeiten anzeige, dabei aber kognitiv überprüft werden müsse, weil es zu Recht oder zu Unrecht bestehen könne. Es gebe übertriebene, pathologische Formen, die sich etwa in Störungen des Essverhaltens oder des Körperbildes äußern könnten. Wie aber das Schmerzgefühl (das, wenn es ausbleibt, den Körper in die Gefahr der Verwundung bringe) oder das Schuldgefühl gehöre es zu Grundfunktionen des Menschen. „Scham soll dafür sorgen, dass das ‚Ich‘ nicht verletzt wird, und erlaubt somit erst stabile, verlässliche Bindungen.“ Das Christentum sende die „starke Botschaft“: Das Schamgefühl weise auf die Innerlichkeit und Intimität des Menschen – einschließlich der Dimension seiner Geschlechtlichkeit – hin, die ihn ausmache; sie sei schützenswert, mit ihr könne nicht willkürlich umgegangen werden (vgl. kath.net 23.5.2016).

Kinder werden zu Narzissten verzogen

Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger sprach in einem Zeitungsinterview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ davon, dass die Zahl psychotherapeutischer Behandlungen sich z. B. in Österreich in den letzten zehn Jahren verdoppelte. Immer mehr Jugendliche seien auf einem strik­ten Verweigerungskurs, und schon viele Kinder unter 10 Jahren seien verhaltensauffällig. Ein jüngstes Buch der Therapeutin hat den Titel „Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden. Warum wir nicht auf die nächste Generation zählen können“. Die Kinder würden rebellieren, weil sie nicht in einer kindgerechten Umgebung aufwach­sen. Die Eltern „wollen lieber die Freunde ihrer Kinder sein als sie zu erziehen“. Wenn man Kindern keine Grenzen setze und sie keine Regeln zu befolgen hätten, wür­den sie nicht in der Kreativität gefördert, sondern schlichtweg ihrem eigenen Schicksal überlassen. Kinder könnten so keine Grundsicherheit entwickeln, fühlten sich überfordert, während man ihnen gleichzeitig den Eindruck vermittle, sie können tun, was ihnen beliebe. Das Ergebnis seien herzkalte Narzissten, die sich sozial nicht integrieren lassen, aber auch den Anforderungen des Lebens hilflos ausgesetzt sind. Zudem würden Kinder vielfach „horizontal“, von der eigenen Altersgruppe (Peergroup), „erzogen“. Dadurch werde die Übertragung von Kultur, Werten, sozialen Normen von einer Generation auf die andere unterbrochen (kultur-und-medien online 13.4.16).

Ähnlich äußerte sich die Erziehungsberaterin Christa Hübner, die Elterntraining anbietet, in einem Interview mit der evangelischen Nachrichtenagentur idea. Eltern sollten Kinder liebevoll erziehen, aber zugleich Grenzen setzen. Dagegen würden sie häufig verwöhnt. Die meisten Kinder, die antiautoritär erzögen würden, sehnten sich nach klaren Strukturen und wollten nicht in völliger Ungebundenheit leben. Denn eindeutige Erziehungsprinzipien gäben den Kindern Sicherheit. Die Eltern wollten der beste Freund ihres Kindes sein und stellten sich damit auf dieselbe Ebene. „Sie scheuen sich, Grenzen zu setzen, weil sie fürchten, dann vom Kind nicht mehr geliebt zu werden. Kinder spüren diese Unsicherheit und spielen dann ihre Macht über die Eltern aus.“ Kinder sähen sich zunächst selber im Zentrum und müssten erst lernen, gemeinschaftsfähig zu werden und auf andere Rücksicht zu nehmen. Man solle es aber in die Entscheidungsfindung einbeziehen und mit zunehmendem Alter nicht alle Verantwortung abnehmen (vgl. kath.net 2.6.2016).

