Erfahrungen mit der Schulsexual„erziehung“

  

Aus: FMG-INFORMATION 112, August 2014

 

Diese Rubrik dokumentiert den oft mühsamen Kampf einzelner Eltern, ihre Kinder vor einer schulischen Sexual„erziehung“ (SE) zu bewahren, die ihrer christlichen Gewissensüberzeugung widerspricht, und berichtet von der Realität der SchulSE.

 

1. Intensiver Einsatz einer überzeugten Mutter erfolgreich

Rheinland-Pfalz, 4. Klasse, Grundschule

Ein Junge machte seine Mutter aufmerksam darauf, dass sich in seinem Schulbuch für den Sachkundeunterricht „eklige Bilder“ befänden. Die Mutter inspizierte daraufhin das Buch und stellte fest, dass neben Nacktzeichnungen auch der Geschlechtsverkehr detailliert geschildert ist. Sie wandte sich brieflich an die Lehrkraft, sie sei „ausgesprochen entsetzt über die Texte und Bilder, die man Kindern im Alter von 8 bis 9 Jahren in Missachtung ihres natürlichen Schamgefühls zumutet…“

In einer Antwort der Grundschulrektorin wird lapidar mitgeteilt, „gemäß den rechtlichen Grundlagen, Richtlinien und Gesetzen ist es nicht vorgesehen, Kinder vom Sexualkundeunterricht zu befreien. Die SE ist Teil des Sachunterrichts in der Grundschule und daher nicht vom Wollen oder Nicht-Wollen der Eltern abhängig.“ Beigefügt werden entsprechende Ausdrucke des „rheinland-pfälzischen Bildungsservers“ (vgl. FMG-INFORMATION 110 S. 4f, Nr. 5).

Daraufhin schrieb die Mutter ausführlich an die Rektorin der Schule: „Mein Sohn N. besucht die Klassenstufe 4 und wandte sich an mich mit dem besorgten Hinweis auf explizit sexuelle, sein Schamgefühl verletzende Darstellungen in seinem Schulbuch für den Sachunterricht. Er äußerte dabei, dass er eine Besprechung dieser Inhalte im Unterricht ablehne und damit noch nicht konfrontiert werden wolle. Aufgrund dieser Äußerung meines Sohnes möchte ich hiermit meinen Antrag auf Befreiung von allen Unterrichtsstunden und –stundenteilen, in denen Inhalte der Geschlechtserziehung behandelt werden, schriftlich und ausführlich vorlegen. Ich berufe mich dabei auf meine religiöse Überzeugung, welcher die übliche schulische Sexual‚erziehung‘ (SE) diametral widerspricht. Ich nehme damit mein vorrangiges Elternrecht wahr und möchte auf diesem sensiblen Gebiet meinen Sohn selbst, individuell, entsprechend meiner Überzeugungen erziehen. Es ist mir bekannt, dass – entgegen Ihrer Behauptung – das Kultusministerium Rheinland-Pfalz sehr wohl eine Freistellung von der SE ermöglicht. So heißt es z. B. in einem Schreiben des Kultusministeriums an Eltern eines betroffenen Kindes, mit Datum vom 21.04.1994: ‚… Das Ministerium… kann Ihre Position zwar nicht nachvollziehen, ist aber nach sorgfältiger Prüfung damit einverstan­den, dass Ihre Kinder an der schulischen SE nicht teilnehmen‘. Näheres sei, so das Schreiben weiter, mit der Schule zu klären.

Hinweisen möchte ich auch auf die Dissensregelung des Bundeslandes Baden-Württemberg… Ich erwarte daher von der Schule, dass sie meine religiöse Überzeugung und vor allem mein vorrangiges Elternrecht respektiert, indem sie meinem Sohn nicht eine SE aufzwingt, die meiner Erziehung zuwiderläuft. Ich bitte Sie sehr herzlich, dafür Sorge zu tragen, dass mein Sohn, wenn er diesem Unterricht fernbleibt, keine Diskriminierung erfährt, sondern dass durch entsprechende verständnisvolle Bemerkungen der Lehrkraft usw. die Mitschüler das Fernbleiben akzeptieren.

Erlauben Sie mir, meine Bitte von der religiösen Überzeugung her kurz zu begründen: Eine gesunde christli­che SE ist eine Erziehung zu Keuschheit, Schamhaftigkeit und Selbstbeherrschung, und daraus resultierend zur wahren Liebesfähigkeit. GOTT und Seine Gebote sind für mich maßgeblich in der Erziehung. Für die Ge­schlechtserziehung innerhalb der Familie berufe ich mich als Katholikin auf das Dokument des Pp. Rates für die Familie vom 08.12.1995 mit dem Titel ‚Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung‘, in dem die für alle gültige Schöpfungsordnung auf diesem Gebiet aufgezeigt wird, die natürlich uns Katholiken im Gewissen ganz besonders bindet. Ein auszugsweiser Druck dieses Dokumentes ist diesem Brief zur Kenntnisnahme beigelegt. Der Text hebt u.a. die Vorrangigkeit des Elternrechtes vor dem Recht des Staates und der Schule heraus; diese Vorrangigkeit gehört zur beständigen kirchlichen Lehre. Außerdem formuliert das Vatikanische Dokument das ‚Recht des Kindes oder des Jugendlichen, sich von jeglicher Form außerfamiliären sexualkundlichen Unterrichts fernzuhalten‘ und fordert, dass ‚aufgrund einer solchen Entscheidung‘ weder die Schüler ‚noch andere Familienmitglieder in irgendeiner Weise zur Rechenschaft gezogen oder benachteiligt werden‘ sollen.

Daher bitte ich erneut darum, meinen Sohn N. von allem Unterricht mit Inhalten der Geschlechtserziehung freizustellen. Während der jeweiligen Stunde könnte N. am Unterricht einer anderen Klasse teilnehmen oder aber in einem separaten Raum Stillarbeiten (schriftliche Aufgaben) erledigen.“

Drei Wochen später antwortete die Rektorin, sie habe den „sehr ausführlichen Brief mit Interesse gelesen“ und wolle gerne, zusammen mit der Klasslehrerin, ein Gespräch mit der Mutter führen, bei einem Elternabend zur SE oder zu einem anderen Termin. Offenbar kam ein solches Gespräch zwar nicht zustande, doch erhielt die Mutter dann folgenden erfreulichen Brief der Rektorin: „Nachdem ich mich bezüglich Ihres Anliegens, dass N. nicht am Sexualkundeunterricht teilnehmen soll, mit meinem Vorgesetzten beraten habe, teile ich Ihnen mit: Wir respektieren Ihre religiös begründeten Einwände und wollen weder Sie noch Ihren Sohn in irgendwelche Schwierigkeiten bringen. Daher wird er in den entsprechenden Unterrichtsstunden am Unterricht einer anderen Klasse teilnehmen.“ – Die Mutter kommentierte uns gegenüber: „Es ist gelungen – dank viel himmlischer Hilfe, die im Gebet erfleht wurde…“. Sie hatte uns vorher schon von einer in diesem Anliegen unternommenen Wallfahrt berichtet.

 

Die sog. Dissensregelung in Baden-Württemberg

„Die Familien- und Geschlechtserziehung ist verpflichtender Unterrichtsinhalt in der Grundschule. Ihre Inhalte sind aus anthropologischer Sicht so formuliert, dass es in der Regel zu keinem Dissens zwischen Elternrecht und Auftrag der Schule kommen wird. Sollte sich jedoch aus religiösen Gründen ein Dissens zwischen Elternhaus und Schule ergeben, muss ein klärendes Gespräch zwischen den betroffenen Eltern, dem Klassenlehrer bzw. der Klassenlehrerin und der Schulleitung geführt werden. Kommt es in einem Gespräch nicht zu einer einvernehmlichen Lösung, so ist ein Fernbleiben einzelner Kinder von den Unterrichtsstunden bzw. Unterrichtssequenzen, in denen Inhalte der Geschlechtserziehung behandelt werden, seitens der Schule nicht zu ahnden. Mit Blick auf eine eventuell große Diskrepanz zwischen den Auffassungen des Elternhauses und der Schule ist in der Begegnung Elternhaus/Schule eine für das Kind pädagogisch sinnvolle Entscheidung anzustreben. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die Grundschule nicht die Aufgabe hat, Kinder mit Inhalten zu konfrontieren, die erst in den weiterführenden Schularten in den Klassen 5, 7 und 9 bzw. 10 behandelt werden.

Wolfgang Riefler, Referent in der Schulabteilung des Ministeriums für Kultus und Sport.“ (Quelle: „Schulintern“ Nr. 7/1995, Herausgeber: Kultusministerium Baden-Württemberg)

Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass Herr Riefler auf Anfrage bestätigt hat, dass diese „Dissensregelung“ auch für höhere Klassen und andere Schularten gültig ist (vgl. FMG-INFORMATION 74 S. 4).