Schamlose Kleidung

London. Eine interessante kleine Meldung berichtete die „Tagespost“ am 14.6.2016 aus der Londoner „Daily Mail“, einer eher den Konservativen zugewandten Boulevardzeitung. Die Zeitung kritisierte, dass die Frau des britischen Premierministers Cameron (konservative Partei) beim prunkvollen Festgottesdienst am 10. Juni 2016 in der (anglikanischen) St.-Pauls-Kathedrale zum 90. Geburtstag der Königin im ärmellosen Kleid erschienen war: „Ganz gleich, wie säkular Großbritannien geworden ist und was der Einzelne glaubt: Die Teilnahme an einem Gottesdienst ist nicht die Zeit und der Ort für Statements und Ein-Mensch-Kampagnen. Andere wollen am Gottesdienst teilnehmen. Auch wenn man ihre Ansichten nicht teilt, muss man ihr Recht achten, sie zu vertreten, ebenso wie die Regeln, die in ihrem besonderen Bereich gelten. Wenn man sie nicht mag, sollte man zuhause bleiben. Mrs. Cameron sollte das eigentlich wissen. Wäre es eine römisch-katholische Kirche gewesen, hätte man sie nicht hineingelassen.“

Wenn man dem Internet trauen darf, war Mrs. Cameron in einem ziemlich hochgeschlossenen, aber ärmellosen Kleid da. Bemerkenswert, dass das von einer Zeitung als nicht angemessen kommentiert wird. Und noch erstaunlicher die Aussage, in eine katholische Kirche hätte man sie da „nicht hineingelassen“. Sollte in katholischen Kirchen in Großbritannien tatsächlich so auf würdige, schamhafte Kleidung geachtet werden wie in der Peterskirche in Rom (jedenfalls noch vor einiger Zeit), wo locker gekleidete Frauen sich wenigstens notdürftig verhüllen müssen, um eingelassen zu werden? Bei uns ist jedenfalls das Gespür dafür den meisten verloren gegangen und wird auch nicht mehr geweckt.

Marienweihe – Buße gegen Unmoral

Beirut/Harissa, Libanon. Im dritten Jahr hintereinander erneuerte der maronitische Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients, Bechara Pierre Kardinal Raï, Mitte Juni 2016 im libanesischen Marienheiligtum Harissa die Weihe des Libanons und aller Länder des Nahen Ostens an das Unbefleckte Herz Mariens mit der Bitte um Frieden in der Region. In Harissa, 20 km nördlich von Beirut, wurde 1904 zum 50. Jahrestag der Verkündigung des Immaculata-Dogmas eine hohe Statue Mariens als der „Königin des Libanon“ errichtet und in den 80er Jahren eine große Basilika. Die Weiheerneuerung – im Sinn der Botschaft von Fatima – bildete den Abschluss von drei Gebetsnovenen und Prozessionen. An ihr nah­men auch der Patriarch der mit Rom unierten Syrisch-Katholischen Kirche von Antiochien und der Päpstliche Nuntius teil. Der Kardinal bat die GOTTESmutter, bei ihrem GÖTTlichen Sohn ein Ende des Übels und eine Umkehr der Gewissen zu erbitten. Dabei beklagte der Patriarch, dass das Böse nicht nur außerhalb stehe, sondern auch in die Kirche eingedrungen sei und sich in den Herzen der Hirten und Gläubigen einniste. Der Kardinal bat daher um „Reinigung“ und „Befreiung“. Er rief zu Gebet und Buße auf gegen die Unmoral, Profanierung der Religion und der Kirchen und eine schamlose Kleidung (vgl. katholisches.info/asianews 14.6.16).

Organspende: Katholikentagsforum: nur Befürworter

Leipzig. Bei einem Podiumsgespräch mit dem Thema „Organspende: Zeichen der Nächstenliebe?“ waren beim Katholikentag in Leipzig auf dem Podium die Befürworter unter sich. „Und dennoch waren die Bedenken mit Händen zu greifen“, schrieben die Münchner Kirchennachrichten“, die dennoch titelten: „Kein verbotener Eingriff in die Schöpfung“. „Da auf dem Podium ausschließlich Befürworter der Organtransplantation vertreten waren, wurden die Fragen recht einvernehmlich und betont sachlich diskutiert. Dennoch entstand der Eindruck, dass die Frage, ob Transplantation überhaupt zulässig ist, unsichtbar mit anwesend war. So wurde mehrfach erläutert und betont, wie langwierig und zuverlässig das Verfahren sei, bei dem der Hirntod eines Menschen festgestellt wird“, so heißt es in dem Bericht. Mit der Behauptung, wer menschliche Organe transplantiere, pfusche „GOTT nicht ins Handwerk, sondern macht sich vielmehr zum Erfüllungsgehilfen GÖTTlichen Willens“, habe der Moraltheologe Josef Römelt Anfragen aus dem Publikum zurückgewiesen. Er sehe „in der ausdrücklichen Verfügung über den eigenen Leib ein starkes Zeichen der Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod“. Zwar sei zu akzeptieren, wenn ein kranker Mensch eine Transplantation ablehne. Der Bericht bezeichnet es dennnoch als „verstörend“, wenn man Spenderorgane „Ressourcen“ und eine Transplantation „eine Therapie“ nenne.