 

2. Widerstand lohnt sich

Baden-Württemberg, 3. Klasse, Grundschule

Schon früher, bei einem Kind in der 4. Klasse, hatte die Mutter Anstoß genommen an einer Schullektüre mit ordinären Passagen (Elisabeth Zöller, Der Klassen-King) und ihrem Kind die Weisung gegeben, eine angefangene diesbezügliche Hausaufgabe nicht weiter zu bearbeiten, und die Lehrkraft davon in Kenntnis gesetzt. – Nun wurde beim Elternabend der 3. Klasse (bei einem anderen Kind) angekündigt, dass das gleiche Buch als Lektüre verwendet werden solle. Die Mutter, die das Buch ja kannte, äußerte ihr Entsetzen darüber vor allen anderen Eltern. Bemerkung der Lehrerin: Sie selber sei auch nicht von dem Buch begeistert, aber sie habe kein anderes. Vorschlag der Mutter: „Dann bezahlen wir Eltern selber ein anderes!“ Daraufhin wurde das vorgesehene Buch tatsächlich durch einen anderen Titel ersetzt.

 

3. Über 90.000 Lehrer für „Lions Quest“ geschult

Baden-Württemberg, 7. Klasse, Gymnasium

Eine Mutter teilte uns mit: „Anbei sende ich Ihnen einen zweiseitigen Fragebogen, den unser 13-jähriger Sohn aus einer Klassenlehrerstunde mit nach Hause brachte. In diesen Fragen stellt die Klassenlehrerin und Deutschlehrerin die Kinder unter falschem Vorwand mit lebenswichtigen Fragen bloß; sie greift außerdem in das Eltern- und Erziehungsrecht ein, weil die Kinder die Fragen für sich reflektieren und so in Frage stellen, ob ihre Eltern richtig handeln. Außerdem treten Fragen auf, die gewiss über die Wissensgrenzen eines Deutschlehrers hinausgehen (beispielsweise verordnete Medikamenteneinnahme / Aidsfrage) oder die die Gewissensfreiheit einschränken (wenn nämlich beantwortet werden soll, ab wann ein Junge mit seiner Freundin allein auf dem Zimmer übernachten darf…). Ich bin entsetzt, in welcher Unverfrorenheit ein solches Papier die Familie und die elterliche Erziehung torpediert, ohne Wissen der Eltern…“

Der Fragebogen „Einzelarbeit zur Vorbereitung auf die Gruppenarbeit: In welchem Alter würdest du das deinem Kind erlauben bzw. von deinem Kind erwarten? Kreuze an“ beinhaltet z. B. – mit Antwortmöglichkeit zum Ankreuzen: „bis 11, 12-13, 14-15, 16-17, ab 18“ – Fragen wie: „Mädchen: Ihr Freund darf in ihrem Zimmer übernachten“; „Zu einer Fete gehen: ohne Erwachsene, aber mit Alkohol“; „Selbst bestimmen, wann man abends nach Hause kommt“; „Junge: Seine Freundin darf in seinem Zimmer übernachten“; „Einen eigenen Fernseher im Zimmer haben“; „Einen unkontrollierten Zugang bei Facebook haben“; „Wissen, wie man eine Schwangerschaft vermeidet“; „Wissen, was Aids ist und wie man eine Infektion vermeidet“ usw.

Die Mutter hatte dann diesbezüglich ein kurzes Gespräch mit der betreffenden Lehrerin (von der bekannt ist, dass sie unverheiratet zusammenlebt). Sie verteidigte sich, dass der Fragebogen nicht die elterliche Erziehung un­terwandern wolle, sondern „den Kindern aufzeigen, wo für sie Handlungsbedarf innerhalb der Familie bestehe, um sich dem Erwachsensein anzunähern“. Sie informierte die Mutter, dass der Fragebogen aus dem Programm „Lions Quest“ komme.

„Lions Quest“ ist nach Auskunft des Internets (www. lions-quest.de/home/erwachsenwerden/ lions_quest_im_ueberblick.html) ein „Jugendförderprogramm für 10- bis 14-jährige Mädchen und Jungen“ für den Unterricht in Sekundarstufe I, zu dem Lehrkräfte „von speziell ausgebildeten Trainerinnen und Trainern in verschiedenen Seminaren praxisorientiert geschult, begleitet und fortgebildet“ werden. Dahinter steht das „Hilfswerk der Deutschen Lions e. V.“. Das Programm, von einer amerikanischen Stiftung „Quest International“ (quest, engl. = Suche, Streben) in den 1970er Jahren entwickelt, werde seit 1984 in Kooperation mit Lions Clubs International in heute mehr als 50 Ländern weltweit eingesetzt (in Deutschland unter dem Namen Lions-Quest „Erwachsen werden“ erstmals 1994, seit 2007 die 3. überarbeitete Ausgabe der Materialsammlung mit Planungshilfen und Kopiervorlagen für den Unterricht).

Es wird angegeben, dass von 1994 bis Ende 2013 in Deutschland mehr als 90.000 Lehrer an über 3.300 Einführungs- und Aufbauseminaren teilgenommen haben. Das Programm „Erwachsen werden“ solle die sozialen Kompetenzen der Schüler fördern und „jungen Menschen Orientierung beim Aufbau eines eigenen, sozial eingebundenen Wertesystems anbieten“. Die Eltern würden vielfältig „in die Arbeit ihrer Kinder mit dem Programm aktiv einbezogen“. - Davon war jedenfalls im konkreten Fall nicht die Rede, wenn die Mutter nur zufällig von dem Fragebogen erfuhr und erkennen musste, wie durch solche Fragestellungen die familiäre Erziehung unterlaufen wird.

 

4. „Schule ohne Rassismus“??

Bayern, Gymnasium

Aus der Mitteilung einer Mutter an den FMG: „Am Gymnasium unserer Kinder wird das Projekt ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ eingerichtet. Es müssen 70% der Schulgemeinde unterschreiben, damit man dieses Label/diese Auszeichnung verliehen bekommt. So wie das Projekt durchgeführt wird, scheint mir der Titel ‚Rassismus‘ lediglich das Nadelöhr zu sein, durch das ein Para-Lehrplan für Homosexualität bzw. LGBTI [Lesbisch, Gay=Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Intersexuell] eingerichtet werden soll…“

Die Aktion „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC) nennt sich „ein Projekt von und für Schüler“, die „sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden“. Diesem Netzwerk gehörten in ganz Deutschland bereits über 1500 Schulen an (Stand Juni 2014), wobei mindestens 70 Prozent der Schüler, Lehrer und des technischen Personals diese Selbstverpflichtung unterschreiben müssten. Es gehe aber nicht „nur um Rassismus“, sondern um Diskriminierung „aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung“. Laut einem Zeitungsartikel der Hersbrucker Zeitung (24.5.2014) mit der Abbildung großformatiger Fotos aus der Schule posierten ein Lehrer als Rollstuhlfahrer, eine Lehrerin als Muslima mit Kopftuch, der Direktor mit auffälligen (aufgemalten) Tattoos, ein anderer Lehrer als Transvestit und zwei Lehrer in küssender Pose als zwei Schwule.

Die uns informierende Mutter wandte sich mit einem Brief an die Lehrkräfte. Darin heißt es: „Jetzt erst haben es alle Eltern aus der Zeitung erfahren und können überhaupt erst auf das Projekt ‚Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage‘ reagieren. - Im Artikel heißt es, das Projekt hat Aufsehen erregt – wessen? - und gleichzeitig wurde  geschrieben, dass Eltern sich nicht gemeldet haben. Sie wussten ganz einfach nichts! Eltern erfahren nichts, außer Kinder berichten zuhause. Meine Kinder berichteten… Ich hatte mir vorgenommen, mir in nächster Zeit einmal Zeit für eine Sprechstunde zu nehmen, mich aber nach der Veröffentlichung in der HZ zu diesem Schreiben entschlossen.

Während Eltern also nichts wissen, wird ihren minderjährigen Kindern (den jüngeren spielerisch) eine Unterschrift abgerungen, die die Zukunft der Schule und kommender Schülergenerationen mitprägen wird (Aktionen werden ankündigt, um dem Label künftig zu entsprechen).

Eltern kennen keinen Text, der ihren Kindern zur Unterschrift vorgelegt wurde. Ich muss es mir zusammenreimen und stelle mir vor, dass es darum geht, was ich schon immer von der Schule erwarte, und wozu die Schule verpflichtet ist. – Oder geht es um etwas anderes, als in Grundgesetz und Verfassung zum Schutz der Würde des Einzelnen steht? 1

Ich war bisher davon ausgegangen, dass meine Kinder auf einer ‚Schule ohne Rassismus‘ sind, und dass die Schule qua Gesetz dafür einsteht, dass die Würde jedes einzelnen Schülers geschützt wird. Jetzt müssen die Schüler, die es ja je altersgemäß erlernen sollen, dafür unterschreiben?