Es ist skandalös, dass nach wie vor der sogenannte „Hirntod“ als Tod behauptet wird, um die Organentnahme zu rechtfertigen. Die Lebenszeichen sog. „Hirntoter“ können keineswegs „allein der intensivmedizinischen Betreuung“ zugeschrieben werden, wie die medizinische Direktorin der europäischen Organ-Vermittlungseinrichtung Eurotransplant, Undine Samuel, laut „Münchner Kirchennachrichten“ in der Podiumsdiskussion behauptet hatte: „Wenn Sie die Geräte ausmachen, dann sehen sie, was Realität ist“.

Prof. Wolfgang Waldstein hat vielfach (vgl. z.B. FMG-INFORMATION 115 S. 40f) eine Reihe von dokumentierten Fällen benannt, wo der „Hirntod“ diagnostiziert worden war, aber die Organe nicht entnommen werden durften und die „Hirntoten“ durch richtige Behandlung überlebten. Moraltheologen und Kirchenvertreter wollen nicht wahr­haben, was die „Erfinder“ des „Hirntods“ (Prof. Truog, Prof. Miller, Hastings Center Report 38, Nr. 6/2008) nun selber mit aller Klarheit sagten: „The practice of brain death in fact involves killing the donor“ (die Praxis des Hirntods schließt faktisch die Tötung des Spenders ein).

Man maßt sich gar an zu behaupten, dass dies dem „GÖTTlichen Willen“ (Römelt) entspreche, während GOTT doch im 5. Gebot die Tötung eines Menschen verboten hat (und hat nicht Papst Franziskus erst kürzlich in seiner Ablehnung der Todesstrafe gesagt, das biblische Gebot „Du sollst nicht töten“ habe „absoluten Wert“ und gelte „sowohl für Unschuldige wie für Schuldige“ (zenit 21.6.2016).

(Vgl. www. muenchner-kirchennachrichten.de/meldung/article/organtrans plantation-fuer-das-leben.html 27.05.2016); kath.net 30.5.2016; https:// de.zenit.org/articles/ein-affront-gegen-die-unantastbarkeit-des-lebens-und-der-menschenwuerde/; w2.vatican.va/content/francesco/en/messages/pont-messages/2016/documents/papa-francesco_20160621_videomessaggio-vi-congresso-contro-pena-di-morte.html.)

Experten: Pornografie prägt zunehmend die gesamte Kultur unserer Zeit

Mathias von Gersdorff verweist in kathnews.de (6.1.2016) auf ein Buch von Lindsay Coleman und Jacob M. Held („The Philosophy of Pornography“). Darin werde von einer „Pornografierung der Kultur“ gesprochen, die sogar die einzelnen Menschen mit einbeziehe. Pornografie sei heute nicht nur ständig nur einen Klick weit entfernt, sondern beeinflusse auch die menschlichen Beziehun­gen, die Mode, die Verhaltensweisen. Vor allem in der Produktion von Spielfilmen und Fernsehserien orientiere man sich zunehmend an Mode und Verhaltensweisen, die in Porno-Produktionen üblich sind. Dazu kommt, dass immer mehr Menschen einer Pornosucht erliegen, selbst Kinder. Diese würden, da sie sich noch in der Entwicklung befinden, in ihren Ansichten und Haltungen und in ihrem Selbstwertgefühl besonders stark von pornografischen Eindrücken geprägt. – Eine weiteres Buch wird genannt: Mary Anne Layden, „The social cost of Pornography“. Verdeckt würde die Werbeindustrie Verhaltensformen zeigen, die ansonsten nur in pornografischen Filmen üblich waren. – Schließlich wird Pamela Paul, Autorin von „Pornified: How Pornography is transforming our lifes“, angeführt, die aufzeige, wie Pornografie in die Alltagskultur eingegangen ist. Für Schauspielerinnen und Sängerinnen sei es heute geradezu Pflicht, sich in porno-ähnlichen Haltungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