Eltern erfahren es durch die Zeitung - man bereitet sich auf einen Ansturm vor, der die ‚stürmenden‘ Eltern vielleicht nur ihrer Intoleranz entlarven soll?

Ich scheue mich nicht. Übe also Courage. Im Sinne des Erfinders. - Soweit zum Vorgehen.

Nun zum Inhalt.

Es werden in den Fotografien von Ihnen und anderen Lehrern menschliche Schicksale gestellt, deren Probleme sich erstens nicht unter Rassismus fassen lassen und zweitens derart verschieden gelagert sind, dass ihnen gegenüber die Allgemeinhaltung Toleranz einfach nicht angemessen ist.

Einem Alkoholiker gleichermaßen mit Offenheit und Akzeptanz zu begegnen, wie einem Rollstuhlfahrer?

Die Zusammenstellung ist natürlich durch das Projekt, wie es angelegt ist, vorgegeben: Es ist eine Zusammenstellung von aktuell wahrgenommenen Problemlagen, aber doch relativ willkürlich und in ihrer Brisanz sehr unterschiedlich. 2 Die Komplexität der Problematik für den jeweils Betroffenen wird dadurch leider eher verwischt als deutlich! Gleiche Offenheit und Akzeptanz wird dem Einzelnen in keinster Weise gerecht. Jedoch wird damit – jetzt sehr konkret den Schülern dieses Gymnasiums - suggeriert, dass man so die brennenden Probleme lösen könnte. Den Schülern könnte es entgegengekommen, weil die Komplexität natürlich bedrückend ist, wenn man sich einmal genauer damit beschäftigt. Sie vertragen einfach nur eine gewisse Problemorientierung. Da ist das Angebot von ‚du bist o.k. – ich bin o.k.‘ ein gerne wahrgenommener Ausweg. Kein schlechter. Wir (auch die Schüler) gehen weite Strecken so, weil wir einfach nicht die Kapazität für mehr haben und unseren eigentlichen, sprich persönlichen Aufgaben nachgehen. Die ‚Nicht-Konfrontation‘ mit einem tatsächlichen Schicksal lässt Toleranz (die ja wirklich schwer ist!), leicht in Richtung Gleichgültigkeit abgleiten. So lebt es sich dann wieder leichter.

Im Einzelnen:

Sucht darf keinesfalls mit Toleranz begegnet werden! Ganz im Gegenteil. Und Suchtprävention ist schließlich Teil der Erziehungsarbeit am Gymnasium.

Religionsfreiheit haben wir in unserem Land. Das muss nicht unterschrieben werden. In anderen Ländern wird eine Konversion mit dem Leben bezahlt. Diese Banalisierung finde ich zynisch. Aktuell ein schrecklicher Fall im Sudan.

Akzeptanz von Rollstuhlfahrern kann an diesem Gymnasium aufgrund der Architektur ohnehin nur theoretisch geübt werden…

Völlig in der Freiheit eines Menschen liegt es, wie er seinen Körper schmückt und pflegt. Das ästhetische Empfinden bildet sich am Schönen. Mir tun auffällig und aufwändig geschmückte Menschen eher leid. Also wieder ein anderes Gefühl. Wieder eine andere Reaktion ist gefragt. Junge Menschen haben doch eher das Kapitel zu lernen, sich in ihren körperlichen (auch finanziellen) Begrenzungen anzunehmen und sich so schön zu finden, wie sie sind. Was ja nicht leicht ist. Körperkult, wie er medial propagiert wird, ist nicht vorteilhaft für die Persönlichkeitsreifung. Tätowierungen haben vielschichtige Gründe und Ausformungen, jedenfalls halten sie eine Phase im Leben eines Menschen irreversibel fest.

Homosexuelle Menschen gab und gibt es immer... Dass Sie beide sich für diese Fotografie in Pose begeben haben, hat mich sehr getroffen. Gerade Sie beide als junge Familienväter genießen (genossen?) einen hohen Stellenwert als Vorbild für die Schülerschaft. Sie leben etwas Erstrebenswertes. Und bringen dennoch zum Ausdruck: ‚wenn‘s so wäre, wäre es auch o.k.; müsste es dir auch recht sein‘ – Wenn‘s so wäre, wären aber zwei wunderbare Familien zerstört.

Unsere Kinder werden auf diese Weise mit dem Thema Homosexualität konfrontiert und zu einer Stellungnahme herausgefordert, bevor sie überhaupt wissen, was normale Sexualität ist. Und ich sage normal, allein aufgrund der Statistik.

Wo anfangen und wo aufhören, wenn ich mit meinem Fünftklässer reden will? Sie haben sich als Lehrer das Privileg genommen, das uns als Eltern zusteht.

Unser Achtklässer findet es nur abstoßend. Und das finde ich - normal. Das muss ihm gelassen werden. Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich homosexuell empfindende Menschen in Schülerschaft und Lehrerschaft aufgewertet, akzeptiert, geschützt oder ‚freier‘ fühlen durch diese Art der Darstellung…

Unsere Kinder wachsen längst ohne Vorurteile auf und sollen durch Erziehung und Bildung nach und nach in den Stand versetzt werden, sich selbst Urteile zu bilden.

Einen anderen Menschen annehmen, ist eine wirkliche Aufgabe, die mühsam gelernt werden muss. Sie beginnt bei der Annahme seiner selbst. Dazu brauchen Heranwachsende Hilfe und Unterstützung und – Vorbilder.

Das Anliegen des Projekts ist eine schlichte Überforderung für die Kinder und Jugendlichen. Dem Druck ent­kommen sie mit einer Unterschrift. Auseinandersetzung findet nicht wirklich statt…

Die Vorgehensweise im Rahmen dieses Projekts hat daher etwas Übergriffiges und Manipulatives. Es geht um vage Meinungsübernahme – sie wissen nicht, was sie tun, die Schüler, wenn sie ‚etwas unterschreiben‘...

Unser Fünftklässer hat sehr mühsame Erfahrungen mit Ausgrenzung in der Klasse machen müssen und ist noch dabei…

So könnte es sein, dass dieses Projekt das Label der Gutmenschen und Gut-Schulen wird und den konkreten Menschen neben sich doch galant übersieht. - Wer nicht unterschreibt, ist dann wohl ein Rassist? - Ich bitte um ein Gespräch…“

Zusatz: „Ich stehe als Vater meiner Kinder hundertprozentig hinter meiner Frau und diesem Brief. Wenn ich es einrichten kann, möchte ich gerne bei diesem Gespräch dabei sein.“

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1 Auf der Seite von sor-smc liest man von „Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft“ – Jeder Bundesbürger hat ohnehin diese Verpflichtung, durchaus eine Fremdverpflichtung.

2 Auf derselben Seite: „Kümmert Ihr Euch nur um Rassismus? Nein. Wir beschäftigen uns gleichermaßen mit Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. Darüber hinaus wenden wir uns gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien.“

 

 

5. „Das MFM-Projekt hat euch nicht gutgetan!“

Bayern, 4. Klasse, Grundschule

Bei einem Elternabend wurde das sog. MFM-Projekt angekündigt – mit verpflichtender Teilnahme – und durch einen Mann (die Version für die Buben) bzw. eine Frau (für die Mädchen) vorgestellt. Offenbar war diese Vorstellung sehr beschönigend, so dass die uns kontaktierende Mutter den Eindruck hatte, es sei keine so problematische Sache. Zudem wirkte der Hinweis auf die Befürwortung durch die Diözese empfehlend.

Wie in der FMG-INFORMATION 94 S. 7 (mit Entschuldigung für die Details) berichtet, geht es bei diesem Projekt „Agent in Sachen Fruchtbarkeit“ für die Buben z. B. darum, dass die 9-12-Jährigen Samenzellen darstellen, die in den Hoden gebildet und ausgerüstet werden, im „Trainingscamp Nebenhoden“ durch Liegestützen und Übungen zur Stärkung des Teamgeistes fit gemacht werden, dann mit Hilfe einer „Schatzkarte“ als „Spermien in Menschengestalt“ den Weg über die „Autobahnen der Samenleiter“, durch den „Wildwasserkanal Prostata“ bis zum „Land des Lebens“ im Körper der Frau zurücklegen, wo sie den „Eileiter“ durchkriechen und die Hülle der Eizelle knacken usw. Beim männlichen Geschlechtsteil wird ein Luftballon aufgeblasen, und bei jeder Station wird ausführlich über die sexuellen Details und Entwicklungen gesprochen. Spielerisch, die Freude von Buben am Kräftemessen benutzend, ja missbrauchend, werden diese hier massiv auf die Sexualität hingelenkt, denn angeblich: „Nur was ich schätze, kann ich schützen“ (vgl. auch FMG-Information 89, S. 6; 98, S.23 u. 108 S.4f).

Die Tochter der uns berichtenden Frau nahm an dem Projekttag nicht teil, auch weil sie erkältet war. Das Mädchen erzählte danach von der Reaktion der Buben in ihrer Klasse: sie zeigten sich ungut verändert, seien aufgereizt gewesen. Sogar die Lehrerin selber äußerte sich: „Ich glaube, das MFM-Projekt hat euch nicht gut getan.“ Eine Resümee, das die Warnung vor diesem „kirchlich geförderten“ Projekt unterstreicht! Es steht ja im Übrigen auch in krassem Gegensatz zum Dokument des Pp. Rates für die Familie „Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung“.

- Von einer anderen Mutter, Bayern, 5. Klasse, erfuhren wir, dass dort die Teilnahme am MFM-Workshop freiwillig war. Sie hatte ihren Sohn darum ferngehalten, weil sie als Eltern ihm das Nötige sagen würden.

 

6. Befreiung gewährt

Bayern, 4. Klasse, Förderschule

Beim Elternabend wurde angekündigt, dass Mitarbeiter von „Pro Familia“ zu einem Projekttag Sexualerziehung in die Klasse kommen würden. Die Eltern wurden informiert über die beabsichtigten Themen, z. B. Verhütung, Onanie usw. Die uns berichtenden Eltern waren entsetzt und äußerten, sie seien nicht einverstanden. Die Lehrkraft verwies sie auf ein Gespräch mit der Schulleitung. In diesem Gespräch zeigte sich die Schulleiterin dann bereit, eine Befreiung und die Unterbringung in einer anderen Klasse während der betreffenden Stunden zuzulassen.

 

7. Auch hier Befreiung erreicht

Bayern, 4. Klasse, Grundschule

Als die uns kontaktierende Mutter erfuhr, dass SE für ihr Kind bevorstand – durch eine Schulveranstaltung mit Mitarbeitern von „Donum vitae“ – stellte sie schriftlich bei der Schule einen Antrag auf Befreiung ihres Kindes „aus Gewissensgründen“ und wegen der Verletzung des Schamgefühls. Sie setzte sich mit einem katholischen psychotherapeutischen Facharzt in Verbindung, der für die Sorge der Mutter vollstes Verständnis hatte und sich ebenfalls unterstützend schriftlich an die Schulleitung wandte. Die Schule gab dem Antrag der Mutter statt; das Kind war während der betreffenden Stunden in einer anderen Klasse. Der Schulleiterin war es nur wichtig, dass die Befreiung nicht bekannt würde.

 

8. Vater berief sich auf Dissensregelung

Baden-Württemberg, 3. Klasse, Grundschule

Die Mutter wandte sich wegen der Befreiung ihres Kindes von der bevorstehenden SchulSE an die Lehrkraft. Diese lehnte eine Befreiung ab, sie müsse SE durchführen. Übrigens sei es das erste Mal, dass Eltern eine Befreiung wünschten. Die Mutter übermittelte der Lehrkraft das Dokument des Pp. Rates für die Familie. Außerdem wurde der Antrag auf Befreiung von beiden Eltern noch schriftlich eingereicht. Als keine Reaktion erfolgte, führte der Vater ein Gespräch mit dem Rektor und berief sich auch auf die Dissensregelung in Baden-Württemberg. Später meldete sich der Rektor dann telefonisch und teilte mit, das Kind werde von der SchulSE befreit. – Ausdrücklich erwähnte die Mutter uns gegenüber das intensive Gebet zur hl. Maria Goretti um ihre Fürbitte.

 

9. Uneinsichtig hart

Baden-Württemberg, 5. Klasse, Gymnasium

Während bei einem Kind in der 3. Grundschulklasse eine Befreiung von der SchulSE problemlos gewährt wurde, zeigte sich der Schulleiter des Gymnasiums hart und uneinsichtig mit Verweis auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (13.9.2011). Als in der Biologiestunde die SE begonnen wurde, entschuldigte sich das Kind, ihm sei schlecht geworden (kein Wunder!), und ging nach Hause.

 

10. Bub will SE nicht

Baden-Württemberg, 7. Klasse, Realschule

Am Tag der angekündigten SchulSE wurde der Schüler, der den Unterricht auch aus eigenem Antrieb nicht wollte, zu Hause gelassen. – Bei einem anderen Kind in der 3. Klasse beruhigte der Rektor die Eltern, SE finde nicht statt. 

 

11. In einem Internet-Diskussionsforum zu einer Meldung bezüglich „Haftstrafe für Christen wegen Fernbleiben von der Sexualkunde“ schrieb jemand (4.12.2013):

„Die Wirklichkeit im sog. ‚Sexualkundeunterricht‘ ist niederschmetternd. Vor gut drei Jahren haben zwei Jugendliche (ein Junge und ein Mädchen) in einem katholischen Forum über ihre erschreckenden – aber wohl nicht anders zu erwartenden – ‚Erfahrungen‘ mit der Seelenverschmutzung des sog. ‚Sexualkundeunterricht‘ berichtet. Der Junge: ‚… Als Schüler bin ich selber mehr als 12 Jahre meines Leben mental vergewaltigt worden! Es tut mir leid, aber wozu musste ich denn in der 6.(!) Klasse schon wissen, was ein Diaphragma ist? Und wozu müssen KINDER schon praktisch lernen wie man Kondome überzieht? (Wozu auch Erwachsene??) So manches Pornofilmchen aus dem Sexualkundeunterricht verfolgt mich heute noch! Ich bin Zeuge und Opfer einer fehlgeleiteten Sexualaufklärungs- und -verharmlosungspolitik! Uns wurden Techniken von Kamasutra bis Selbstbefriedigungspraktiken ganz selbstverständlich und legal beigebracht und DABEI wurden wir ERST GEIL AUF SEX! Wissen, auf das ich mit 10 bis 15 unendlich gerne verzichtet hätte… Die Wahrheit über Abtreibung, Kondome und Verhütung und sämtliche Folgen wurden vollkommen verschwiegen. Abtreiben – heute ein nahezu ganz beiläufig auszusprechendes Wort, sowie Eis-essen-Gehen oder Zwischenhalt bei McDonalds. Leider wurde uns von Pro Familia und Safer Sex nicht gesagt, wie man mit dem Postabortion-Syndrom umgeht, ist nämlich alles nur eingebildet, nicht wahr?‘

Das Mädchen: ‚… so gesehen bin auch ich mental missbraucht und vergewaltigt worden. In der 5. Klasse begann bereits das Missbrauchen in Form von: Was bedeuten Schimpfwörter wie ‚Hure, Nutte usw.‘ Es ging weiter mit verschiedensten Verhütungsmitteln die teils verdammt (Kalender- oder Temperaturmethode) oder in den Himmel gelobt wurden (Pille, Kondom, Diaphragma, Spirale etc). Auch wurde uns von der damaligen Lehrerin nahegelegt, es mal mit der Selbstbefriedigung zu versuchen. Jahrelang habe ich die Pille genommen, und ahnte nichts, dass sie der Grund für Depressionen war. So, dann im Winter 2007, um Weihnachten rum, hielt unser Pfarrer Predigten zum Thema Anti-Baby-Pille und der Nidationshemmung, was nichts anderes ist als eine Abtreibung durch diese Pille!!! im frühesten Stadium einer Schwangerschaft. Ab da habe ich sie abgesetzt und will mit diesem Teufelszeug nix mehr zu tun haben!!! Und genau davor müssen wir unsere Kinder doch schützen, oder nicht?‘“ (Vgl. www. katholisches. info/?p=34418)

 

12. Baden-Württemberg – Bildungsplan 2015

In der FMG-Information 111 (S. 6-8) hatten wir Informationen zum sog. „Bildungsplan 2015“, der in der Ausrich­tung der Gender-Ideologie die Kinder und Jugendlichen zur „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ mit Privilegierung der LSBTTI-Lebensweisen indoktrieren will, und zu den Gegenaktionen (Petition, Stellungnahmen, Kundgebungen in Stuttgart am 1. Februar und 1. März) zusammengetragen. Hier der Versuch, einige Schlaglichter der weiteren Vorgänge kurz festzuhalten.

Ministerpräsident Kretschmann (Die Grünen) traf sich Ende März mit evangelikalen, pietistischen und landeskirchlichen Vertretern und bekräftigte das Festhalten an der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“; einige missverständliche Formulierungen sollten geändert werden. Von pietistischer Seite wurden danach „geplante Korrekturen“ begrüßt. Allerdings waren die Initiatoren der von 192.000 Personen unterzeichneten Petition und die Vertreter der Initiative „Schützt unsere Kinder“, die die beiden Demonstrationen auf dem Stuttgarter Schlossplatz organisierten, nicht eingeladen.