In einer anderen Meldung verweist „kultur-und-medien-online“ (19.1.2016) auf statistische Angaben über die Zugriffe auf Pornografie im Internet. Im Jahr 2015 hätten Menschen allein auf einer pornografischen Internetseite 4.392.486.580 Stunden verbracht (=501.425 Jahre). Es wurden nahezu 88 Milliarden Mal Filme auf der einen Internetplattform angeklickt. Im statistischen Mittel bedeute das, dass jeder Erdenbewohner im Jahr 2015 zwölf solcher Filme gesehen habe. Zu bedenken ist, dass es eine riesige Anzahl solcher Internetangebote gibt. Alarmierende Zahlen!

Während Politik und Medien die Gesundheitsfolgen bestimmter Verhaltensweisen anprangern (etwa Rauchen, Zuckerkonsum usw.) und auch auf die Folgen für die Ausgaben im Gesundheitswesen und für die Gesellschaft verweisen, werden die Schädigungen durch Pornografie und Pornosucht negiert. Was pornografische Darstellungen im Gehirn bewirken, haben – so meldet „kultur-und-medien-online“ (19.1.2016) – Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Berlin, untersucht. Für eine Studie befragten die Entwicklungspsychologin Simone Kühn und ihr Team von der Berliner Charité insgesamt 64 Männer zu ihrem Pornokonsum. Sie maßen das Hirnvolumen der Probanden und untersuchten die Reaktionen im Gehirn, während die Männer sich pornografische Bilder ansahen. Tatsächlich waren die Gehirne derjenigen Testpersonen, die häufig Pornos sehen, kleiner als die derjenigen, die selten oder nie Erotikfilme konsumieren. Zudem fanden die Forscher weitere erstaunliche Besonderheiten in den Hirnen der Pornokonsumenten: Sie stellten in deren Belohnungszentren sowie im sog. Striatum, einem Gehirnbereich, der Einfluss auf unsere Motivation hat, eine niedrigere Aktivität fest als bei den Vergleichspersonen. „Wir konnten feststellen, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Hirnstruktur und der Intensität des Pornokonsums gibt“, sagt Simone Kühn.

Washington. Als eine „Bedrohung für die öffentliche Gesundheit“ bezeichnet eine Resolution des Parlaments von Utha (USA) die Pornografie. Senator Todd Weiler, der die Resolution einbrachte, sprach von „starken negativen Auswirkungen auf die Jugend“ und von einer „Schwächung der Familie“. US-Anwälte für Ehe- und Familienrecht gaben an, dass bereits vor 2003 bei 56 Prozent aller Scheidungen Probleme durch eine PornoAbhängigkeit mindestens eines Partners eine Rolle spielten. – In den USA liegt das durchschnittliche Einstiegsalter in die Pornografie bei 11 Jahren. 70% aller Pornonutzer sind männlich zwischen 18 und 24 Jahren (vgl. katholisches.info 24.3.2016).