Der Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch kritisierte in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann den grün-roten Bildungsplan als „verfehlt“ und einer staatlichen Anleitung zum „geistigen Missbrauch von Schutzbefohlenen“ gleichend.

Beim Landesparteitag der CDU Baden-Württemberg kritisierte Peter Hauk, Vorsitzender der Landtagsfraktion, die einseitige Betonung der sexuellen Vielfalt im Bildungsplan als Beispiel der „Bevormundungspolitik“ der grün-roten Landesregierung.

Am 5. April fand auf dem Stuttgarter Schlossplatz eine „DEMO FÜR ALLE“ statt, veranstaltet vom Aktionsbündnis „Elternrecht wahren – Gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder per Bildungsplan“, zu dem sich eine Reihe verschiedener Familienorganisationen, politischer und kirchlicher Vereine und engagierter Einzelpersonen zusammengeschlossen haben (vgl. www. demofueralle.de). Nach Angaben der Initiatoren nahmen diesmal etwa 2.500 Menschen an der Demonstration teil (nach Polizeiangaben ca. 600). Bei der Kundgebung sprachen u.a. die Autorin Gabriele Kuby und ein Vertreter der französischen Bewegung „Manif Pour Tous“, Grußworte gab es u.a. von den Landtagsfraktionsvorsitzenden der CDU und der FDP, Hauk und Rülke, und der Publizistin Birgit Kelle. Der anschließende Demonstrationszug wurde massiv von linksextremen Aktivisten gestört; etwa 80 Blockierer musste die Polizei kurzzeitig festnehmen. Zum Schutz der Demonstranten waren etwa 500 Polizisten im Einsatz. – Die Medien nahmen diese Demonstration deutlich stärker zur Kenntnis.

Hedwig von Beverfoerde von der „Initiative Familienschutz“, bei der Organisation der Demonstration feder­führend, kommentierte am 11. April: „Die DEMO FÜR ALLE“ am vergangenen Samstag in Stuttgart hat bei den politisch Verantwortlichen offensichtlich starken Eindruck hinterlassen“. Nur zwei Tage danach sei das Thema „sexuelle Vielfalt“ kurzfristig im Kabinett beraten und „das Arbeitspapier zum Bildungsplan überraschend zurückgezogen“ worden zur Überarbeitung. Doch habe Kultusminister Stoch in einem taz-Interview betont, dass die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ weiterhin verbindlicher Teil für den künftigen Unterricht bleiben werde. Es gehe also, so Beverfoerde, nur um rein kosmetische Korrekturen, denn die Änderungen habe Stoch nicht etwa mit Lehrerverbänden oder Elternvertretern vereinbart, sondern „in enger Absprache mit den Lesben- und Schwulenverbänden“. Dass von dieser Seite starke Lobby-Kräfte hinter dem Regierungsvorhaben stehen, wurde auch von einigen Zeitungen herausgestellt.

Am 28. Juni fand erneut eine „DEMO FÜR ALLE“ in Stuttgart statt, „trotz Regen haben weit über 1000 Eltern, Großeltern, Kinder und Jugendliche… zum vierten Mal Flagge gezeigt“. Redner waren u.a. Birgit Kelle, Prof. Dr. Hubert Gindert, Gabriele Kuby, Guillaume Got von der französischen „Manif Pour Tous“, der Stuttgarter CDU-Politiker Karl-Christian Hausmann, der AfD-Europaabgeordnete Kölmel, ein Sprecher einer muslimischen Vereinigung und ein Erzpriester der christlich-orthodoxen Mitbürger.

Der Polizeibericht spricht „von zirka 700 Bildungsplangegnern“ und von „Provokationen und Straftaten durch Gegendemonstranten“. „Bei rund 100 Personen sind die Personalien festgestellt worden…(Es) haben mutmaßliche Angehörige des linken Spektrums… versucht, die Polizeigitter zu durchbrechen, weshalb die Polizeibeamten ihre Hiebwaffen und Pfefferspray einsetzen mussten. Die Demonstranten entfernten sich daraufhin und beschädigten kurz darauf… ein geparktes Auto… (Ein) Mann erlitt durch einen Böllerwurf eines Unbekannten leichte Verletzungen. Zirka hundert schwarz gekleidete Personen, die sich teilweise vermummt hatten, versammelten sich… kurzzeitig tumultartige Szenen… Die Einsatzkräfte nahmen die Störer schließlich wegen des Verdachts strafbarer Handlungen… vorläufig in Gewahrsam. Bei einigen von ihnen wurden Böller und Schutzausrüstungen aufgefunden und sichergestellt. Im Anschluss sind sie wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Sie müssen mit Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz rechnen… Die Polizei war… mit mehr als 800 Beamten im Einsatz.“ Einzelne Presseberichte ließen in ihren Formulierungen im Unklaren, von wem die „Tumulte“ ausgingen, so dass die friedlichen Bildungsplan-Gegner beim Leser in Verdacht geraten mussten. Tatsächlich gingen die Aggressionen nur von den linken Gegendemonstranten aus, auch gegenüber einzelnen Teilnehmern im Vorfeld (Entreißen und Zerstören eines Plakats, Rempeleien, Bespucken – Augenzeugenberichte von dieser bzw. der Demonstration im April).

Für den Herbst ist eine weitere „DEMO FÜR ALLE“ in Planung.

(Vgl. DT 11.3.2014. 15.7.14, Kultur-und-Medien 21.3.14, 31.3.14, 8.4.14, 16.4.14, derblauebrief.net 25.3.14, kath.net 25.3.14, 6.4.14, familien-schutz.de 11.4.14, 30.6.14, 2.7.14, BKÄ-mail 10.4.14 u.a.)

In Köln fand am 22. März und am 21.6.14 in Frankfurt eine Demonstration statt unter dem Motto: „Stoppt den Sexualzwang an Grundschulen!“ (vgl. http:// besorgte-eltern.net).

 

13. „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in Rheinland-Pfalz schon bis in die Kindergärten vorgedrungen

Was in Baden-Württemberg mit dem sog. Bildungsplan 2015 öffentliche Proteste hervorruft, ist in Rheinland-Pfalz offenbar ohne besondere Wahrnehmung der Bevölkerung bereits bis in die Kindertagesstätten vorgedrungen. Auch hier ist der Staat in enger Liaison mit der Homosexuellen-Lobby am Werk. Auf der Internet-Seite der Landesregierung wird berichtet, dass die grüne „Familienministerin“ Irena Alt der rot-grünen Mainzer Landesregierung den „Kita-Koffer zum Thema Familien- und Lebensvielfalt“ vorstellte, den QueerNet Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut und der Initiative lesbischer und schwuler Eltern (ILSE) entwickelt hat. Der Koffer enthalte Kinderbücher und Spiele „zu familiärer und individueller Vielfalt“ und „Fachliteratur zu vorurteilsbewusster Pädagogik, zu Geschlechterrollen und gleichgeschlechtlichen Familien“ und werde interessierten Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt. Der Kita-Koffer entspreche „den aktuellen Bildungs- und Erziehungsempfehlungen und den Qualitätsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz“. Ministerin Alt: „Menschen unabhängig von ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität zu akzeptieren, ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft. Der Kita-Koffer leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“

(Vgl. http:// mifkjf.rlp.de/aktuelles/einzelansicht/archive/2014/may/article/ kita-koffer-traegt-gedanken-der-vielfalt-in-die-kita/)

 

14.

„Wir haben die Nachfrage nach Abtreibung produziert

mit der Förderung der Schulsexual‚erziehung‘ der Kinder“

 

Ottawa, Kanada. Carol Everett, eine amerikanische Lebensrechtlerin, hielt im Mai 2014 vor Teilnehmern des „Nationalen Marsches für das Leben“ in Ottawa einen Vortrag, in dem sie über ihre eigenen Erfahrungen und Tätigkeiten als „Verkäuferin von Abtreibungen“ und Besitzerin mehrerer Abtreibungskliniken sprach, insbesondere darüber, wie die „Nachfrage“ nach Abtreibungen durch das Vorantreiben der Sexual„erziehung“ der Kinder gesteigert wurde.

 

Everett war verheiratet und zweifache Mutter, als sie 1973 selber eine damals noch illegale Abtreibung vor­nehmen ließ, später noch weitere. Als es ihr danach eine Zeitlang sehr schlecht ging, begann sie im Vertrieb medizinischer Produkte zu arbeiten. Da nun nach der Freigabe der Abtreibung die Abtreibungsindustrie aufblühte, eröffnete der Inhaber ihrer Firma eine Abtreibungsklinik in Texas. Mit ihrer Mitarbeit steigerten sich die Abtreibungszahlen beträchtlich und wurden weitere Kliniken eröffnet. Dann machte sie sich selbständig und hatte in kurzer Zeit mehrere Abtreibungskliniken. Dann hatte sie 1983 die Gnade, sich von der Abtreibung loszureißen und wirkt nun auf der Seite des Lebensrechts. – Aufgrund der Abrechnungen, wie sie selbst sagt, weiß Everett, dass sie in den Jahren 1977 bis 1983 für den Tod von 35.000 ungeborenen Kindern verantwortlich ist, eine „entsetzliche Zahl“.

Everett legte als Insiderin offen, dass die Abtreibung für viele Leute vor allem ein Geschäft ist, damals auch für sie selber. „Je mehr Abtreibungen, desto mehr Geld“. Das gebe natürlich kein Abtreibungsarzt, keine Abtreibungsorganisation zu. Man gebe irgendwelche wohlklingende, „humane“ Beweggründe vor, dass man angeblich anderen „helfen“ wolle. „Glauben Sie davon kein Wort“, sagte Everett in Ottawa: „Hinter Abtreibung steht keine einzige gute Absicht. Dahinter stehen nur Geldgier und Tod“.

„CHRISTUS hat mich gerettet“, sagt sie heute und weiß Konkretes zu berichten aus der Zeit als sie vier Tötungsfabriken leitete. „Ich habe hinter die Kulissen geschaut. Ich weiß, wie die Abtreibungslobby arbeitet, weil ich selbst dazugehört habe“.

Die Abtreibungskliniken brauchen Kundinnen, damit das Geschäft läuft. Darauf sei alles abgerichtet gewesen. „Und wir waren erfolgreich“, so Everett. „Wir hatten das Ziel erreicht, dass Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren zwischen drei und fünf Mal abtreiben ließen.“ Ein Ergebnis, das nicht dem Zufall überlassen war, sondern „Folge einer gezielten, bis ins Detail ausgeklügelten Strategie war“, so Everett. „Wir wollten ein Produkt verkaufen: und haben den Tod verkauft.“

Ganz nach dem Einmaleins einer kommerziellen Tätigkeit „war es daher unsere erste Aufgabe, unter den Ju­gendlichen ein Bedürfnis zu wecken“. Um das zu erreichen, „mussten wir ihr Verständnis von Sexualität ändern, ihr natürliches Schamgefühl untergraben, sie von ihren Eltern und deren Werten trennen, je früher desto besser, weshalb wir bereits im Kindergarten ansetzten, um ihnen dann spätestens in der 3. Klasse der Grundschule beizubringen, was ein Geschlechtsakt ist und in der 4. Klasse alles was unkeusch ist.“ Sie sollten Lust daran gewinnen, indem sie sich allein oder in Gruppen selbst befriedigten. In der 5./6. Klasse wurde dann das Bindeglied zwischen Sexual‚erziehung‘ und Abtreibung geliefert. „Mein Ziel war, sie sexuell aktiv zu machen bei einer niedrig dosierten Verhütungspille, sodass wir wussten, dass sie schwanger werden würden.“ Das sei heute nicht anderes. Man bot den Jugendlichen eine Verhütungspille an, die nur wirksam sein würde, wenn sie täglich und exakt zur selben Zeit genommen würde, und wusste, dass Teenager das nicht tun würden.

Man verankerte durch die vorgegaukelte Verhütungssicherheit in den Köpfen der jungen Menschen eine „Verhütungsmentalität“ – mit dem gewünschten Effekt: Man wusste, dass Mädchen, die die „Pille“ nehmen, „sorgloser mit ihrer Sexualität umgehen und bereiter sind, mehr und wechselnde Sexualkontakte zu haben als Mädchen, die keine Pille nehmen“.

Die Schulsexual„erziehung“ sei nach ihrer damaligen Absicht dann „ordentlich“ durchgeführt worden, wenn das Mädchen schwanger wurde und glaubte, sie habe eine wirkliche Wahl und „in unserer Klinik anruft, weil ihr gesagt wurde, wir wären ‚pro-choice‘“ (also: die Mädchen würden beraten, sich frei zu entscheiden).

Um so viele Abtreibungen wie möglich zu verkaufen, wurden die Mitarbeiter geschult, um den anrufenden verstörten Mädchen die Abtreibung als einzige, beste, schnellste mögliche Lösung nahezubringen. „Wir verkauften am Telefon. Doch wir konnten diese Leute nicht Telefon-Verkäufer nennen, das war zu grob. Wir nannten sie telefonische Berater. Wir trainierten sie mit einem Papier, auf dem jeder einzelne Einwand widerlegt war.“ So wurde Umsatz gemacht. Man verkaufte die Abtreibung wie irgendein anderes Produkt durch Telefon-Marketing. Als eine junge Frau zu ihrer neunten Abtreibung in die Klinik kam, war das für Everett damals der Beweis, dass die Strategie mit der Sexual‚erziehung‘ mehr als erfolgreich war.

Abtreibung ist in meinem Land eine Methode der Geburtenkontrolle, mit 45% Wiederholungsrate. Und ich wage zu sagen, sie ist auch eine Geburtenkontroll-Methode in Ihrem Land“, sagte Carol Everett den Zuhörern in Kanada.

„Zuerst stimulierten wir ein Sexualbedürfnis, dann wiegten wir die Jugendlichen durch die Verhütungsmittel in falsche Sicherheit und schließlich hatten wir die Mädchen und Frauen als Kundinnen bei uns in den Abtreibungskliniken. Auf den Operationstischen waren sie uns ausgeliefert, ohne auch nur annähernd die Zusammenhänge durchschaut zu haben. Für ihr Kind bedeutete es den sicheren Tod“, so Everett.

Heute appelliert Carol Everett aufgrund ihres Insiderwissens an Eltern, Großeltern und alle Erziehungsbe­rechtigten, „wachsam“ zu kontrollieren, was den Kindern und Enkelkindern an den Schulen unterrichtet wird. „Ich fordere Sie auf, in die öffentlichen Bibliotheken und Schulen zu gehen und zu überprüfen, welche Bücher, welches Material und welche Inhalte im Sexualkundeunterricht verwendet werden. Prüfen Sie, welche Sexualaufklärungskampagnen von externen Einrichtungen oder Gruppen an den Schulen durchgeführt werden und leisten Sie Widerstand gegen eine Sexualisierung Ihrer Kinder und gegen die Verhütungs- und Abtreibungspropaganda. Bedenken Sie immer, dass die Verhütungsmentalität nicht wie behauptet zur Verhinderung der Abtreibung, sondern als Vorstufe zur Abtreibungsmentalität gedacht ist.“ Diese Kontrolle nicht durchzuführen und keinen Widerstand zu leisten, setze die jungen Generationen größten Gefahren aus, „tödlichen Gefahren“, so Everett.

(Vgl. www. priestsforlife.org/testimonies/1122-testimony-of-carol-everett-former-abortion-provider; www. LifeSiteNews.com 12.5.14, katholisches. info/?p=39524 14.6.2014)

 

 

15.

Handeln die Lehrer Ihrer Kinder
nach diesem „Standardwerk“mit seinen „Praxismethoden“?

 

An der Universität Kassel gibt es seit 2011 eine Professur „Soziologie der Diversität“, aus dem Gender-Geist, den Elisabeth Tuider (40) innehat. Schon 2008 gab sie mit vier Kollegen ein Buch „Sexualpädagogik der Vielfalt. Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit“ heraus, das 2012 in 2. Auflage erschien. Darin werden etwa 70 „praktische Übungen“ vorgeschlagen.

 

Wir entschuldigen uns, wenn wir, um deutlich zu machen, was hier unseren Kindern und Jugendlichen angetan wird, einige Dinge konkret zitieren. Ein Fragebogen für 12-Jährige zum Thema „Zur Liebe gehört für mich…“ bietet zum Ankreuzen an: „guten Sex haben“, „die Freiheit mit anderen ins Bett zu gehen“ und „Oralverkehr“. In einem Sexquiz, das „der Wissensvermittlung und Begriffserklärung“ diene, sollen Kinder ab 12 zu bestimmten Begriffen, die Geräte zu sexuellem Tun oder sexuelle perverse Verhaltensweisen bezeichnen, unter drei Antworten die zutreffende finden. Dreizehnjährige sollen in Vierergruppen auf Kärtchen benannte „erste Male“ auswählen und irgendwie darstellen (als Gedicht, als Bild, als Theaterstück usw.) – vorgegeben sind der erste Kuss, das erste Petting, die erste Eifersucht oder der erste Analverkehr. Vierzehnjährige sollen, um „Vorurteile und Klischees zu hinterfragen“, für sieben verschiedene Parteien in einem Mietshaus (eine alleinerziehende Mutter, ein heterosexuelles kinderloses Paar, ein lesbisches Paar mit zwei Kindern, eine Spätaussiedlerin aus Kasachstan usw.) Gegenstände ersteigern (und zwar, neben Häkeldeckchen oder Windeln auch Kondome, Potenzmittel, Vaginalkugeln, Lack und Leder, Handschellen usw.).