Zeugnisse des Bedauerns

USA. LifeSiteNews veröffentlichte im Dezember den be­rührenden Brief einer ehemaligen Porno-Darstellerin „Aurora Snow“ (nicht wirklicher Name) an ihren noch ungeborenen Sohn. Unter dem Eindruck der Mutterschaft sah sie ihre bisherige Karriere in einem ganz an­deren Licht. Als 18-jährige verschuldete Studentin hatte sie im Jahr 2000 auf ein Inserat, in dem Modelle für Nacktaufnahmen (mit „2000 Dollar pro Tag“) gesucht wurden, geantwortet und wurde bald auch Darstellerin in Pornofilmen, was noch besser bezahlt wurde. Damals hatte sie geplant, nach einem Jahr dieser Tätigkeit ihre Schulden abbezahlt zu haben und damit aufzuhören, und sie hoffte, ihre Karriere geheim halten zu können. Geld und Aufmerksamkeit, die sie erhielt, verführten sie, weiterzumachen. Erst zehn Jahre später, in der Beziehung mit einem Freund, gab sie die Tätigkeit auf und wurde 2013 schwanger. Plötzlich sah sie ihren bisherigen Weg in einem ganz neuen Licht, weil sie sich vorstellte, was ihr Sohn einmal über ihre Pornokarriere denken und wenn er womöglich die Filme sehen würde. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich meine Meinung ändern und eines Tages selbst Familie haben würde, hätte ich völlig andere Entscheidungen getroffen.“ Sie hat vor der Geburt ihres Sohnes einen ergreifenden Brief an ihn verfasst, aus dem deutlich wird, dass sie ihr Tun bereut. Sie hoffe, dass ihr Sohn nie ihre Filme ansehen werde, wenn er einmal das Internet kennen und nutzen werde.

Ihre Geschichte ist ein Beispiel für viele verletzbare junge Frauen, die durch die Versprechen von Geld und Ruhm in ein Geschäft gelockt werden, das sie sich vorher nicht vorstellen konnten, das aber eine fortdauernde Präsenz im Internet bedeutet, die sie ihr Leben lang verfolgt. (Vgl. kath.net 4.12.2015, www. lifesitenews.com/pulse/porn-star-pens-heart breaking-letter-to-her-unborn-baby 2.12.2015)

Femenaktivistin wird zur Lebensschützerin

Brasilia. Sara Fernanda Giromin, die 2012 unter dem Pseudonym Sara Winter „Femen Brasilien“ gründete und bei demonstrativen, ja blasphemischen Oben-ohne-Auftritten die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog, distanziert sich heute von „Femen“, Feminismus und Abtreibung. „Ich bitte die Christen um Vergebung für den feministischen Protest. Wir sind zu weit gegangen und haben viele religiöse und nichtreligiöse Menschen brüskiert“. Sie veröffentlichte ein kleines Buch, in dem sie die begangenen Missbräuche und die erlittenen Enttäuschungen in dieser Zeit, da sie sich der feministischen Sache verschrieben hatte, darlegt. Grund für das radikale Umdenken war – nach der Abtreibung eines ersten Kindes – die Geburt eines zweiten. „Ich bereue, abgetrieben zu haben und bitte heute um Vergebung. Gestern wurde mein Sohn einen Monat alt und mein Leben hat einen  neuen Sinn bekommen. Während ich schreibe, schläft er friedlich in meinem Schoß. Das ist das schönste Gefühl auf der Welt.“

Giromin enthüllt den Lesern, dass sie vom Feminismus und Gender-Ideologie enttäuscht wurde. Ihre demonstrativ gezeigte Bisexualität sei Teil dieser falschen Ideologie gewesen. Sie habe heute Gewissensbisse für eine blasphemische Szene im Januar 2014 in einer Marienkirche in Rio de Janeiro, deren Foto zum „Kultbild“ der Homo-Verachtung des Christentums wurde. „Um Vergebung zu bitten ist keine leichte Sache“, sagt sie in einem auf Youtube veröffentlichten Video mit dem Titel „I ask Christians for forgiveness for feminist protest“.

Giromin verließ „Femen“ bereits 2013, nachdem sie diese (von einem ukrainischen Atheisten gegründete) Organisation der „Geschäftemacherei“ beschuldigte. Sie setzte ihre Tätigkeit zunächst in einer von ihr selber gegründeten Gruppe fort. Heute betont sie, jeden Kontakt zum Feminismus abgebrochen zu haben, den sie als eine Art „religiöser Sekte“ bezeichnete, die Frauen als „Objekte“ benutze, Homosexualität fördere und die Pädophilie in den eigenen Reihen dulde. „Für die feministische Sekte sind Frauen Rohstoff im schlimmsten Sinn des Wortes. Sie sind nützliche Objekte, um den Hass gegen das Christentum, gegen die Männer, gegen die Schönheit der Frau und das Gleichgewicht der Familie zu schüren. Das ist der Feminismus, und ich kann versichern, dass dem so ist, denn ich war drinnen.“ In ihrem Buch schreibt sie, im feministischen Milieu zum Drogenkonsum und zum Sex mit Fremden verleitet worden zu sein. Sie schildert auch sexuelle Übergriffe anderer Lesben, und das alles im Namen eines angeblichen Kampfes für die Gleichberechtigung der Frauen. Inzwischen hält Gironim Vorträge gegen den Feminismus, Gender-Ideologie und Kulturmarxismus, den sie untergründig am Werk sieht. Einen Teil des Buch-Erlöses spendet sie der Lebensrechtsbewegung. (Vgl. katholisches.info 8.1.2016, kath.net 4.1.2016)

Kommentar: Solche Wege der Umkehr können nicht ohne GÖTTliche Gnade zustande kommen. So sollten uns solche Beispiele ermutigen, der Wirkkraft von Gebet und Sühne zu vertrauen und die Gnade GOTTES gerade jetzt, da Gender, Abtreibung, Propaganda für homosexuelles Verhalten, Kampf gegen die Familie und weitere Formen der Sexualisierung der Kinder beständig stärker zu werden drohen, noch intensiver und gläubiger zu erbitten. Gerade auch wenn in der Kirche selber der Einfluss dieser zerstörerischen Kräfte offensichtlicher wird.

Petition gegen BZgA-Sex-Plakatkampagne

Berlin. Die steuerfinanzierte „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ (BZgA), die dem Bundesgesundheitsministerium untersteht, überzieht in einer neuen Kampagne „Liebesleben“, die über AIDS und andere sexuelle Krankheiten „aufklären“ soll, unser Land flächendeckend mit Plakaten, die nicht anderes darstellen, als den menschlichen Geschlechtsakt mittels Comic-Figuren. Minister Hermann Gröhe, CDU, hat persönlich den Startschuss zu der vier Millionen Euro teuren Kampagne gegeben. Der Sexualwissenschaftler Jakob Pastöter erklärt: „Der Staat macht damit nicht Werbung für geschützten Sex, er macht Werbung für Sex.“ - „Solche Bilder wecken die Fantasie der Kinder und regen zum Nachspielen an.“ - „Demo für Alle“ hat auf CitizenGO eine Online-Petition gestartet, deren Unterzeichnung wir dringend empfehlen: „http://www. citizengo. org/de/pc/3504 9-sex-plakate-der-bzga-stoppen“.

 

„Die expliziten Darstellungen der steuerfinanzierten Kampagne ‚Liebesleben‘ verletzten die Intimsphäre von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, missachten den Kinder- und Jugendschutz und untergraben das grundgesetzlich garantierte Erziehungsrecht der Eltern“, heißt es in der Petition, die Minister Gröhe auffordert, „diese schamverletzende Kampagne unverzüglich zu beenden“ (vgl. DT 18.6.2016).

 

 

 

 

 

Vorwort der FMG-INFORMATION 116

 

Liebe Freunde und Mitarbeiter, verehrte Leser und Förderer!

Hochwürdigste Bischöfe!

 

Es werden in wenigen Wochen 40 Jahre sein, dass der FREUNDESKREIS MARIA GORETTI (FMG) am 13. September 1976 gegründet wurde. Ursache dafür war, dass in den Schulen Bayern und darüber hinaus in der Folge der 1968er Sexrevolution die sog. „Sexualerziehung“ (SE) eingeführt worden war – völlig neu für die Schule, weil Schamhaftigkeit, Intimsphäre und Würde des Einzelnen bis dahin hoch geschätzt waren. Zunächst geschah dies weithin unbemerkt von den Eltern und der Öffentlichkeit, und wenn man davon hörte, waren viele im guten Glauben, es sei nur „ein wenig Aufklärung“, um den jungen Menschen zu helfen, die erwachende Geschlechtlichkeit im Sinn der Ordnung Gottes zu bewältigen. Man erkannte nicht, dass eine weltweite Ideologie dahinter stand, die im Lauf dieser Jahrzehnte nun immer totalitärer geworden ist. Die Abwendung gegen die christlichen Wurzeln, ja der Kampf gegen sie, hat auch im Raum der Kirche immer tiefere Einbrüche gebracht.