15-Jährige sollen einen „Puff für alle“ einrichten und sollen dafür an die sexuellen Vorlieben und Präferenzen verschiedener Gruppen denken, denn es sei unterschiedlich, „ob ein weißer, heterosexueller Mann, eine muslimische oder katholische Frau oder eine transsexuelle lesbische Frau bedient werden“ solle.

Diese Angaben entnehmen wir einem ziemlich kritiklosen Artikel der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“, publiziert am 30.6.14 (www. hna.de/lokales/kassel/kasseler -soziologin-fordert-sexualkundeunterricht-praktischen-uebungen-36645 80.html), die auch ein Interview mit Elisabeth Tuider bringt (www. hna.de/lokales/kassel/prof-elisabeth-tuider-ueber-zeitgemaesse-sexualpaedagogik-3665092.html). Die Kinder und Jugendlichen, so behauptet die Professorin da, würden nicht von der Sexualpädagogik mit diesen Themen konfrontiert, sondern diese ermögliche es ihnen, „über Themen die in ihrem Leben und ihrem Alltag präsent sind, zu sprechen“. Das Buch sei kein Lehrplan, die vorgeschlagenen Methoden müssten der jeweiligen Jugendgruppe angepasst werden. Die sexualpädagogische Praxis zeige, „dass einige Kinder und Jugendliche“ Fragen zu sexuellen Praktiken, Spielzeug oder Sadomasochismus hätten, weil 70% der unter 14-jährigen Jungen und 30% der Mädchen schon Pornografie kennengelernt hätten. Hier werde den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, oft erstmals ihre Fragen zu besprechen und, wenn sie „in ihren Liebes- und Lebensweisen nicht der gesellschaftlichen Dominanzkultur entsprechen“, Unterstützung zu finden.

Schon am 24.4.2014 hatte die „Süddeutsche Zeitung“ unter dem Titel „Was sie noch nie über Sex wissen wollten“ diese und andere Inhalte aus dem Tuider-Buch aufgespießt – immerhin recht kritisch: Der Untertitel lautet: „Toleranz ist eine Tugend, doch was die Sexualpädagogik Schulkindern zumutet, um ihren Horizont über das traditionelle Familienbild hinaus zu erweitern, nimmt bizarre Züge an“. Hier heißt es, dass das Tuider-Buch „als Standardwerk“ gelte, „das von großen sexualwissenschaftlichen Institutionen empfohlen wird“. HNA.de nennt „unter anderem Pro Familia“ und merkt an, wie oft die Methoden in der Arbeit mit Jugendlichen angewendet würden, sei nicht bekannt, doch dass es in 2. Auflage erschienen sei, deute darauf hin, dass „sexualpädagogisch Tätige es nutzen“.

Das Buch ist übrigens in einem renommierten Verlag für Pädagogik erschienen, der auch Kinderbücher verlegt (aber, laut wikipedia, in der Nazi-Zeit auch entsprechende NS-Literatur).

Der Artikel der „Süddeutschen“ verweist auch auf den in der Debatte um den BW-Bildungsplan 2015 bekanntgewordenen „Heterosexuellen Fragebogen“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg (vgl. FMG-INFORMATION 111 S. 6) und auf den Sozialpädagogen Uwe Sielert von der Universität Kiel, „der bereits vor Jahren im Informationsdienst der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – Forum Sexualaufklärung und Familienplanung (4/2002)“ für den pädagogischen „Dekonstruktivismus“ plädiert habe, der bedeute: „Heterosexualität, Generativität und Kernfamilie zu ‚entnaturalisieren‘“. Sielert hatte gefordert zu überprüfen, ob Pädagogen nicht Schlimmes machten, wenn sie Schülern nahelegten, „heterosexuell und in Kernfamilien mit leiblichen Kindern zu leben“, und verlangt, dass die Sexualpädagogik sich „von aller ‚Kopulationsmystik‘“ befreien müsse.

Christian Weber in der „Süddeutschen“ hat zwar in seinem Artikel auch einige böse Seitenhiebe gegen die Kirche, doch wird ihm bei dem, was „unter einer ‚Sexualpädagogik der Vielfalt‘ möglicherweise konkret zu verstehen“ sei, „doch komisch zumute“. Es sei fahrlässig, „alle gendertheoretischen Denkübungen aus dem soziologischen Seminar einfach mal so an ihren Schülern auszuprobieren – mit dem erklärten Ziel, diese in ihrer Geschlechteridentität zu verwirren.“

Die Publizistin Birgit Kelle schrieb im März 2014 zu diesem Themenbereich: „Unsere Kinder brauchen nicht Zugang zu Sexualität, wir müssen sie eher davor schützen, denn sie ist bereits allgegenwärtig in ihrem Leben. Sie brauchen nicht mehr Gender Mainstreaming als Ersatzreligion, sondern ein Wertegerüst, das sie sicher durch unsere Gesellschaft trägt und in dem Platz ist, Menschen, die anders sind als sie selbst, mit Respekt zu begegnen. Eine ganze Bildungsnation beschäftigt sich also derzeit damit, Kindern möglichst früh und möglichst viele sexuelle Möglichkeiten zu eröffnen, doch nirgendwo scheint Platz zu sein zur Erziehung in der Frage: Wie gründe ich eine glückliche Familie. Und das, obwohl laut aller Jugendstudien ‚Heiraten und Kinder kriegen‘ an oberster Stelle steht in der Lebensvorstellung der heutigen Jugend. Wir klären also auf über die Frage, wie man Kinder in allen Lebenslagen verhindert, nicht aber darüber, was eigentlich nötig ist, um ein Kind großzuziehen. Wir klären auf, wie man ohne sich Geschlechtskrankheiten einzufangen möglichst früh und auch viele Sexualpartner haben kann, aber nicht darüber, wie man beziehungsfähig bleibt.“ (Vgl. www. freiewelt.net/puff-für-alle-als-pädagogisches-stilmittel-10027903/).

 

16.

Psychologin und Trauma-Therapeutin:

Sexuelle Belästigung wie in der Schule würde kein Arbeitnehmer dulden

„Schulunterricht über sexuelle Praktiken kann verstören“

 

In einer Sendung des Südwestrundfunks (SWR 2, 14.5.2014, Journal am Morgen, 8:10 Uhr) äußerte sich die Psychologin, Trauma-Therapeutin und Autorin Tabea Freitag, Hannover, sie sei in ihrer Tätigkeit Menschen begegnet, „die im Unterricht erlebt haben, dass sie mit vielfältigen sexuellen Praktiken detailliert konfrontiert wurden und darauf sehr verstört, irritiert und schambesetzt reagiert haben“. Frau Freitag arbeitet mit Menschen, die sexuell traumatisiert oder pornografiesüchtig sind und hat in Hannover eine Fachstelle zur Mediensucht aufgebaut.

 

Der SWR-Interviewer Wilm Hueffer stellte im Hinblick auf die Diskussion um den sog. Bildungsplan Baden-Württemberg die Frage, ob die Jugendlichen damit „nur einfach Toleranz gegenüber anderen sexuellen Orientierungen“ lernen sollten oder „indoktriniert werden“. Er verwies auf einen Artikel der „Süddeutschen“, der die Befürchtung geäußert habe, die eigene sexuelle Orientierung in Frage stellen zu sollen, könne Verwirrung hervorrufen.

Die Psychologin antwortete zunächst, politisch korrekt: „Vordergründig“ gehe es „ganz klar um Antidiskriminierung“, und das sei zu unterstützen, denn wegen seiner sexuellen Orientierung, ebenso als ethnische oder religiöse Minderheit, solle niemand benachteiligt werden. Im Hintergrund aber stehe „das Ziel der dekonstruktivistischen Sexualpädagogik“, das sehr viel weiter gehe als eine „Akzeptanz sexueller Vielfalt“: „Erklärtes Ziel ist die Auflösung der Geschlechterpolarität von Mann und Frau“, jeder solle „die Wahl haben, zu welchem Geschlecht er gehören will“. Und „das soll eben auch schon Grundschülern vermittelt werden, dass sie ihre eigene sexuelle Identität in Frage stellen und reflektieren, ob ihr Junge- oder Mädchensein nicht nur anerzogen wurde.“

(Der Duden erklärt „Dekonstruktion“ als „Zerlegung, Auflösung“ und in der Philosophie als „analytisches Verfahren, das zentrale, vorausgesetzte Begriffe der traditionellen Philosophie kritisch infrage stellt“ Also die natürliche, schöp­fungsgemäße Geschlechterpolarität von Mann und Frau wird geleugnet und aufgelöst und schon Kindern, die noch in keiner Weise fähig sind, solche Theorien oder Ideologien zu begreifen und einzuordnen, werden in der Entwicklung der Identität ihrer Person verstört und schwer geschädigt! Anmerkung FMG)

Tabea Freitag erklärte weiter: „Alle Optionen von Partnerschaft und Elternschaft und Sexualität sollen als gleichwertig nebeneinandergestellt werden, auch Polyamorie und Promiskuität letztlich, Jugendliche sollen eben mit den Lebensweisen der LSBTTIQ [Lesben, Schwule, Bi- und Transgender, Transsexuelle, Inter und Queer]…  vertraut gemacht werden, und die Kernfamilie als nicht die Norm vermittelt, sondern eher als traditionell-konservativ, teilweise sogar als überholt, und dann ist es folgerichtig, dass man letztlich auch die Promiskui­tät (also Sexualität mit häufig wechselnden Partnern) als akzeptable Form gelebter Sexualität vermittelt“.