Anfangs der 1970er Jahre hatte sich eine Gruppierung engagierter Christen zusammengefunden, ein „Kreis katholischer Eltern und Erzieher Regensburg-München“. Daraus erwuchs auch der Gedanke, sich unmittelbar an einer „Schaltstelle“ der Schulpolitik zum Gebet zusammenzufinden. So wird seit dem 19. März 1976 zweimal monatlich stellvertretend vor dem Bayerischen Kultusministerium der Rosenkranz gebetet im An­liegen der reinen, gläubigen Erziehung der jungen Menschen und der Abschaffung der falschen, verführerischen SchulSE.

Noch früher wurde der hl. Erzengel Michael angerufen, dessen Name die Verteidigung der Rechte Gottes ausdrückt, er möge die Rechte Gottes in den Kinderseelen verteidigen und irgendeine Möglichkeit eröffnen, wirkungsvoller zusammenzuarbeiten und Einfluss nehmen zu können. So nahm im Sommer 1976 die Idee Gestalt an, eine sich ganz dem Einsatz gegen Verführung und für die reine Erziehung widmende Vereinigung zu bilden. Auch die Finanzierung für den Anfang wurde ermöglicht – und seither arbeitet der FMG vollkommen auf Spendenbasis. Es war keine große Organisation angestrebt, doch der FMG sollte überregional sein. Dass wir auch über die Landesgrenzen hinaus Freunde gewinnen würden, auch manche aus anderen Konfessionen, hatte sich anfangs nicht absehen lassen.

Der FMG ist von Laien gegründet worden, wenn auch mit priesterlicher Begleitung und späterer Mitarbeit. Dabei war bewusst, dass „alle Gläubigen aufgrund ihrer Taufe und Firmung zum öffentlichen Bekenntnis ihres von Gott durch die Kirche erhaltenen Glaubens verpflichtet“ und befähigt sind; dass sie ihn „als echte Zeugen Christi verbreiten und verteidigen müssen“ (hl. Papst Johannes Paul II.). Dass diese Tätigkeit aus katholischem Geist, auf dem Boden der katholischen Lehre stehend, geschehen solle, war von Anfang an selbstverständlich und wurde auch in die Vereinssatzung aufgenommen.

Zunächst wurde versucht, über die SchulSE aufzuklären, Unterstützer zu gewinnen, auf die Verant­wortlichen einzuwirken – mit Briefen, Flugblattaktionen, Unterschriftensammlungen, Informationsabenden etc., ab 1977 schon mit der FMG-Information, deren erste Nummer noch hektographiert war.

 

Es blieb nicht aus, dass Entwicklungen in der Kirche, Missbräuche und Irrlehren, die als verkehrt und schädlich erkannt werden und unter denen wir mit vielen Gläubigen zutiefst leiden, in Ehrfurcht vor dem kirchlichen Amt, aber auch in Klarheit genannt werden. Richtschnur ist uns dabei nach bestem Bemühen nicht die eigene Meinung, sondern die beständige katholische Lehre.

 

Eine besondere Freude und Ermutigung war es, als im Oktober 1979 Kardinal Karol Wojtyla Papst wurde, der uns erst Wochen vorher geschrieben hatte: „Für die mir zugesandte Information und die guten Worte… danke ich Ihnen von Herzen. Eine große Freude ist mir das Bewusstsein, dass die großen und schwierigen Probleme der Welt von heute in der Gemeinschaft der hl. Kirche tiefes Verständnis finden und treue Verfechter für die Güter des Glaubens und der wahren Sittlichkeit. Gott segne euer gottgefälliges Wirken.“

 

Zum „Kontra“ gegen Verführung und Sexualisierung und gegen die Missachtung des Elternrechts gehört zugleich das „Pro“ für eine Erziehung zu Selbstbeherrschung und Keuschheit. Für das christliche Leben unentbehrlich sind die Gnade Gottes, das Gebet, und das Vorbild heiligmäßiger Gestalten (wofür unsere Namensgeberin St. Maria Goretti steht). Das hat dann auch zur Verbreitung und Herausgabe von guter, aufbauender, die Reinheit fördernder Literatur und Medien geführt. So wollten und wollen wir mithelfen, die Kinder und Jugendlichen zu stärken, wenn der tiefe Wunsch nach Achtung der Intimsphäre, nach Reinheit und einer christlichen Lebensführung selbst in der Schule schon missachtet wird und Widerstand findet.