 

(„Polyamorie“: unter dieser neuen Wortbildung [griech.-lat. Viel-Liebe] wird verstanden und auf Internetseiten beworben, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben, auch sexuell, mit Wissen und Einverständnis aller Beteiligten. - „Promiskuität“: Praxis sexueller Kontakte mit relativ häufig wechselnden verschiedenen Partnern oder mit parallel mehreren Partnern. „Queer“: Sammelbezeichnung aller möglichen von der monogamen Heterosexualität abweichenden Lebensweisen.)

 

Tabea Freitag: Zwar würden Sexualpädagogen hinweisen, dass das so Vermittelte „keine grundlegenden Anweisungen, sondern situativ verwendbare Empfehlungen“ seien und dass nur auf Fragen reagiert werden solle, die Jugendliche mitbringen. Doch sie hinterfragte dies ganz deutlich: „Ich glaube nicht, dass Jugendliche von sich aus danach verlangen, in der Schulklasse Latex, Lack oder Lederpeitsche, Aktfotos, Vaginalkugeln zu ersteigern oder von sich aus den ‚neuen Puff für alle‘ zu kreieren und dabei vor der Schulklasse keine sexuellen Präferenzen auslassen“. Sie unterstreicht den indoktrinierenden Charakter: „Und in der Anweisung für Pädagogen steht ausdrücklich – offenbar die Scham und Scheu der Jugendlichen einkalkulierend: Jugendliche brauchen Ermunterung, Sexualität sehr vielseitig zu denken, sie müssten mehrfach darauf hingewiesen werden, dass es sowohl vielfältige Sexualitäten, vielfältige Lebensweisen, Praktiken, Präferenzen gibt, die sie nennen sollen. D.h. es wird schon auf die Jugendlichen etwas projiziert, was sie von sich aus gar nicht einbringen würden, denn es gebe die Scham, so etwas vor Klassenkameraden anzusprechen.

Der SWF-Journalist äußerte dann, in Baden-Württemberg sei das noch nicht Unterrichtspraxis, doch in anderen Bundesländern schon, und fragte die Psychologin und Trauma-Therapeutin, wie nach ihrer Erfahrung Ju­gendliche darauf reagierten. Diese berichtete: „Menschen, die im Schulunterricht erlebt haben, dass sie mit vielfältigen sexuellen Praktiken detailliert konfrontiert wurden“, hätten „darauf sehr verstört, irritiert und schambesetzt reagiert“. Betroffene würden denken, sie seien „nicht normal“ als vermeintlich einzige, die davon nicht wüssten, alle anderen kennten das; man spreche mit niemandem darüber, auch nicht mit den Eltern. Frau Freitag sprach auch von der Verletzung des Schamgefühls“, wenn „so explizit die verschiedensten Praktiken und Präferenzen sehr ausführlich vorgestellt wurden“. Ganz deutlich wertete sie: „Im Grunde ist es eine sexuelle Belästigung von Schülern, denn kein Arbeitnehmer würde das dulden, in dieser Weise von seinem Chef und von Kollegen belästigt zu werden.“

Die Frage des interviewenden Journalisten, ob Jugendliche schon so selbständig seien, dass sie sich unter dem Eindruck solcher sexueller „Standards“ nicht nötigen und bedrängen ließen, erwiderte die Psychologin, zwar werde gesagt, wenn „in „Selbstbestimmung und Freiwilligkeit“, dann sei alles erlaubt. Doch gehe man da von einem „souveränen, völlig selbstsicheren Jugendlichen aus“, der genau wisse, was er wolle. Man übersehe „eine Menge von Verunsicherung, Identitätsfindungsprozessen und Erwartungsdruck“, die etwa in pornografischen Filmen als „Normen aufgeprägt“ würden. Die Jugendlichen würden denken, das gehöre zum „Standard“ und das müssten sie mitmachen. „Ich erfahre immer wieder vom Jugendlichen, die in der Partnerschaft Angst haben, sie gelten als verklemmt, prüde, langweilig; der Partner könnte sie vielleicht verlassen.“ Mädchen erzählten, sie hätten sexuelle Verhaltensweisen als „unstimmig, ekelhaft, demütigend empfunden“ und trotzdem nicht nein sagen können. Sie habe auch in ihrer Praxis Menschen erlebt, „die schon vorher sexuelle Grenzverletzungen erlitten haben und dann im Lateinunterricht Catull-Gedichte übersetzen müssen“. Das sei ja auch eine Forderung der „sexuellen Vielfalt“, diese Dinge „fächerübergreifend“ zu behandeln, in Englisch, Deutsch, Latein, wie eben bei den Catull-Gedichten mit allen möglichen obszönen Darstellungen, mit Inzest, pädosexuellen Vorgängen usw., „die aber ein Stück weit als normal vermittelt werden.“ Auf den Einwurf des Journalisten, ob denn solche pädagogischen Empfehlungen tatsächlich „1 zu 1 im Unterricht umgesetzt“ würden, erwiderte Frau Freitag, sie wisse, dass das – in Niedersachsen – in mehreren Klassen im Lateinunterricht geschehe.

Die Folge sei „eine Verwirrung“, eine „Verletzung des Schamgefühls“ und eine „mögliche Traumatisierung auch gerade von Menschen, die schon im Vorfeld Grenzüberschreitung erlebt haben“.

Identität bedeute eigentlich, „etwas als stimmig zu erleben, was zu mir gehört“. Doch hier werde „das, was ich mitbringe – mein Körper, mein Erleben, meine Kernfamilie, in der ich aufgewachsen bin – tief in Frage gestellt“ und solle ja hinterfragt werden. Das Erfahren dieser Stimmigkeit könne durch pornografische Einflüsse gestört werden, aber auch „durch eine Sexualpädagogik, die mir alle möglichen Praktiken vorlegt“, die man selber gar nicht entdeckt oder gewünscht hätte, mit denen man aber dann im Unterricht konfrontiert werde mit dem Resultat, dass man denke: „Mensch, bin ich nicht normal, dass ich das nicht kenne oder nicht wünsche oder nicht weiß, ob es mir gefällt?“

Tabea Freitag empfahl, die Sexualpädagogik nicht „eindimensional“ auf den Lustaspekt zu fokussieren oder zu re­duzieren, sondern die Sehnsucht nach stabilen Paarbeziehungen, nach Treue und Sexualität im biopsychosozialen Grundzusammenhang und nach Empathie aufzugreifen (vgl. www. kath.net/news/45939, www. swr.de/swr2/ programm/sendungen/journal/interviews/liebe-nur-eine-art-ideologie/-/id=659252/ did=133 87502/nid=659252/1tz6fvl/index.html.)

 

 

 

Das Endziel der Gender-Erziehung ist im Grund genommen die Sexualisierung der Kinder und der Jugend.

Das sexuelle Aufwecken schon ab dem allerjüngsten Alter führt zu Abhängigkeiten in der sexuellen Sphäre und in späteren Lebensphasen zur Versklavung des Menschen.

Die Kultur des ‚Ausnutzens‘ der anderen Person, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, führt zur Erniedrigung des Menschen, der Ehe, der Familie und des sozialen Lebens.

Infolge solcher Erziehung, durchgeführt durch die Jugend-Sexualpädagogik, wird der junge Mensch zum Kunden von Pharma-, Erotik-, Pornografie-, Pädophilie- und Abtreibungskonzernen. Außerdem geht die sexuelle Versklavung des Öfteren mit anderen Abhängigkeiten einher (Alkohol-, Rauschgift- und Spielsucht), wie auch mit Schädigung, die man sich selbst und anderen antut (Pädophilie, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung).

Eine solche Erziehung stellt nichts anderes dar als die Zerstörung der Familie.

Die Entartung der Tätigkeit von Sexualpädagogen, die sich der Manipulation bedient, ist möglich, weil die Mehrheit der Eltern, Erzieher und Lehrer nichts über die Tätigkeit dieser Gruppen gehört hat beziehungsweise über die von ihnen verwendeten Unterrichtsmaterialien nicht Bescheid weiß.“

Aus dem Hirtenbrief der Bischofskonferenz Polens

„Bedrohungen der Familie durch die Gender-Ideologie“

29. Dezember 2013

 

 

                                         

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