 

Das erste Ziel, die Abschaffung der stimulierenden, unchristlichen SchulSE zu erreichen, war nicht möglich. Vielmehr wurden von den weltweit mächtigen Organisationen und ihren willentlichen oder getäuschten Nachläufern immer neue Themen und Kampagnen gefunden, um die Sexualisierung weiter voranzutreiben – Kondompropaganda in den Schulen, um – wie man behauptete – ungewollte Schwangerschaften zu verhindern; AIDS-„Aufklärung“, Gleichberechtigung und Feminismus, Homosexualisierung, Gender usw. Dagegen muss weiterhin für die Keuschheit, für Lebensrecht, Elternrecht, Ehe und Familie Zeugnis gegeben werden. Und wir suchen seit Anfang den Eltern, die sich oft ohnmächtig fühlen und wenigstens ihr Kind vor der sittlichen Belastung, der Verletzung ihrer Intimsphäre und der Verführung zu bewahren suchen, ratend und betend zur Seite zu stehen. An Zahl mögen es nicht viele sein, aber jede einzelne Menschenseele ist unendlich kostbar.

 

Schon zum 25. Jubiläum des FMG heißt es in der FMG-Information 75 (November 2001): „Der äußere Erfolg ist kein christlicher Maßstab. Wo es um die Anliegen geht, die mit dem Glauben, der geistlichen Einstellung und dem Willen des Menschen zum Guten zu tun haben, müssen wir es im Letzten vertrauensvoll dem Herrn der Ernte überlassen, was aus dem ausgestreuten Samen wird. Der hl. Johannes Paul II. hat 1980 im Kölner Dom gesagt: „Die Erkenntnis der Wahrheit trägt ihren Sinn in sich selbst.“ Beitragen-dürfen zur Erkenntnis und zum Bekanntmachen der Wahrheit, ist also ehrenvoller Dienst. Und gerade im Blick etwa auf die NS-Zeit wird deutlich, dass jedes Zeugnis des Widerstands gegen den Abfall eines Volkes von Gott im Urteil der Geschichte viel wiegt, selbst wenn es im Hinblick auf den erkennbaren Zusammenhang der Geschichtsabläufe ohnmächtig war oder eine Wirkung nicht unmittelbar belegbar ist. Für den Glaubenden wird doch manches an Wirkung spürbar und ist Grund zu notwendiger und freudiger Dankbarkeit.“

 

Dankbar haben wir festgestellt, dass – gegenüber den 70er-, 89er-Jahren, als man dem Wort Keuschheit nur einen verklemmten, veralteten Klang zusprach, und trotz des Einbruchs einer Sexualisierung auch in den Raum der Kirche – von neuen geistlichen Gemeinschaften, von katholischen Internet-Portalen, von Bloggern usw. Keuschheit wieder als kostbarer Wert erkannt und vertreten wird. Dennoch bedrückt es, wenn in der gegenwärtigen, wahrlich berechtigten Kritik gegen Gender-Ideologie, Bildungsplan, „Sexualpädagogik der Vielfalt“ nicht gesehen wird, dass es nicht reicht, nur gegen „Früh-Sexualisierung“ zu sein, und wenn z. B. gegen den Entwurf neuer SE-Richtlinien in Bayern die bisherigen Richtlinien als „bewährt“ gelobt werden. Sie waren und sind keineswegs gut, auch wenn mit der Sturzflut von Gender auch in Bayern eine noch schlimmere zerstörerische Ideologisierung hereinbricht.

 

40 Jahre FMG. Wir sind dankbar für alle, die das durch Ihre Spenden, Ihr Gebet, Ihre Unterstützung das Wirken des FMG möglich gemacht haben und machen, dankbar für alle, die immer wieder Zeit opferten und opfern, um (früher) bei Flugblattaktionen und all die Jahre beim Versenden der Schriften und besonders den großen Versandarbeiten der FMG-Information usw. sich einzusetzen. Gott vergelte es! Der hl. Erzengel Michael, Schirmherr der Kirche, sei weiter machtvoller Helfer und Verteidiger.

Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Ihr betendes Mittragen

Ihr FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V., München.

 

 

 

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